„2:04 zu laufen, sieht vielleicht leicht aus, ist es aber nicht, sagte Haile Gebrselassie nach dem Rennen in Dubai.
Hailes Marathon-Programm: Peking – New York – Dubai?
Haile Gebrselassie sorgt trotz des verpassten Weltrekordes beim Dubai-Marathon auch über die klassische Distanz zunehmend für einmalige Leistungen. Inzwischen ist der 34-jährige Äthiopier der einzige Läufer, der zweimal die klassischen 42,195 km unter 2:05 Stunden gelaufen ist. 2:04:26 rannte er bei seinem Weltrekord in Berlin im September, 2:04:53 nun in Dubai.
Die einzigen beiden anderen Läufer, die bisher unter den 2:05 Stunden blieben sind die Kenianer Paul Tergat (2:04:55) und Sammy Korir (2:04:56). Und Haile Gebrselassie will im Marathon weiter für Furore sorgen. Denkbar sind nach dem olympischen Rennen in Peking laut seines holländischen Managers trotz des kurzen Zeitabstandes Starts beim New York-Marathon im November und erneut in Dubai in einem Jahr.
„2:04 zu laufen, sieht vielleicht leicht aus, ist es aber nicht“, sagte Haile Gebrselassie nach dem Rennen in Dubai. 18 offizielle sowie sieben inoffizielle Bestmarken hat der 34-Jährige bisher gebrochen – von 2.000 Metern in der Halle bis zum Marathon. In seiner einmaligen Karriere, in der er 1993 in Stuttgart bei der WM über 10.000 Meter seinen ersten ganz großen Titel gewann, hat er fast alles erreicht. Zweimal war er Olympiasieger über 10.000 m. Eines seiner letzten großen Ziele war es, den Marathon-Weltrekord seines kenianischen Rivalen Paul Tergat zu brechen. Dies gelang ihm in Berlin im vergangenen Jahr. Doch Haile Gebrselassie wollte mehr.
In Dubai wollte er als erster die Distanz in unter 2:04 Stunden rennen. Aber das Vorhaben misslang. Das zu schnelle Anfangstempo machte das Vorhaben zunichte. Trotzdem bleibt Haile Gebrselassie optimistisch bezüglich zukünftiger Steigerungen: „Wenn man einen Weltrekord brechen möchte, muss alles zu 100 Prozent stimmen – offenbar hatte ich in Dubai nicht ganz 100 Prozent. Ich denke aber, dass es für mich möglich ist, auch unter 2:03 Stunden zu laufen.“
Für das Projekt Marathon-Weltrekord hatten die Veranstalter um den irischen Cheforganisator Peter Connerton sogar die Strecke des Rennens geändert. Es gibt nur noch acht Ecken, eine Wende, ein paar Kurven und überhaupt keine Steigungen – der Dubai-Marathon dürfte jetzt über den schnellsten Kurs der Welt verfügen. Erstmals wurden die Straßen für die knapp 15.000 Läufer komplett gesperrt. Als bei Sonnenaufgang am Freitag früh die Rekordjagd begann, herrschten perfekte Wetterbedingungen: kühle 11 Grad und Windstille. Das Manko in Dubai sind allerdings die fehlenden Zuschauer. Nur wenige Menschen standen an der Strecke.
Die Enttäuschung über den verpassten Weltrekord, war Haile Gebrselassie zunächst deutlich anzusehen. Doch im Zielbereich gefeiert von über hundert äthiopischen Fans, kam sein Lächeln zurück. „Ich habe heute in Dubai gelernt, dass ich mich zukünftig am Anfang mehr zurückhalten muss“, sagte der 34-Jährige. Dann sprach er über das nächste ganz große Karriereziel:
Das olympische Gold im Marathon fehlt ihm noch. „Peking wird mein nächstes Marathonrennen. Da kann viel passieren, speziell bei den klimatischen Bedingungen.“
Wie Manager Jos Hermens bestätigte, ist nach Olympia im August ein Start beim New York-Marathon am 2. November denkbar. „Ich könnte mir auch vorstellen, dass Haile danach wieder nach Dubai kommt und einen neuen Rekordversuch unternimmt“, erklärte der Holländer. „Dubai im nächsten Jahr? Warum nicht“, sagt Haile Gebrselassie.
Ob er allerdings tatsächlich drei Marathonrennen binnen eines halben Jahres rennen wird, das werden sich Haile und Hermens sicher noch einmal gut überlegen.
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