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2013

2013 Chevron Houston Marathon Houston, TX January 13, 2013 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

Houston Marathon und Halbmarathon am 13. Januar 2013: Im strömenden Regen und Sturm gewinnen die Äthiopier alles. Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Das hatten sich die Organisatoren um Race-Director Brant Kotch sicher anders vorgestellt, die auch in diesem Jahr mit einem Feld von Eliteläufern der Extraklasse den Aufstieg der Veranstaltung in der texanischen Metropole in die Weltspitze fortsetzen wollten. Dass diese Entwicklung  am Sonntag einen erheblichen Dämpfer erlitt, lag vor allem an sehr widrigen Witterungsbedingungen, die den Teilnehmern in Houston alles abverlangten.

Nach hohen Temperaturen deutlich über 20°C in den letzten Tagen war für die Nacht vom Samstag auf Sonntag ein Wetterwechsel angekündigt worden, der wegen möglicher heftiger Gewitter sogar die Veranstaltung gefährdete. Dazu kam es letztlich nicht, was aber kam war heftiger Regen und stürmischer Wind, vor allem in der ersten Stunde nach dem Start des Laufs um 7 Uhr morgens. Und schon bald zeigte sich, dass diese Bedingungen ihren Tribut forderten.

Der Marathonlauf ist eben eine Freiluftveranstaltung, und Höchstleistungen sind nur in einem engen Regime von Witterungsbedingungen möglich. Das Jahr 20“13“ brachte Houston kein Glück.

Die Veranstaltung in Houston besteht aus zwei parallel laufenden Wettbewerben, dem Chevron Marathon und dem Aramco Halbmarathon. Im Halbmarathon der Männer war das Feld von den Vorleistungen in diesem Jahr sogar so stark, dass man von Zeiten im Bereich des Weltrekords (58:23) träumte.

Entsprechend legten auch zwei der Topfavoriten los. Nach einer Meile in aberwitzigen 4:26 lagen die beiden Äthiopier Feyisa Lelisa und Deriba Merga auf Kurs von 58 Minuten. Im Marathon hatten die Männer weniger Mut und liefen die erste Meile sehr vorsichtig in 5:16 an. Das war ein Tempo in Richtung 2:18 und nicht die im Vorfeld erhofften 2:06 oder sogar 2:05. In beiden Wettbewerben relativierten sich die Dinge schnell. Schon mit einer zweiten Meile im Halbmarathon von 4:53 ließ das Tempo spürbar nach, und bei 5 km in 14:33 war es mit Rekorden schon vorbei.

Merga und Lelisa hielten dieses Tempo weitgehend konstant und passierten 10 km nach 29:02. Mittlerweile hatte der Regen nachgelassen, aber nicht der Wind, und die beiden einsam an der Spitze laufenden Äthiopier konnten das Tempo nicht mehr steigern und erreichten nur knapp vor der Konkurrenz das Ziel in 1:01:54 und 1:02:00. Wilson Erupe (KEN) kam am Ende noch nahe an die beiden heran und wurde in 1:02:12 Dritter. Angesichts der Bedingungen ausgezeichnete Zeiten, die für Bestenlisten aber wenig taugen.

Auch die Frauen litten unter den Bedingungen, wo Mamitu Daska (ETH) in 1:09:58 deutlich vor der Kenianerin Caroline Kilel in 1:11:58 lag.

Nach dem verhaltenen Start konnten die Männer über die volle Distanz das Tempo nur wenig steigern und passierten 5 km nach 16:11 auf Kurs zu 2:16 Stunden. Gut zehn Läufer lagen hier an der Spitze, die 15 km in 47:03, 20 km in 1:02:05 und den Halbmarathon nach 1:05:25 passierten. Die Spitze hatte sich auf sieben Männer reduziert, bevor sich einer der Topfavoriten Bazu Worku problemlos von den Kontrahenten absetzte und dabei das Tempo mit Meilenabschnitten von unter 4:50 (3:00/km) anzog.

Schon etwa eine Minute war sein Vorsprung bei 30 km in 1:31:55, womit er sich auf eine Zeit von 2:09 herangearbeitete hatte. Die 5 km Abschnitte von 20 nach 30 km hatte er in ausgezeichneten 14:46 und 15:04 zurückgelegt.

Aber bevor die Hoffnungen aufkamen, dass er ggfs. sogar noch die Jahresweltbestzeit von 2:07:30 vom vorletzten Freitag in Xiamen unterbieten könnte, stoppte er etwas erratisch bei der 22. Meile kurz ab, um eine große Pfütze zu umlaufen, und lief diese Meile in nur 5:08. Worku ließ weiter nach und siegte aber am Ende doch überlegen in 2:10:17; im Vorfeld hatte man sich eine einige Minuten schnellere Zeit vorgestellt.

Auch die Nächstplatzierten litten unter den äußeren Bedingungen. Teferi Balcha in 2:12:50 auf Platz 2 und Solomon Molla in 2:14:37 machten den äthiopischen Erfolg auf dem Podium perfekt. Auch die nächsten drei Plätze gingen an Äthiopier, mit allerdings Zeiten jenseits der 2:15.

