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28
02
2025

Frauensiegerin Simone Raatz - Foto: Henning Schneehage.

In Position gebracht – Beeindruckend: Mit Leander Fink und Simone Raatz setzen sich zum Auftakt der Berglauf-Saison die beiden Vorjahressieger und Seriensieger 2024 am Donnersberg in der Pfalz durch – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Mit Geschick und Routine meisterten die Macher beim LC Donnersberg die Probleme mit der Zielerfassung, auch wenn sich dadurch die Ehrung der Tagesbesten im Bürgerhaus etwas verzögerte. 

Bei Kaffee und Kuchen oder auch Deftigem ließ sich aber die Wartezeit mit einer gewissen Gelassenheit gut überbrücken. Schließlich wollten die 292 Finisher manuell eingearbeitet sein und eine kleine Ungereimtheit erst noch berichtigt werden musste. 

Mit der Resonanz sollten die Macher der Berglaufveranstaltung hinauf zum Ludwigsturm auf dem höchsten Berg der Pfalz zufrieden sein, denn beim Neustart nach der Corona-Pandemie bewegen sich die Finisherzahlen stets um die 300er Marke. Schließlich ist der Donnersberglauf der Auftakt zum Pfälzer Berglauf-Pokal und letztlich auch der Auftakt in die frühe Berglaufsaison.

Es sind aber stets die „Wiederholungstäter“, die sich Ende Februar auf den Weg ins Keltendorf Steinbach machen. So wie Jonas Lehmann oder Simone Raatz, die sich als Seriensieger mit sieben bzw. sechs Siegen vor der 32. Auflage bereits zum Inventar dieser über die Pfalz hinaus reichenden beliebten Veranstaltung zählen dürfen. Oder wie Anja Moses, die den ersten Donnersberglauf gewinnen konnte und nun zur 32. Auflage mit beachtlichen 43:20 Minuten Zweite der W60 und Gesamt-24. unter 73 weiblichen Teilnehmern wurde.

Und Simone Raatz zog mit einem eindrucksvollen Sieg nunmehr mit dem siebenmaligen Sieger Jonas Lehmann gleich. Die für den ASC Darmstadt startende, überaus erfolgreiche Mastersläuferin bei Welt- und Europameisterschaften, schaute sich auf dem eher sanft ansteigenden ersten Streckenabschnitt das Geschehen zusammen mit Charlotte Baßler und Vianne Surges an, ehe sie einen Gang höher schaltete und – zum Sieg in 33:02 Minuten kam. „Ich bin schon etwas überrascht, dass ich gegen die stärkste Konkurrenz der vergangenen Jahre so einfach weglaufen konnte. Mit meiner 33er Endzeit bin ich natürlich sehr zufrieden, denn dies ist eine meiner schnellsten Zeiten überhaupt am Donnersberg!“

Die 48jährige musste allerdings nicht lange warten, da stürmte mit Charlotte Baßler nach 33:17 Minuten schon die erste Verfolgerin ins Ziel. „Es ist heute super gelaufen!“ Die für die Karlsruher Lemminge startende 24jährige Studentin für Wirtschaftsinformatik stammt aus einem Nachbarort von Maikammer und gewann mit dem Kalmit-Berglauf den Finallauf des Pfälzer Berglauf-Pokals 2024. „Die Kalmit ist mein Lieblingsberg. Wenn ich Zuhause bin, fahre ich zumeist mit dem Fahrrad täglich zur Kalmit hoch!“

Der bekennende FCK-Fan mit Dauerkartenstatus hat die Liebe zum Berglauf gefunden und wird künftig auch bei der Berglauf-Pokalserie anzutreffen sein. Nur hat sie ein kleines (Luxus-)Problem: Bei Heimspielen wird sie den Fußballtempel Betzenberg eher einem Start bei einer Berglaufveranstaltung vorziehen!

Eine Berglaufnovizin stürmte am Donnersberg als Dritte den finalen Aufstieg zum Ludwigsturm auf 675 m hinauf: Die 17jährige Vianne Surges vom LC Bingen ging mutig mit der Spitze ins Rennen und lag mit 33:29 Minuten gerade einmal eine halbe Minute hinter der Siegerin zurück. „Im Training bin ich zwar schon öfters Berge gelaufen, doch nie im Wettkampf.“ Vianne ist eher auf den Mittelstrecken angesiedelt und startete in der Vorwoche bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Dortmund, wo sie trotz Bestzeit mit 4:48,99 Minuten im 1500 m-Vorlauf ausgeschieden war. Ehrlich bekannte die Zweite der Crossmeisterschaften von Rheinland-Pfalz bei der Siegerehrung: „Unterwegs habe ich mir gesagt, das machst du nie mehr, jetzt kann ich es mir allerdings gut vorstellen!“

