93.067 kamen ins Ziel, eine Steigerung gegenüber den letzten Jahren
Hamburg zurück auf Platz zwei – Hitparade der deutschen Marathonläufe 2013 – Manfred Steffny in SPIRIDON
Wenig Bewegung herrscht in der Bundesliga der deutschen Marathonläufe.
Der BMW Marathon in Berlin führt die Top 20 klarer an als Bayern München die Fußball-Bundesliga und hat seinen weltweiten Führungsanspruch durch den erneuten Weltrekord des Kenianers Wilson Kipsang mit seinen 2:03:23 h unterstrichen.
Von Platz 1 bis 20 tummeln sich Jahr für Jahr beinahe ausschließlich die gleichen Städte mit einem festen Quintett an der Spitze und den immer gleichen Abstiegskandidaten, die an der Schwelle zur Marke von tausend Finishern dümpeln.
Da ist ein Platztausch auf Platz zwei höchst bemerkenswert. Hamburg hat sich 2013 den zweiten Platz zurückerobert und den Frankfurter Marathon auf Platz 3 verdrängt.
2011 und 2012 hatte Frankfurt diesen Platz inne dank hervorragender Spitzenleistungen und klar fünfstelliger Zahlen. Hatte Wilson Kipsang in Frankfurt 2011 noch am Weltrekord gekratzt, kam es schon 2012 bei kaltem Wetter nicht zu einem neuen Höhenflug. In diesem Jahr fiel man am Main von den 12.438 Finishern des Jahres 2011 auf 11.009 zurück. Nur noch 747 statt 896 im Jahr 2012 blieben bei Wind und leichtem Regen unter der 3-Stunden-Marke. Da nutzte auch der in der Dichte weltweit schnellste Frauen-Marathon des Jahres nichts mehr.
Hamburg zog nach den ausgewogenen Prinzipien unserer Punktewertung mit der höheren Finisherzahl und dem höheren Frauenanteil trotz weniger Eliteläufern (nur 357 unter 3:00 h) vorbei. Zwar kam Frankfurt wie Berlin auf die Spitzenzeitnote von 10,0, doch rettete sich Hamburg dank des überragenden Eliud Kipchoge trotz vergleichsweise schwacher Frauenleistungen mit Note 9,5 auf Rang 2.
Ausschlaggebend war aber letztlich das Wetter, das die Finisher-Zahl und dieTop-Zeiten in Frankfurt drückte. Hamburg hatte bei seinem überzeugenden Comeback an der Messe mildes Sonnenlicht.
Die TOP 20 in diesem Jahr konnten steigende Teilnehmerzahlen gegenüber den letzten Jahren verzeichnen.
93.067 kamen ins Ziel, eine Steigerung gegenüber den letzten Jahren (2012 waren es 90.489 mit einem Lauf mehr, 2010 waren es 91.608). Allerdings fallen weder die 934 von Duisburg oder die 890 von Bremen als doppelte Nr. 20 ins Gewicht. Wie immer boomt die zweite Jahreshälfte mit der Chiffre 66.879 gegenüber dem ersten Halbjahr von 26.188. Dabei ist die Zahl der betreffenden Läufe ausgeglichen, elf im frühen und zehn im späten Jahr.
Acht Läufe weisen steigende Zahlen gegenüber dem Vorjahr auf. Auffällig waren die Anstiege in Berlin mit überragenden 36.542, in Hamburg, München und in Köln, wo man mit Rückkehr in die Altstadt und neuem Ziel am Dom den Abwärtstrend stoppen konnte.
Zum Teil empfindliche Einbußen gab es bei den Frühjahrsläufen in Freiburg, Bonn und Mainz. Zum Teil lag dies am kalten Winter, nur bedingt durch den neuen Marathon in Gelsenkirchen, der sich als Nachfolger des alten Ruhr-Marathons mit neuem Konzept und 1.195 Finishern auf den 17 Platz schieben konnte.
