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IAAF-Entscheidung Russlands Leichtathleten bleiben gesperrt – Michael Reinsch, Monaco, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Den russischen Leichtathleten droht weiterhin der Ausschluss von den Olympischen Spielen in Rio des Janeiro.
Ihr Verband müsse sich mit dem systematischen Doping der Vergangenheit auseinandersetzen und die Notwendigkeit der Erneuerung einsehen, sagte der Norweger Rune Andersen, der als Leiter einer Task Force dem Leichtathletik-Weltverband (IAAF) eine Empfehlung über den weiteren Ausschluss oder die Wiederzulassen geben soll.
Seit November ist der russische Verband von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Die Russen müssten ihre Kultur des Dopings ändern, sagte Andersen auf einer Pressekonferenz am Freitagabend in Monaco. Ihr war eine zweitägige Tagung des IAAF-Councils vorausgegangen. Andersen zitierte den russischen Sportminister Witali Mutko, den er in Russland traf, mit der Prognose, dies könne Jahre dauern.
Andersen, Anti-Doping-Experte mit langjähriger Erfahrung, sagte, die Russen müssten Natur und Dimension des Dopings einsehen. Eine unabhängige Ermittlungsgruppe der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hatte das staatlich unterstützte Doping in einem Bericht im November vergangenen Jahres festgestellt. Daraufhin wurden der Leichtathletik-Verband und die Doping-Kontrolleinrichtungen Russlands suspendiert.
Er sei betroffen, sagte Andersen, dass ein gesperrter Trainer weiterhin in Russland aktiv sei und ein anderer offenbar mit Doping-Mitteln handele. Darüber hat am Wochenende der Westdeutsche Rundfunk berichtet, der mit einer Reportage im Dezember 2014 den Anstoß zu den Ermittlungen gab.
Diese entlarvten systematisches Doping in Russland und Korruption an der Spitze der IAAF. Zum derzeitigen Zeitpunkt sei die Rückkehr der Russen in den Weltverband nicht möglich, sagte Andersen.
Darüber hinaus forderte Sebastian Coe, der Präsident der IAAF, Äthiopien und Marokko zur Schaffung von Strukturen für Doping-Kontrollen auf; dies sei sehr dringend. Kenia, die Ukraine und Weißrussland stufte er als kritisch ein.
Alle fünf Länder bedürften einer Stärkung der Doping-Bekämpfung. Coe machte deutlich, dass die Sportlerinnen und Sportler dieser Länder keine Sanktionen, gar den Ausschluss von den Spielen zu befürchten haben. „Unser Job ist es nicht, so viele Athleten wie möglich zu den Olympischen Spielen zu schicken“, sagte er gleichwohl, „sondern dafür zu sorgen, dass diejenigen, die fahren, sauber sind.“
Bis zum nächsten internationalen Start müssen Russlands Leichtathleten noch warten.
Über die Startberechtigung russischer Leichtathleten in Rio will das Council im Mai entscheiden. Bis dann ist die Task Force auch zu klären beauftragt, ob und wie Julia Stepanowa der Start in Rio zu ermöglichen ist. Die russische Läuferin, selbst gedopt, hatte sich als Kronzeugin zur Verfügung gestellt und Film und Tonaufnahmen von dopenden Trainern und Athleten geliefert. Sie und ihre Familie haben Russland verlassen.
Für Ende des Jahres kündigte Coe eine Vollversammlung zur Reform seines Verbandes an.
Die IAAF solle ein Leuchtturm für andere Verbände werden.
Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Freitag, dem 11. März 2016
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