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2013

Entwurf eines Festplatzes für ein deutsch-nationales Olympia auf dem Kyffhäuser, 1898. ©Gerd Steins

Ideen und Pläne scheitern zunächst – Das Deutsche Stadion im Grunewald wurde vor 100 Jahren eröffnet (Teil 2) – Gerd Steins in SPORT in BERLIN

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Das 1863 gefeierte Fünfzig-Jahrjubiläum der Leipziger Völkerschlacht ist für den „Ausschuss der Deutschen Turnerschaft“ eine willkommene Gelegenheit unter dem Motto „Eine hohe nationale Feier soll begangen werden“ die bewegungskulturelle Bedeutung der Turnbewegung mit einem grandiosen Turnfest zu feiern.

Erstmalig wird in Deutschland ein riesiger, umzäunter Festplatz mit Großraumhalle (Grundfläche 183 x 34 m, max. Giebelhöhe 19 m) für ca. 20.000 teilnehmende Turner aus Holz errichtet und nach Ende des Turnfestes wieder demontiert. Dieser Festplatz mit Festhalle stellt den Beginn des Baus großräumiger Sportanlagen dar, deren Größe durch heutige Stadien nur selten übertroffen werden.

Erst als nach 1894 die „Deutschen Turnerschaft“ infolge ihrer vaterländischen Ideologisierung Pläne für ein „deutsch-nationales Olympia“ bzw. ein deutsches Nationalfest mit Sportwettbewerben und Kunstdarbietung in Konkurrenz zu den Olympischen Spielen des Pierre de Coubertins vorlegte, wird auch eine konkrete Festplatzplanung diskutiert. Die Initialzündung derartiger Nationalfestplanung bildet das Preisausschreiben „Wie sind die öffentlichen Feste des deutschen Volkes zeitgemäß zu reformieren und zu wahren Volksfesten zu gestalten?“ vom Oktober 1894, das vom „Deutschen Zentral-Ausschuss für Volks- und Jugendspiele“ ausgelobt wird.

E. Witte (Braunschweig) gewinnt den 1. Preis in diesem Preisausschreiben und wettert in seinem Aufsatz: „Ein internationales Olympia ist somit ein Unding. Aber wenn es uns gelänge, ein nationales Olympia, ein deutsches Olympia zu feiern, so würden wir den Sinn der alten Kämpfe im Alpheios-Thale am ersten treffen.“

Dieser Gedanke wird im Oktober 1895 von F. A. Schmidt (Bonn), der ebenfalls internationale Spiele ablehnt, konkretisiert und schlägt seinerseits ein „Deutsches Olympia“ immer am gleichen Ort vor. Ferner fordert er hierfür eine zentrale Kampfstätte zu erbauen. Wenig später bekräftigt im April 1896 H. Raydt (Hannover) die regelmäßige Veranstaltung von „Nationaltagen für deutsche Kampfspiele“ (Deutschnationales Olympia), an denen neben aller Sportdisziplinen auch die Künste beteiligt werden sollen.

Mit diesen Vorschlägen wird das vom Karlsruher Architekten F. Weinbrenner 1814 vorgelegte große National- und Gedächtnisfest in Leipzig (siehe Folge 1) wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Schließlich treibt ab 1897 ein „Ausschuss für deutsche Nationalfeste“ (ADNF) die Vorbereitung eines Nationalfestes vor.

Drei Orte, nämlich Goslar, der Kyffhäuser und der Niederwald bei Rüdesheim werden als Feststätte vorgeschlagen und entsprechende Entwürfe publiziert. Obwohl im Frühjahr 1898 der Niederwald als Feststätte ausgewählt wird, scheitert das Vorhaben am Widerstand der Deutschen Turnerschaft, weil sie dieses allgemeine Nationalfest als Konkurrenz zu ihren Turnfesten ansieht: damit sind alle Pläne für die Errichtung eines zentralen Festplatzes bzw. eines Zentral-Stadions im Deutschen Reich wiederum gescheitert. (Fortsetzung folgt)

 

Gerd Steins in SPORT in BERLIN – April /Mai 2013

 

Das Deutsche Stadion im Grunewald wurde vor 100 Jahren eröffnet – Viele Ideen landeten im Papierkorb – Teil I – Gerd Steins in SPORT in BERLIN

 

 

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