Blog
12
12
2014

Honolulu Marathon am 14.12.2014 ©HONOLULU Marathon

Honolulu-Marathon 2014: Die Streckenrekorde im Visier – Am Sonntag startet auf Hawaii die 42. Ausgabe des Honolulu-Marathons mit einem hochkarätigen Elitefeld. Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Beim Honolulu-Marathon am Sonntag werden neben der Siegerin und dem Sieger des Vorjahres Elitefelder an den Start gehen, die einen Angriff auf die bestehenden Kursrekorde sehr realistisch erscheinen lassen.

Diese Bestmarken sind zwar mit 2:11:12 (Jimmi Muindi 2004) und 2:27:19 (Lyubov Denisova 2006) im internationalen Vergleich eher bescheiden, reflektieren aber die schwierigen Bedingungen, unter denen dieser Lauf stattfindet und für die Elite sowie Breitensportlern vor nicht unerhebliche Herausforderungen stellt.

Da ist zum einen der recht schwierige Streckenverlauf, der zweimal den Fuß des Diamond Head, einem erloschenen Vulkan, streift und ferner natürlich die erhebliche Wärme und Schwüle zu nennen, die auch in den Wintermonaten auf der Hawaii-Insel Oahu im Pazifik herrscht.

Der Start um 5 Uhr früh hilft da nur in Grenzen, denn sobald sich die Sonne nach knapp zwei Stunden zeigt, wird es sehr schnell wärmer. Im letzten Jahr waren mit 27°C beim Start, die Bedingungen besonders extrem und bescherte die seit Jahren schwächsten Siegerzeiten.

Gilbert Chepkwony (KEN) siegte in 2:18:47 und Ehitu Kiros (ETH) in 2:36:02. Dass beide Akteure unter besseren Bedingungen wesentlich schneller laufen können, zeigen ihre Bestzeiten. Chepkwony lief 2012 in Daegu 2:08:12, viel aussagekräftiger sind allerdings die 2:08:26, mit denen er kürzlich den Jubiläumsmarathon von Kosice gewann. Kiros hatte in ihrem ersten Marathon 2013 in Dubai 2:23:39 erzielt. Beide Zeiten stehen aber zum Teil deutlich hinter den Vorleistungen zurück, die eine ganze Reihe weiterer Eliteathleten in diesem Jahr aufweisen.

Bei den Männern ist insbesondere der Äthiopier Yemane Adhane zu nennen, der 2012 seine Bestleistung beim Gewinn des Rotterdam-Marathons in 2:04:48 aufstellte. Das Jahr 2014 verlief für ihn derart erfolgreich, dass er als erster Anwärter auf den Sieg angesehen werden muss. Im April gewann er in Daegu in 2:06:51, sieben Wochen später lief er beim Ottawa-Marathon mit 2:06:54 die schnellste Zeit auf kanadischem Boden und nur unwesentlich langsamer.

Wie stark die weitere Konkurrenz dieses Jahr ist, belegen vier Läufer mit Zeiten unter 2:07 und sechs unter 2:08. Ein derartiges Leistungsniveau gab es in Honolulu noch nie. Gebretsadik Abrha (ETH) lief seine beste Zeit 2012 in Amsterdam mit 2:06:21, in diesem Jahr schaffte er in Daegu 2:07:06. Im Vorjahr war er in Honolulu mit 2:20:09 Vierter.

Benjamin Kiptoo Koloum (KEN) hat ein vergleichbares Leistungsniveau. 2011 gewann er den Paris-Marathon in 2:06:31, das ist auch sein Hausrekord. In letzter Zeit hat er eine solche Zeit aber nicht mehr erreicht, 2013 wurde er in Turin in 2:09:50 Zweiter und in diesem Jahr in Sydney in 2:12:08 Dritter. Das Feld der Topathleten komplettiert Paul Lonyangata (KEN), der eine Zeit von 2:07:44 im Jahr 2013 in Xiamen schaffte sowie zweimal unter 1 Stunde im Halbmarathon blieb.

Damit das Tempo sich nicht wieder so verschleppt wie im Vorjahr, wo man die ersten 5 km in 17:30 zurücklegte, sind diesmal mit Kimutai Kiplimo und Joel Kimurer zwei Tempomacher dabei, die die Spitze in ca. 66 Minuten zur Halbdistanz bringen sollen. Die Temperaturen dürften nach aktueller Vorsage deutlich niedriger sein als im Vorjahr, ein ungewisser Faktor dürften die angekündigten heftigen Windböen darstellen.