Auf einer relativen Skala schlugen sich ihre äthiopischen Landsfrauen deutlich besser. Die erst 20jährige Merima Mohammed siegte in 2:23:27 und verfehlte damit den Kursrekord (2:23:04) und ihre persönliche Bestzeit (2:23:06, Toronto 2010) relativ knapp. Nach einem flotten Tempo zu Beginn zusammen mit Buzunesh Deba und Meskerem Assefa mit 5 km Abschnitten von 16:54, 16:39 und 16:30, verflachte nach 1:10:56 beim Halbmarathon die Fahrt. Doch ein Tempomacher der Männergruppe ließ sich zurückfallen und zog Mohammed bis ins Ziel.

Auch bei den Frauen ein totaler äthiopischer Erfolg mit Deba in 2:24:26 und Assefa in 2:25:17 auf den Plätzen 2 und 3.

 

Helmut Winter

 

Ergebnis: Marathon der Männer

 

1

 Worku, Bazu (ETH)

 

02:10:17

 

2

 Balcha, Teferi (ETH)

 

02:12:50

 

3

 Molla, Solomon (ETH)

 

02:14:37

 

4

 Gedefa, Birhanu (ETH)

 

02:15:21

 

5

 Abera, Dereje (ETH)

 

02:17:09

 

6

 Etana, Teshome (ETH)

 

02:17:15

 

7

 Carlson, Andrew (USA)

 

02:17:16

 

8

 Tolossa, Debebe (ETH)

 

02:18:47

 

9

 Reyes, Sergio (USA)

 

02:19:27

 

10

 Lizano, Cesar (CRC)

 

02:22:01

 

 

Splits Marathon der Männer

 

5 km

00:16:11

16:11

 

10 km

00:31:51

15:40

 

15 km

00:47:03

15:12

 

20 km

01:02:05

15:02

 

  HM

01:05:25

03:20

 

25 km

01:16:51

11:26

 

30 km

01:31:55

15:04

 

35 km

01:47:14

15:19

 

40 km

02:03:06

15:52

 

  Ziel

02:10:17

07:11

 

           
           

 

Ergebnis Marathon der Frauen

 

1

 Mohammed, Merima (ETH)

 

02:23:27

2

 Deba, Buzunesh (ETH)

 

02:24:26

3

 Assefa, Meskerem (ETH)

 

02:25:17

4

 Legese, Meseret (ETH)

 

02:30:31

5

 Burkovska, Olena (UKR)

 

02:34:56

6

 Moody, Tera (USA)

 

02:39:10

7

 Calway, Kelly (USA)

 

02:41:53

8

Walkonen, Andrea (USA)

 

02:43:47

9

 Mojtabaeezamani, Laleh (USA)

 

02:53:36

10

 Spadafino, Angela (USA)

 

02:53:48

 

Splits Marathon der Frauen

 

 5 km

00:16:54

16:54

 

10 km

00:33:33

16:39

 

15 km

00:50:03

16:30

 

20 km

01:07:08

17:05

 

  HM

01:10:56

03:48

 

25 km

01:24:46

13:50

 

30 km

01:42:15

17:29

 

35 km

01:59:05

16:50

 

40 km

02:15:56

16:51

 

 Ziel

02:23:37

07:41

 

           

 

Ergebnis Halbmarathon der Männer

 

1

1

Lilesa, Feyisa (ETH)

01:01:54

2

2

 Merga, Deriba (ETH)

01:02:00

3

3

Erupe, Wilson (KEN)

01:02:12

4

4

Biwott, Shadrack (USA)

01:02:23

5

5

Puskedra, Luke (USA)

01:02:32

6

6

Braun, Aaron (USA)

01:02:52

7

7

Kurgat, Kiprono (KEN)

01:06:03

8

8

Serem, Onesmus (KEN)

01:06:06

9

9

Rizzo, Patrick (USA)

01:07:37

 

Splits Halbmarathon der Männer

 

 5 km

00:14:34

14:34

10 km

00:29:03

14:29

15 km

00:43:36

14:33

20 km

00:58:44

15:08

  HM

01:01:54

03:10

 

Ergebnis Halbmarathon der Frauen

 

1

Daska, Mamitu (ETH)

 

01:09:53

2

Kilel, Caroline (KEN)

 

01:11:58

3

Jemutai, Hellen (KEN)

 

01:12:34

4

Rionotukei, Chemtai (KEN)

 

01:12:58

5

Ahmed, Zemzem (ETH)

 

01:13:25

6

Uhl, Lisa (USA)

 

01:13:28

7

Marchant, Lanni (CAN)

 

01:14:49

8

Delelecha, Yihunlish (ETH)

 

01:16:34

9

Hallissey, Claire (GBR)

 

01:18:14

10

Tollefson, Lindsay (USA)

 

01:20:22

 

Splits Halbmarathon der Frauen

 

 5 km

00:16:18

16:18

10 km

00:32:42

16:24

15 km

00:49:07

16:25

20 km

fehlt

 

 HM

01:09:53

 

 

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author: GRR

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