Den Streckenverlauf unseres Trainingslaufs hatte Hans-Georg Kremer damals so ausgesucht und auch den Startzeitpunkt auf 1.00 Uhr in die Nacht so gelegt, dass „der Effekt des Trainings unter realen Wettkampfbedingungen“ erreicht werden sollte.
Guts-Muths-Rennsteiglauf 2008 – Jens Wötzel aus Goslar meldet für Rennsteig-Halbmarathon
Von den vier Rennsteiglaufgründern hat Jens Wötzel (Jahrgang 1952) als erster seine Meldung abgegeben. Wie in den letzten Jahren, hat er sich für die Halbmarathon-Strecke entschieden und bringt mit seiner Tochter und Ehefrau gleich noch Verstärkung mit.
In dem zum Rennsteiglauf erscheinenden Buch „Who is who beim Rennsteiglauf 2008“ ist Jens Wötzel, der seinen 35 Start beim diesjährigen Lauf vor sich hat und bisher fünf Mal die „Lange“ Strecke, 13 Mal den Marathon und 16 mal den Halbmarathon gelaufen ist, mit folgender kleinen Geschichte aus der Gründerzeit vertreten:
„Abenteuerliche Vorbereitungen 1975
Gründonnerstag auf Karfreitag, 1975 in Vorbereitung auf den berühmten Taschenlampenstart am Heuberghaus war es, als wir früh morgens in Rothenstein (bei Jena) von der Leuchtenburg kommend einem Ostertouristen in einem Auto aus dem anderen Teil Deutschlands den Weg nach Rudolstadt beschrieben haben. Die Leute hatten nach meiner Erinnerung nicht gerade den Eindruck von uns, dass wir noch ganz auf der geistigen Höhe sind. Eher sahen sie wohl in uns irgendwelche heruntergekommene Wegelagerer ob unseres Outfits zu dieser ungewöhnlichen Tageszeit (zwischen 5 Uhr und 6 Uhr morgens) am heiligen Karfreitag.
Den Streckenverlauf unseres Trainingslaufs hatte Hans-Georg Kremer damals so ausgesucht und auch den Startzeitpunkt auf 1.00 Uhr in die Nacht so gelegt, dass „der Effekt des Trainings unter realen Wettkampfbedingungen“ erreicht werden sollte. Das Problem war, rechtzeitig gegen Mitternacht aus der
Innenstadt von Jena die 5 km nach Neulobeda-Ost zu gelangen, wo wir uns in Kremers Wohnung treffen wollten. Ein Taxi war uns Studenten zu teuer und nur mit Beziehungen zu beschaffen und die öffentlichen Verkehrsmittel waren „sehr sparsam im Einsatz“. So fuhr zu jeder vollen Stunde nach 20 Uhr noch mal ein Bus und nach 23 Uhr nur noch der „Lumpensammler“.
Mit diesem mussten wir dann fahren. Wir sind nach dem „Mitternachtsmahl“ (Haferflocken mit Vitamin-C-Präparaten und Traubenzucker) bei Kremers von Neulobeda-Ost Richtung Stadtroda, weiter nach Obergneus und über Seitenroda an der Leuchtenburg vorbei nach Kahla und dann immer schön auf der kaum befahrenen Straße zurück nach Neulobeda-Ost gelaufen. Alles ohne Lampen, ohne Serviceteam, keine Verpflegungsstationen, viel auf der Straße – aber mit relativ neuen langbeinigen Gymnastikhosen aus 100 % Baumwolle und „Zeha“-Schuhen aus den unergründlichen Beständen eines Dozenten der Sportwissenschaft, Dr. Paul Dern. Wasser gab es mal an einem Dorfbrunnen.
Nach Ankunft in Neulobeda – es muss so zwischen sechs und sieben Uhr gewesen sein – fuhr sogar schon ein Bus in die Innenstadt. Gewohnt habe ich damals in einer Studentenbude im Altbau im Jenaer Stadtzentrum. Bad oder auch eine Dusche gab es zu jener Zeit in dieser Wohnung nicht, so dass lediglich eine
„Waschbeckenwäsche“ angesagt war. Das Volksbad um die Ecke hatte wegen des Feiertags (Karfreitag) ebenso geschlossen wie die Sektion Sportwissenschaft, wo man diesen Komfort hätte genießen können.
Erst am Ostersamstag bin ich dann mit meiner Tochter Kirsten (damals 4 Jahre alt) ins Volksbad gegangen, um dort den restlichen „Laufstaub“ der rund 40-Kilometer-Lauferei los zu werden, unter einer Dusche natürlich!“
Dr. H. Kremer
www.usvjena.de
www.sport-geschichte-jena.de
www.studentenbike.de
Der USV hat eine Dreifelderhalle!
Anfragen an hans-georg.kremer@uni-jena.de:
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