Ilse Bechthold erhält den „Olympic Order", den höchsten IOC-Orden für ihre herausragenden Verdienste um die olympische Bewegung. ©DOSB
Ilse Bechthold feiert 90. Geburtstag
Ilse Bechthold vollendet heute am Samstag, dem 18. November 2017, ihr 90. Lebensjahr: Vielseitige Sportlerin, geschätzte Sportpädagogin und national sowie international anerkannte Funktionärin – diese drei Aktivitätsbereiche bringen das vielseitige Schaffen und Streben der Jubilarin im und für den Sport – allen voran in der Leichtathletik – schlaglichtartig auf den Punkt.
Dabei hat Ilse Bechthold auch mit 90 noch nicht ganz aufgehört und ist immer in „Amt und Würden" – u.a. als stellvertretende Leiterin der Leichtathletik-Abteilung ihres Heimatvereins Eintracht Frankfurt, dem sie seit 1948 ununterbrochen angehört.
Ilse Bechthold blickt auf eine „Doppelkarriere" als Handballspielerin (damals noch auf Großfeld draußen) und in der Leichtathletik zurück. Diskuswerfen und Kugelstoßen waren ihre Spezialdisziplinen, die sie auf nationaler Spitze betrieb. Nach Beendigung ihrer Karriere engagierte sie sich zunächst als Trainerin im Verein.
Bei der Eintracht Frankfurt wurde sie 1999 zum Ehrenmitglied ernannt und gehört nach wie vor dem Ehrenrat und dem Wahlausschuss an. Beruflich arbeitete die Sportpädagogin Ilse Bechthold als Leiterin des Hochschulsports am Institut für Sportwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt.
Während dieser Zeit startete sie auch ihre Karriere als Funktionärin: Im Jahre 1969 wurde sie zur ehrenamtlichen Frauenwartin im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) gewählt, von 1975 bis 1993 fungierte sie im DLV-Präsidium als Vizepräsidentin mit dem Arbeitsschwerpunkt Frauen-Leichtathletik. Es folgten Berufungen auf internationaler Ebene z.B. in den Leichtathletik-Weltverband (IAAF) zunächst als Mitglied und später als Vorsitzende der Frauen-Kommission. Es ist auch mit das Verdienst von Ilse Bechthold, dass heute Leichtathletinnen das komplette Programm der Mittel- und Langstreckenläufe sowie die Disziplinen Hammerwerfen und Hindernislauf bestreiten können.
Im Jahre 2001 wurde Ilse Bechthold in die Arbeitsgruppe „Frauen und Sport" beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) berufen. Ebenfalls war sie persönliches Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee (NOK), einer der Vorläuferorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes; zudem war sie lange Zeit als Gutachterin für die Stiftung Deutsche Sporthilfe tätig.
Ilse Bechthold wurde für ihr unermüdliches Engagement im Sport vielfach ausgezeichnet: Im Jahre 2007 erhielt sie die „Woman and Sport Trophy" des IOC für Europa, zuvor den Alice Profé Preis (2004) und das Bundesverdienstkreuz (1988). Am 20. Mai 2016 verlieh ihr IOC-Präsident Dr. Thomas Bach den „Olympic Order", den höchsten IOC-Orden für ihre herausragenden Verdienste um die olympische Bewegung. Die Verleihung fand seinerzeit im Haus des Sports, der Zentrale des DOSB in Frankfurt, statt.
Anlässlich dieser Ehrung würdigte DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Jubilarin für ihr Lebenswerk: „Ilse Bechthold hat Generationen von jungen Frauen ermutigt, sportlich und beruflich ihren Weg zu finden und zu gehen". Ilse Bechthold kann ihren 90. Geburtstag als angesehene Sympathieträgerin des deutschen und des internationalen Sports feiern:
„Sie zeichnen hohe Fachkenntnisse, diplomatisches Geschick und eine sichere Zielstrebigkeit aus – kurz und knapp: Sie war und ist ein großes Vorbild für alle Frauen und Männer, die ihr nachfolgen speziell in der Leichtathletik, aber auch im Sport insgesamt", gratuliert Walther Tröger, langjähriges IOC-Mitglied und NOK-Ehrenpräsident, der der Jubilarin in Frankfurt seit vielen Jahrzehnten freundschaftlich verbunden ist.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann