Hendrik Pfeiffer in Houston (lks.) - Foto: Veranstalter
Hendrik Pfeiffer Dritter beim Houston-Marathon – Neun Sekunden fehlen zum Olympia-Traum – Ulrich Hörnemann
Am Ende haben ihm ganze neun Sekunden gefehlt, dann hätte er noch im letzten Moment das Olympia-Ticket gelöst. Hendrik Pfeiffer, der Marathonmann vom TK Hannover, wurde in Houston in einem Weltklasse-Feld Dritter in 2:07:14 Stunden.
„Ich habe mein Ding gemacht, bin volles Risiko losgerannt und habe mich auch von den extrem flotten Zwischenzeiten nicht verunsichern lassen“, schilderte Pfeiffer die erste Rennhälfte, die er in 63:02 Minuten passierte, „ich habe nur auf mein Körpergefühl und das Tempo beibehalten.“ Obwohl er die Olympia-Norm (2:08:10 Stunden) torpediert hatte, ist sein Traum von der Teilnahme an den Sommerspielen in Paris geplatzt.
Denn drei deutsche Läufer waren im Qualifikationszeitraum schneller als er: Amanal Petros (2:04:58 Stunden), Samuel Fitwi (2:06:27 Stunden) und Europameister Richard Ringer (2:07:05 Stunden), dem während der TV-Übertragung wohl die Schweissperlen auf der Stirn standen, weil Pfeiffer drauf und dran war, sein Resultat zu unterbieten.
Neun Sekunden sind eine Winzigkeit auf einer 42,195 Kilometer langen Strecke.
„Klar, das ist ein Wermutstropfen“, gab Hendrik Pfeiffer ehrlich zu, „und mit ein bisschen Glück hätte es auch geklappt.“ Nur leider waren die Bedingungen in der texanischen Metropole nicht optimal. „Ich bin von der Spitze gelaufen und habe jeden Meter allein gemacht“, berichtete er, „die Wetterprognose war auch nicht so gut wie angekündigt.“ So blies der Wind bisweilen heftig von vorn. „Mein Wegbegleiter aus Afrika hat sich stets in meinem Rücken versteckt und die Tempoarbeit komplett mir überlassen.“ Zudem rebellierte sein Magen, „weil ich das Essen am Abend zuvor nicht vertragen hatte“.
In der Schlussphase zogen der Marokkaner Zouhair Talbi, Sieger in 2:06:39 Stunden, und der Äthiopier Tsedat Ayana, Zweiter in 2:07:00 Stunden, an ihm vorbei. Hendrik Pfeiffer blieb der dritte Platz und die Gewissheit, eine bärenstarke Leistung geboten zu haben. In seinem dritten Marathon binnen vier Monaten, nach Berlin und New York, hatte er seine Bestmarke um mehr als anderthalb Minuten auf 2:07:14 Stunden gedrückt.
„Es wäre eine Schande, nicht stolz auf dieses Rennen zu sein“, betonte Pfeiffer, „ich bin super-happy, es war einfach geil!“ Überwältigt von seinen Emotionen, zog er kurz Bilanz: „Das ist ein Quantensprung. Davon hätte ich vor einem Jahr und auch vor wenigen Wochen nicht träumen können.“
Ulrich Hörnemann