Die 250.000-Dollar-Siegprämie – die höchste in einem Marathonrennen – sollte dem Äthiopier kaum zu nehmen sein. Für einen Weltrekord bekäme er einen satten Bonus von einer Million Dollar.
Haile Gebrselassie geht in Dubai erneut auf Rekordjagd
Auf der wohl flachsten Marathonstrecke der Welt will Haile Gebrselassie am frühen Freitagmorgen seinen eigenen Weltrekord brechen. Erst vor wenig mehr als 100 Tagen war der äthiopische Ausnahmeläufer in Berlin zur ersten Zeit unter 2:04 Stunden gestürmt. Bei 2:03:59 waren die Uhren nach den 42,195 km am Brandenburger Tor für Haile Gebrselassie stehen geblieben.
Doch der 35-Jährige glaubt, dass er noch schneller laufen kann und will deswegen beim Dubai-Marathon seinen eigenen Rekord angreifen.
In den letzten Jahren seiner außerordentlichen Karriere hat für Haile Gebrselassie die für ihn maximal mögliche Verbesserung des Marathon-Weltrekordes gegenüber dem Medaillenkampf bei großen Meisterschaften eindeutig Priorität. Ein Start bei der WM in Berlin scheint daher nicht mehr sicher. Im vergangenen Jahr verzichtete der Äthiopier sogar auf die Olympischen Spiele, um stattdessen in Berlin erfolgreich den Weltrekord anzugreifen.
Nun läuft er in Dubai. „Ich denke, dass für mich eine Zeit zwischen 2:03:20 bis 2:03:30 Stunden möglich ist. Wenn alles perfekt zusammenpasst, kann ich vielleicht sogar 2:02:59 laufen“, sagt Haile Gebrselassie. Angetrieben fühlt er sich dabei auch von den zurzeit besten kenianischen Marathonläufern Sammy Wanjiru (Olympiasieger) und Martin Lel (WMM-Sieger 2007-2008), denen man zutraut, Haile Gebrselassies derzeitigen Weltrekord zu brechen. Jahrelang war der Äthiopier der Marke vergeblich hinterher gelaufen, jetzt will er den Rekord nicht so schnell wieder verlieren.
Beim Berlin-Marathon 2007 hatte Gebrselassie den Weltrekord zunächst auf 2:04:26 Stunden verbessert. Im Januar 2008 wollte er die Marke schon einmal in Dubai verbessern, scheiterte mit 2:04:53 aber relativ knapp. Sein Fehler war damals, dass er bei sehr guten Bedingungen ein zu schnelles Anfangstempo gewählt hatte und daher am Ende Schwierigkeiten bekam. Bei seinem erneuten Berlin-Start machte es Gebrselassie besser: Einer ersten Hälfte in 62:04 ließ er eine zweite mit 61:55 Minuten folgen.
„Ich bin besser in Form als vor meinem Weltrekord in Berlin. Damals hatte ich in der letzten Trainingsphase ein kleines Muskelproblem, dieses Mal lief alles glatt. Seit Berlin konnte ich sehr gut trainieren“, erklärte Haile Gebrselassie in Dubai. „Am Freitag möchte ich die erste Hälfte in einer Zeit von 61:40 bis 61:45 Minuten laufen. Das Ziel ist eindeutig Weltrekord. Aber dafür müssen natürlich alle Bedingungen perfekt sein – das Wetter, vor allem kein Wind, und die Tempomacher.“
26 Mal hat Haile Gebrselassie in seiner langen Karriere bisher eine globale Bestmarke gebrochen (19 offizielle und sieben inoffizielle Rekorde).
In einem vollkommen auf Haile Gebrselassie zugeschnittenen Rennen haben die Veranstalter sowohl die Strecke als auch die Startzeit verändert. Der Lauf beginnt nun schon um 6.30 Uhr anstatt wie zuletzt um 7 Uhr, weil es im vergangenen Jahr in der Schlussphase des Eliterennens etwas zu warm geworden war. Der neue Kurs hat 2009 nur noch eine Ecke, zwei Wenden und drei Schrägen!
Zu Haile Gebrselassies Gegnern zählen am Freitag seine beiden Landsleute Tesfaye Tola (Bestzeit: 2:06:57), der beim Olympia-Marathon 2000 Dritter war, und Gashaw Asfaw Melese (2:08:03), der in Peking bei Olympia im Marathon Rang sieben belegte, sowie der Kenianer William Kiplagat (2:06:50). Doch besonders harte Konkurrenz ist das für Haile Gebrselassie nicht.
Die 250.000-Dollar-Siegprämie – die höchste in einem Marathonrennen – sollte dem Äthiopier kaum zu nehmen sein. Für einen Weltrekord bekäme er einen satten Bonus von einer Million Dollar.
Es spricht vieles dafür, dass es in Dubai erneut einen äthiopischen Doppelsieg geben wird. Titelverteidigerin und Kursrekordlerin Berhane Adere, die vor einem Jahr 2:22:42 Stunden gelaufen war, ist wieder am Start. Sie trifft auf ihre Landsfrauen Bezunesh Bekele (Bestzeit: 2:23:09/Zweite in Dubai 2008) und Askale Magarsa, die sich in Berlin als Zweite auf 2:21:31 Stunden gesteigert hatte.
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