Unter tausend Finishern blieben erstmals Bonn, erneut Mannheim, Duisburg trotz leichtem Anstieg vor 858 auf 935 sowie Bremen. Die Weserstadt erlebte mit nur 890 Marathon-Finishern einen Absturz nach der vorjährigen Rekordzahl von 1.118, mit der man erstmals in die Top 20 gekommen war und nunmehr den Abstieg nur haarscharf vermied.
Im Mittelfeld verbesserte sich der 3-Länder-Marathon am Bodensee mit Start in Lindau und Ziel in Bregenz von Rang 12 auf Rang 9, der bemerkenswerteste Sprung. Karlsruhe fällt von Rang 9 auf 13 zurück, hauptsächlich wegen eines vollen Strafpunkts in der Zeitwertung, weil ein nicht einkalkulierter Güterzug einenTeil des Feldes minutenlang stoppte.
Zumindest die ersten Zehn setzten auf Einladung von ausländischen Spitzenläufern und damit auf nationale Reputation ihres Rennens über die Lokalpresse hinaus. So gab es ähnlich wie in den letzten Jahren bei den Männern elf Siege für Kenia und zwei für Äthiopien.
Bei den Frauen war es etwas aufgefächerter: 7 x Kenia, 4 x Äthiopien und je 1 x Litauen und Ukraine.
Für deutsche Läufer und Läuferinnen blieben je acht Siege übrig, mit der Ausnahme der deutschen Meisterschaft in München im unteren Tabellendrittel, wo gespart wurde oder die regionale Ausrichtung im Mittelpunkt stand.
Errechnet man die Durchschnittszahl aller Zeitnoten, kommt man auf die Zahl 7,76, fast genau wie in den Vorjahren. Das Leistungsbild bleibt das gleiche, die Zeitnote entspricht grob einer Männerleistung an der Spitze von 2:20 h und einem Frauensieg von 2.40 h oder auch 2:15 h für den ersten Mann und 2:50 h für die erste Frau.
Der Frauenanteil ist weiterhin bei den größten Marathons am höchsten, mit nunmehr 24,5% in Berlin und der stolze Finisherinnen-Zahl von 8.990. Mal sehen, wie sich das Verhältnis mit der Verlosung von Berlin für 2014 verändert, denn London und New York erhöhten bei ähnlichen Aktionen ihr Frauenkontingent.
Manfred Steffny in SPIRIDON
Deutsche Marathon-Bestenliste 2013
Männer
2:03:23 Wilson Kipsang, KEN Berlin
2:04:05 Eliud Kipchoge, KEN Berlin
2:05:30 Eliud Kipchoge, KEN Hamburg
2:06:15 Vincent Kipruto, KEN Frankfurt
2:06:16 Mark Kiptoo, KEN Frankfurt
2:07:34 Elijah Kemboi, KEN Frankfurt
2:07:35 Limenih Getschew, ETH Hamburg
2:07:44 Stephen Chemlany, KEN Berlin
2:07:46 Jacob Cheshari, KEN Frankfurt
2:07:48 Dereje Debele, ETH Düsseldorf
Zehnerschnitt 2:06:23,6 h
Frauen:
2:21:13 Florence Kiplagat, KEN Berlin
2:22:28 Sharon Cherop, KEN Berlin
2:22:34 Caroline Kilel, KEN Frankfurt
2:23:00 Flomene Chepchirchir, KEN Frankfui
2:23:01 Berhane Dibaba, ETH Frankfurt
2:23:23 Mamitu Daska, ETH Frankfurt
2:23:45 Eunice Jepkirui, KEN Frankfurt
2:24:06 Yeshi Esuyias, ETH Frankfurt
2:24:54 Irina Mikitenko, GER Berlin
2:26.24 Melkern Gizaw, ETH Düsseldorf
Zehnerschnitt: 2:23:28,8 h