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24
10
2008

Das Büro in der Backstube wurde zur Ideenfabrik für die Laufbewegung in Berlin und Deutschland. Für eine Reihe von wegweisenden Initiativen zeichnet Horst Milde mit verantwortlich

Horst Milde: Der Vater des modernen Laufsports wird 70

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Stellvertretend für die Entwicklung der großen Berliner Läufe, allen voran der Berlin-Marathon, steht ein Name: Horst Milde. Schon bei der Geburtsstunde der breitensportlich angelegten Laufveranstaltungen gehörte er zu den Initiatoren.

Vom ersten Crosslauf am 8. November 1964 am Berliner Teufelsberg im Grunewald – damals als Student der Freien Universität Berlin – bis zu seinem Ausscheiden als Race-Direktor Anfang 2004 hat er mit seinem Organisationsteam in rund 40 Jahren genau 1.268.649 Menschen in 348 Veranstaltungen zum Laufen gebracht. Fünf Weltrekorde sah der Berlin-Marathon unter seiner Regie, darunter die bahnbrechenden Bestzeiten von Naoko Takahashi und Paul Tergat. Die Japanerin blieb als erste unter 2:20 Stunden, der Kenianer durchbrach als erster die 2:05-Stunden-Barriere.

Heute feiert Horst Milde in Berlin im Kreise seiner Freunde und Familie seinen 70. Geburtstag. Anfang 2004 übernahm sein Sohn Mark den Posten des Race-Direktors beim Berlin-Marathon. Auch Horst Mildes anderen beiden Kinder, Karsten und Gesine, haben jahrelang ehrenamtlich für die großen Berliner Läufe gearbeitet.

Als Leichtathlet startete Horst Milde, der aus dem Berliner Bezirk Tempelhof stammt und noch heute dort wohnt, für den TSV Tempelhof-Mariendorf. Später wechselte er als Mittelstreckenläufer zum SCC Berlin und wurde mit der 3×1.000-m-Staffel des Klubs, in der der 1500-m-Europameister von 1966 Bodo Tümmler lief, zweimal Deutscher Meister (1964 und 1965). Über 800 m hatte Horst Milde damals eine Bestzeit von 1:49,8 Minuten, über 1000 m lief er 2:25:00, über 1500 m 3:51,8 und über 400 m 49,1 Sekunden. Über 10.000 m erreichte Horst Milde 33:33 Minuten.

 Als Horst Milde 1964 mit der Organisation der Läufe begann, studierte er an der Freien Universität (FU Berlin). Später übernahm der Diplom-Kaufmann und Konditormeister die Bäckerei und Konditorei Milde am Tempelhofer Damm. Das Familienunternehmen führte er gemeinsam mit seiner Frau Sabine in dritter Generation bis 1998.

Das Büro in der Backstube wurde zur Ideenfabrik für die Laufbewegung in Berlin und Deutschland. Für eine Reihe von wegweisenden Initiativen zeichnet Horst Milde mit verantwortlich – ob es einst um die Einführung von nationalen Crosslauf-Meisterschaften ging, die Unterstützung des Chip-Zeitmesssystems vor der offiziellen Anerkennung oder die Premiere einer reinen City-Marathon-Rundstrecke bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften.

Bei der WM 2009 in Berlin werden Start und Ziel am Brandenburger Tor sein. Bisher war zumindest das Ziel bei diesen Titelkämpfen immer im Stadion.

Als Organisator startete Horst Milde selber bei mehreren großen Marathonrennen – zweimal in New York sowie in London, Boston, Honolulu, Wien, Stockholm und Kopenhagen – und erreichte eine Bestzeit von 3:42:00 Stunden.

Horst Milde war über ein Jahrzehnt lang Vorsitzender der Leichtathletikabteilung des SCC Berlin, zudem Volkslaufwart des Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV) und im Breitensportausschuss des Landessportbundes Berlin tätig.

Heute ist er Mitglied im Board of Directors der Association of International Marathons and Road Races (AIMS) sowie Sprecher der German Road Races (GRR). In diesen Funktionen hat er nach wie vor entscheidenden Anteil an der Entwicklung des nationalen und internationalen Laufsportes. So unterstützt er zum Beispiel das offizielle AIMS-Museum (das Sportmuseum Berlin) und ist Vorsitzender des AIMS-Symposiums, das am 8. November zum zweiten Mal in Athen stattfinden wird.

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