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25
01
2009

„Nur wenige der Athleten können wegen ihrer Behinderung auf ein Knie- oder Sitzbike umsteigen, jedoch umgekehrt ist dies natürlich möglich. Um allen Athleten die Chancengleichheit zu gewährleisten kann hier nur der Grundsatz gelten: Dasjenige Bike, das jeder fahren kann, muss erste Wahl sein!“

HCT sorgt für Chancengleichheit im Handbike-Wettbewerb

By GRR 0

Die kuriose Situation im Handbike-Wettbewerb mit einer gemeinsamen Wertung für Sitz-, Knie- und Liegebikes ist zumindest bei der Handbike-Citymarathon-Trophy (HCT) im Jahr 2009 beendet. Denn mit Beginn der neuen Straßensaison werden nur noch Athleten im Liegebike gewertet und auch mit den ausgelobten Prämien bedacht.

Damit setzt die bekannteste Wettbewerbsserie im Ausdauer-Behindertensport ein neues Regelwerk in Kraft, nachdem es einige Jahre lang wegen der Wettbewerbsverzerrung durch unterschiedliche Sitzpositionen der Athleten erhebliche Diskussionen gegeben hatte.

Der Weltverband UCI hat nach Beratungen mit Fachleuten die Wettbewerb verzerrenden Unterschiede erkannt und strebt für 2010 eine Regeländerung an, um hier eine Chancengleichheit bei Meisterschaften zu erreichen. Die HCT setzt diese Regeländerung bereits für die Handbike-Citymarathon-Trophy 2009 um. Dies gilt für die bereits feststehenden Wertungen im Rahmen des METRO Group Düsseldorf-Marathon (3. Mai), MLP Marathon Mannheim Rhein-Neckar (9. Mai) und des Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg (7. Juni), als weiterer Wertungslauf steht der Rollstuhlmarathon Heidelberg (5. Juli) fest.  
 
Errol Marklein, mehrfacher Paralympicssieger und Sieger zahlreicher großer Citymarathonrennen, bringt die Unterschiede auf den Punkt: „Wir wollen mit der  Wertung mit unterschiedlichen Wettkampfgeräten endlich Schluss machen. Es ist so, als würde man in der Leichtathletik „Wurfmeisterschaften“ austragen, bei denen Diskus-, Speer- und Hammerwerfer gegeneinander antreten und um die Medaillen kämpfen!“

Fakt ist, dass bei den inzwischen wegen der gestiegenen Leistungsdichte im Handbike-Wettbewerb spannenden Schlussattacken bei Massenspurts die Kniebiker wegen ihrer im Spurt bevorteilten Sitzpositionen zumeist die Siege davon getragen haben.

Die Verantwortlichen der HCT schätzen den Anteil an Sitz- und Kniebikern im Handbike-Wettbewerb auf fünf Prozent ein, die große Masse der Athleten fährt im Liegebike. Bei einem Liegebike haben die Athleten mit den Schultern einen vollen Kontakt zur Rückenlehne und zunächst alle die gleichen Grundvoraussetzungen. In dieser Position müssen die Kurbeln ohne Lageveränderung durchgedreht werden können.        

„Nur wenige der Athleten können wegen ihrer Behinderung auf ein Knie- oder Sitzbike umsteigen, jedoch umgekehrt ist dies natürlich möglich. Um allen Athleten die Chancengleichheit zu gewährleisten kann hier nur der Grundsatz gelten: Dasjenige Bike, das jeder fahren kann, muss erste Wahl sein!“ Die bekanntesten Handbiker, die bislang in einer Kniebike-Maschine sitzen, sind Wim Decleir (Belgien), der 2008 die Wettbewerbe in Hamburg, Düsseldorf, Mannheim, Köln und Frankfurt gewinnen konnte, Norbert Koch (Karlsruhe) und Johan Reekers (Niederlande) sowie Andrea Eskau (Magdeburg), die im Vorjahr in Hamburg und Mannheim erfolgreich war.

Die Handbike-Citymarathon-Trophy wurde 2004 geschaffen, um den behinderten Sportlern einen hochwertigen Zugang zu den attraktiven Stadtmarathonläufen zu geben. War bislang eher eine Handvoll Rollstuhlfahrer und Handbiker bei den Veranstaltungen eher „schmückendes Beiwerk“, so stehen derzeit zwischen 60 und 130 Athleten an der Startlinie.

Die Gesamtwertung der HCT 2008 weist bei den Männern in den Divisionen (Schadensklassen) A, B und C insgesamt 185 Fahrer aus, bei den Frauen sind 24 Fahrerinnen gelistet.

Wilfried Raatz  

author: GRR

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