Fred Hedler, 1981 auf einem Gemälde von Günter Dührkop. - Foto: Hans-Georg Kremer
In Läuferkleidung mit dem Pinsel verewigt – Jenaer Sporthistorie: Der Rennsteiglauf besitzt auch eine künstlerische Dimension – Grafik, Glasbläserei oder Malerei – Hans-Georg Kremer
Jena – Am Samstag starten Tausende Sportlerinnen und Sportler beim 49. GutsMuths-Rennsteiglauf. Nach der Unterbrechung von 2020 und der terminlichen Verschiebung von 2021 soll es in diesem Jahr wieder ein fast „normaler“ Lauf werden.
Die Meldezahlen haben zwar noch nicht das „Vor-Corona-Niveau“ erreicht, trotzdem können die Organisatoren in Schmiedefeld und die weit über 1000 Helferinnen und Helfer zufrieden sein, bleibt der Rennsteiglauf doch weiter Thüringens größte Breitensportveranstaltung und einer der bedeutendsten Läufe in Deutschland.
Über die Anfangsjahre ab 1971 und die Rolle von Ausdauerläufern, Sportfunktionären, Sportwissenschaftlern und Medizinern aus Jena hatten wir schon mehrfach berichtet. Ohne die Keimzelle bei den Orientierungslaufgruppen der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Lok Weimar und der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) Uni Jena würde es den GutsMuths-Rennsteiglauf nicht geben. Bis in die 2000er war der USV Jena als Rechtsnachfolger der HSG durch Rüdiger Grunow als Präsidiumsmitglied in dem wichtigsten Leitungsgremium vertreten. Dies ging auf eine Grundsatzvereinbarung aus den 1990er Jahren zurück, wonach dem Gründerverein immer ein Platz im Präsidium zur Verfügung steht.
Jenaer Wissenschaftler haben auch dazu beigetragen, dass es über den Rennsteiglauf eine einmalige Fülle von Fachpublikationen über eine Thüringer Laufveranstaltung in Deutschland gibt. Ein umfangreicher Bestand an Dokumenten, Fotos und Erinnerungsstücken, darunter fast 900 digitalisierte Dokumente und über 15.000 Fotos liegt zum größten Teil im Universitätsarchiv der FSU.
Doch der Rennsteiglauf spiegelte sich auch in anderen Bereichen wider – unter anderem im Kunsthandwerk.
So waren die Glasbläser Albrecht Greiner-Mai und Volkhard Precht aus Lauscha sowie der Medailleur Helmut König für ihn tätig. Die Grafikerinnen Angelika Schütt (Gera) und Ilse Eulitz (Weimar) haben mit ihren Entwürfen erfolgreich für den Rennsteiglauf gearbeitet. Kaum bekannt ist, dass der Lauschaer Maler Günter Dührkop in den Anfangsjahren als Grafiker den Lauf bei der Gestaltung von Plakaten, Urkunden und Ehrenpreisen unterstützte.
Bisher nicht publiziert wurde, dass er auch ein Gemälde des Kahlaer Rennsteigläufers Alfred Hedler schuf. Der aus der Vorkriegszeit bekannte Kahlaer Arbeiterturner Hedler wurde Ende der 70er Jahre Rennsteigläufer. Durch private Kontakte übernachtete Alfred Hedler 1981 nach dem 45-km-Rennsteiglauf bei Dührkops in Lauscha.
Günter Dührkop war über die Lauferzählungen des damals schon fast 80-Jährigen so begeistert, dass er ihn unbedingt in Läuferkleidung malen wollte.
Dr. Hans-Georg Kremer in der Thüringischen Landeszeitung vom 18. Mai 2022
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