Winfried Aufenanger - Kassel - Foto: privat
In memoriam Winfried Aufenanger
Der 74jährige frühere Marathon-Bundestrainer, Trainer und Initiant der überaus erfolgreichen Läufergruppen beim PSV Grün-Weiß Kassel und zuletzt des Laufteam Kassel und Chef des Kassel-Marathon hat in seinem vom Sport geprägten Leben in der Tat überaus viel bewegt – und mit großem Beifall bei der Jahresmitgliederversammlung von German Road Races (GRR), der Interessengemeinschaft der großen Laufveranstalter, als erfolgreicher und engagierter Trainer ausgezeichnet.
Nach langer Krankheit mit einem Verlauf mit zahlreichen „Höhen und Tiefen“ ist „Aufi“ am Wochenende verstorben.
Das Attribut „Dauerläufer par excellence“ galt für viele Lebensabschnitte. Denn diese reichten von seinem über 42 Jahre währenden Polizeidienst, zuletzt als Leiter des Polizeireviers Nord in Vellmar, von seiner über 40 Jahre währenden Tätigkeit als Trainer im Mittel- und Langstreckenbereich, darunter auch zwanzig Jahre als Marathon-Bundestrainer, über die Veranstaltungsleitung bei dreißig Auflagen des Kasseler Citylaufs und der Cheforganisation der heute unter dem Namen EAM Kassel Marathon firmierenden größten nordhessischen Sportveranstaltung bis hin zur Gründung und Leitung der Leichtathletik-Abteilung des PSV Grün-Weiß Kassel im Jahr 1977 und letztlich zur Gestaltung des Laufteam Kassel im Jahr 2018.
Den größten sportlichen Trainererfolg schaffte Winfried Aufenanger 2020, als sein „Schützling“ Melat Yisak Kejeta bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Polen die Silbermedaille gewann, zudem bei den Olympischen Spielen 2021 Sechste wurde. Aber das sind gewiss nicht die einzigen internationalen Erfolge für den umtriebigen Macher, so führte er schon 1986 Ralf Salzmann zu Rang 4 bei den Europameisterschaften in Stuttgart im Marathonlauf. Unter seinen fachkundigen Anleitungen reiften zudem Jens Nerkamp, Silke Optekamp und Sandra Morchner zu absoluten Leistungsträgern in Deutschland heran, aber auch über die Vereinsgrenzen hinaus betreute er starke Langstreckler wie Konrad Dobler und Thomas Eickmann.
Seit den 80er Jahren setzte er sich bereits leidenschaftlich für die Integrierung junger Asylbewerber ein. Für ihn spielte dabei nicht nur der Sport eine Rolle, sondern er war zudem auch bei der Wohnungs- und Ausbildungsplatzsuche ebenso engagiert.
Auf die Frage, woher diese Motivation für das über Jahrzehnte hinweg währende Wirken stammt, antwortete „Aufi“ mit dankbarem Rückblick: „Die Motivation ist bei mir schon immer vorhanden gewesen, ob dies als aktiver Sportler, als Trainer, Organisator oder Mensch. Bewegen und Menschen bewegen ist für mich eine Herzensangelegenheit, weil ich selbst dadurch sehr viel Positives erfahren habe“.
Die Veranstaltergemeinschaft German Road Races schätzte vor allem das leidenschaftliche Engagement für den Laufsport, in zahlreichen Diskussionen wusste er sein großes Fachwissen und seine jahrzehntelangen Erfahrungen zum Wohl des Laufsports einzubringen.
Aufi, Du wirst uns fehlen!
Ein Nachruf von GRR-Vorstandsmitglied Wilfried Raatz