Bei den Frauen ist gleichfalls der „Titelverteidiger" dabei. Es dürfte aber für Ehitu Kiros (ETH) sehr schwer werden, ihren Erfolg zu wiederholen. Und das dürfte weniger an den durch ihre Bestzeiten ausgewiesenen Läuferinnen Lisa Stublic (CRO, PB 2:25:44), Eri Okubo (JPN, PB 2:26:08) oder Sarah Kiptoo (KEN, 2:26:31) liegen. Mit „nur" 2:35:54 belegte Joyce Chepkirui (KEN) beim London-Marathon 2013 Platz 15. Dass sie in jedem Fall zu den Favoritinnen zu zählen ist, belegen ihre diesjährigen Leistungen auf den Unterdistanzen: Sie gewann den Prager Halbmarathon in großartigen 66:18 und die GRAND10 in Berlin Anfang Oktober in gleichfalls hochklassigen 31:02, ein Jahr zuvor war sie an gleicher Stelle sogar 30:37 gelaufen. Die Erwartungen an die Kenianerin sind hoch.

Gut 30.000 Läuferinnen und Läufer werden am Sonntag am Start erwartet  und trotz der schwierigen Bedingungen lassen sich viele Freizeitsportler kaum davon abhalten. Der Honolulu-Marathon geniest fast einen Kult-Status. Und auf Hawaii durchgekommen zu sein, gilt nach wie vor in der Läuferszene als etwas Besonderes. Den legendären Status des Ironman im Triathlon erreicht der Marathon allerdings nicht.

Traditionell stellen die Japaner, die überwiegend mit den Flugzeugen des Hauptsponsors anreisen, mit ca. 40 % aller Teilnehmer die Mehrheit. Durch das Aufkommen der Massenmarathons in Japan müssen sich deren Bewohner jedoch nicht mehr außerhalb der Landesgrenzen bewegen, um einen Stadtmarathon zu laufen. Diese Entwicklung hat in Honolulu schon Auswirkungen gezeigt, aber noch ist Honolulu am Marathon-Wochenende fest in japanischer Hand.

Im Übrigen nehmen auch jedes Jahr einige 100 deutsche Läufer den weiten Weg auf sich, um der Kälte in der Heimat zu entkommen und den Lauf mit einem Urlaub auf der Inselgruppe zu verbinden. Laufguru Herbert Steffny betreut diesbezüglich seit vielen Jahren Laufreisen zum Honolulu-Marathon.

Start: 5 Uhr Ortszeit  (16 Uhr MEZ)

Übertragung im Radio: AM940 Honolulu

Helmut Winter

Topathleten:

Yemane Adhane

ETH

2:04:48

2012 Rotterdam

Wilson Chebet

KEN

2:05:27

2011 Rotterdam

Gebretsadik Abraha

ETH

2:06:21

2012 Amsterdam

Benjamin Kiptoo Koloum

KEN

2:06:31

2011 Paris

Nicholas Chelimo

KEN

2:07:38

2010 Eindhoven

Paul Lonyangata

KEN

2:07:44

2013 Xiamen

Gilbert Chepkwony

KEN

2:08:16

2012 Daegu

Kimutai Kiplimo

KEN

pace

 

Joel Kimurer

KEN

pace

 

Topathletinnen:

Ehitu Kiros

ETH

2:23:39

2013 Dubai

Lisa Stublic Nemec

CRO

2:25:44

2013 Zürich

Eri Okubo

JPN

2:26:08

2012 Tokyo

Sarah Kiptoo

KEN

2:26:31

2013 Duluth

Woynishet Girma

ETH

2:27:51

2010 Amsterdam

Diane Nukuri

BUR

2:29:35

2013 Amsterdam

Valentina Galimova

RUS

2:30:30

2011 Moskau

Isabella Ochichi

KEN

2:31:38

2013 Amsterdam

Joyce Chepkirui

KEN

2:35:54

2013 London

Nicole Sifuentes

CAN

pace

 

Weitere Beiträge von Helmut Winter:

FLASH: Patrick Makau gewinnt 68. Fukuoka Marathon

68. Fukuoka-Marathon 2014: Na endlich! Eine Vorschau von Helmut Winter

Airtel Delhi Halbmarathon: Ein „Kracher" zum Saisonende – Am 23. November 2014 geht in der indischen Hauptstadt ein Feld absoluter Weltklasse über die Halbmarathondistanz an den Start. Helmut Winter berichtet

Ageo bleibt ein Phänomen – Auch 2014 beeindruckt der Ageo City Halbmarathon wieder durch eine einmalige Leistungsdichte. Helmut Winter berichtet

Impressionen vom Frankfurt Marathon 2014: „Gabius-Festspiele" am Main – Arne Gabius läuft ein fulminantes Marathon-Debüt mit Ansage – Helmut Winter berichtet

Die Gala-Show des Eliud Kipchoge – Anmerkungen zum 37. Bank of America Chicago-Marathon vom 12. Oktober 2014 – Helmut Winter berichtet

37. Bank of America Chicago-Marathon: Die Rekordjagd geht weiter – Helmut Winter berichtet

Berlin- vs. Chicago-Marathon 2014: Rekordjagd mit vertauschten Rollen – Helmut Winter berichtet

 

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply