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Hanna Klein - 2020 Tokyo Olympic Games Tokyo, Japan July 29-August 8, 2021 Photo: Jean-Pierre Durand@PhotoRun Victah1111@aol.com - www.photorun.NET
Hanna Klein: Nach neun Jahren zu sich selbst gefunden? – Von KLAUS BLUME
Konstanze Klosterhalfen (25) nur abgeschlagene Achte. Alina Reh (25) gar Vorletzte. Geschehen am Donnerstag im großen 5000-Meter-Lauf von Oslo. Wo soll das bei den Europameisterschaften (15. bis 21 August) in München hinführen?
Fragen wir uns bang. Müssen wir uns sorgen? Keineswegs! Denn noch hält die 29jährige Hanna Klein die Fahne hoch: „Schließlich schlägt mein Herz für die Europameisterschaften.“
Und dafür ackere sie. Doch auf welche Strecke will sie sich konzentrieren? 1500 oder 5000 Meter?
Seit letztem Mittwoch rangiert sie über 1500 Meter auf Platz 6 der europäischen Bestenliste (4:03,85 Minuten), über 5000 Meter aber seit dem 21. Mai mit fabelhaften 14:51,71 Minuten sogar auf Platz vier (!). Die EM in München kann kommen . . .
29 Jahre alt ist Hanna Klein mittlerweile – seit 2013 gehört sie bereits zum Nationalkader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Doch was ist in diesen langen Jahren an internationalen Erfolgen dabei heraus gesprungen? 2021 eine Bronzemedaille über 1500 Meter, bei den Hallen-Europameisterschaften. Dabei gilt sie Trainern und Wissenschaftlern durchaus als beachtliches Talent; als überaus trainingsfleißig, auch als Organisationstalent. Und als Psychologin mit entsprechendem Abschluss könnte sie sich auch noch selbst analysieren.
Was also stand den großen internationalen Erfolgen bisher im Wege? Sechsmal wurde Hanna Klein bisher deutsche Hallenmeisterin, in diesem Jahr über 3000 Meter – doch bei den Europameisterschaften kam sie nur als Elfte ins Ziel. Was in keinem Verhältnis zu ihrer wirklichen Leistungsfähigkeit stand. Aber zu ihrem ständigen Auf und Ab. Nur, wie lässt sich das erklären?
Derzeit trainiert Hanna Klein mit Isabell Baumann; gleichzeitig aber auch in der Gruppe ihres langjährigen Heimtrainers Uwe Schneider (60) in Schorndorf. „Denn ich habe Uwe sehr, sehr viel zu verdanken.“
Ihre Trainer und Berater trauen Hanna Klein seit vielen Jahren internationale Medaillen zu. Das kann jedoch bei den europäischen Titelkämpfen in diesem Sommer in München über 1500 Meter sehr schwierig werden, auch wenn sie in Marseille endlich einmal so beherzt mitgelaufen ist, wie sie es eigentlich jederzeit könnte. Ohne Bange vor der späteren Siegerin, der äthiopischen Olympiafünften Dawit Seyam.
Noch wenige Tage zuvor war sie in Rom über 1500 Meter lediglich in 4:07,21 Minuten als Elfte ins Ziel getrudelt. Was ihre Trainerin Isabell Baumann mit einem einzigen Wort kommentierte: „Typisch“. Sollte wohl heißen: Sie ergreift eben nie von sich aus die Iniative, sondern läuft einfach nur mit.
In Marseille aber präsentiere sich auf einmal eine ganz andere Hanna Klein: Selbstbewusst und zupackend. Bleibt sie dabei, zählt sie bei den Europameisterschaften in München zweifellos zu den Medaillen-Aspirantinnen. Über 5000 Meter.
Dann freilich wird sie sich wohl in erster Linie mit Konstanze Klosterhalfen auseinander zu setzen haben. Denn sie ist derzeit Europas Nummer zwei.