Im hochkarätigen Frauenfeld blieb für Franziska Stemmer, der Kalmit-Berglauf-Siegerin 2023, nach längerer verletzungsbedingten Wettkampfpause lediglich Rang vier nach 34:19 Minuten, immerhin aber noch vor dem Frankenthaler Lauftalent Lara Elea Eckhardt. Die Berglauf-Pokal-Zweite des Vorjahres lief 34:42 Minuten, wird aber wie Charlotte den Pfälzer Berglauf-Pokal im Auge behalten. Die sechsmalige Berglauf-Pokalsiegerin Simone Raatz wird somit heuer kräftig Konkurrenz erhalten. „So spannend war es seit Jahren nicht mehr“, freute sich Henning Schneehage, der Initiator der beliebten Berglaufserie in der Pfalz über den weiteren Fortgang. „Vor allem, weil viele jüngere Läuferinnen Interesse am Berglauf haben!“

Und sich leistungsstark in den Vordergrund laufen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass die bislang bei Pfälzer Bergläufen zumeist auf dem Podest stehenden Routiniers wie Natascha Hartl (Sechste und W35-Siegerin) und Marion Raab (Neunte und W50-Siegerin) diesmal nur die Plätze hinter der Spitze einnehmen konnten.

Um 7 Sekunden am CR vorbei Leander Fink  – Foto: Henning Schneehage

Ähnlich ist die Situation bei den Männern. Denn hinter dem überragenden Auftritt von Leander Fink und den mit deutlichem Abstand folgenden Routinier Jonas Lehmann sowie dem gebürtigen Eritreer Selama Tesfamariam Amariam Estopia und Tobias Fischer platzierten sich mit den beiden für den stark auftrumpfenden TuS Framersheim startenden Simon Trampusch und Christoph Hörter zwei aufstrebende Nachwuchsläufer mit 22 bzw. 21 Jahren. Als Dreizehnter folgte übrigens mit Hannes Ebener im Trikot der TSG Eisenberg schon der erste U20-Läufer.

Doch richten wir den Blick auf die Tagesschnellsten. Leander Fink läuft derzeit bei den Pfälzer Bergläufen in einer anderen Liga. Sein Start-Ziel-Sieg (anfangs lief noch Selama Tesfamariam im Windschatten mit) mit der klasse Endzeit von 26:25 Minuten liegt nur sieben Sekunden über der Streckenrekordzeit von 26:18, die das Ludwigshafener Laufass Thomas Greger 2007 am Donnersberg vorlegte. „Ich ärgere mich schon etwas, aber bei einer Verbesserung meiner Bestzeit auf dieser Strecke von vierzig Sekunden muss ich doch zufrieden sein!“ zeigt sich der angehende Zahnmediziner zunächst eher zwiespältig. Zumal ihm ein freilaufender Hund bei seinem Alleingang etwas den Schwung nahm, der ihm möglicherweise den Streckenrekord vermasselte.

Muss im nächsten Satz allerdings zugeben, dass die Topform eine Woche nach einem eher verkorksten Halbmarathon in Barcelona, den er nach einem Start im Feld von 1:20-Zielzeitläufer nach 1:07:20 Stunden auf Rang 102 beendete, stimmt. Obwohl der Fokus auf den Strecken von 10 km und Halbmarathon auf der Straße und Bahn („… in Hamburg möchte ich bei den 10.000 m-Meisterschaften die 30:00 knacken!“) liegt, wagt der 23jährige den Spagat mit Berglauf. „Ich plane auf jeden Fall mit den deutschen Berglaufmeisterschaften am Nebelhorn. Ob ich allerdings meinen Pokalsieg aus dem Vorjahr wiederholen kann, das hängt davon ab, welcher Lauf in der Saison möglich ist! Schließlich ist mein Studienort Münster weit weg….!“

Hinter dem Solisten Leander Fink freute sich Jonas Lehmann über seinen routinierten Auftritt in 28:12 Minuten, der ihm einen sicheren zweiten Rang einbrachte. „Zum Glück ist mir Selama entgegengekommen, der einfach zu schnell angelaufen war!“

Wie stark der inzwischen 36jährige frühere Nationalmannschaftsläufer trotz reduziertem Training ist, belegt der Quervergleich zu seinen auf dem Straßenkurs von Steinbach zum Ludwigsturm über 7,2 km und 418 Höhenmetern erzielten Endzeiten. Bei seinem letzten Sieg 2020 lief er sogar mit 28:13 eine Sekunde langsamer als heuer.

Wilfried Raatz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

author: GRR