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04
2015

2008 Dresdner Kleinwort-Frankfurt Marathon Frankfurt, Germany ......October 26, 2008 Photo: Victah Sailer@Photo Run victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

GRÜNINGS KLARTEXT: Jetzt kommt die Lauf-Maut – Martin Grüning in RUNNERS WORLD

By GRR 0

Wir hatten das Thema hier, an dieser Stelle, schon einmal an dieser Stelle (s. Ausgabe v. 11/2014) doch jetzt  wird es ernst: Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bittet die Läufer ab 1. Januar 2016 tatsächlich zur Kasse.

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

Naja, eigentlich tat er das schon immer, aber jetzt stockt er seine Läufergebühren um mindestens  100 bis zu 500 Prozent auf. 500 Prozent!

Worum es geht: Bisher verlangte der DLV für jeden "Laufwettkampf-Finisher" vom  Veranstalter eine  Gebühr zwischen 20 und 50  Cent.

Wieviel es tatsächlich war, entschied der jeweilige Landesverband, aber meistens blieb es bei den 20 Cent. Doch jetzt will der Verband pro Starter einen Euro. Nun, ein Euro hört sich zunächst nicht nach besonders viel Geld an, aber bei einer Laufveranstaltung wie dem Berlin-Marathon sind das bei rund 30.000 Finishem immerhin 30.000 statt wie bisher vermutlich nur 7.500 Euro. Das ist ein ziemlich großer Unterschied. Und es liegt nahe, dass diese Gebührenerhöhung von den Veranstaltern direkt an die Teilnehmer weitergegeben wird – als Aufschlag auf die Teilnehmergebühren. Klar doch.

Nachvollziehbar.

Das müssen vor allem die kleinen und mittleren Veranstaltungen tun, denn sonst droht vielen von ihnen der Bankrott, sind sie doch in der Regel mittellos beziehungsweise ohnehin schon Züschussuntemehmen. Nun müssen aber auch genau diese Veranstaltungen gehörig Angst davor haben, die Startgebühren zu erhöhen, denn dann droht die Gefahr, dass ihnen Teilnehmer wegbleiben, die keine Lust haben, höhere Startgebühren zu bezahlen.

Dumm gelaufenl

"Die Laufmaut wird Auswirkungen auf die gesamte Laufszene haben", lässt sich nun Horst Milde zitieren, der Mann, der einst den Berlin-Marathon aus der Taufe hob und heute der Veranstalter-Vereinigung German Road Races vorsitzt (www.germanroadraces.de).

Und Milde wäre nicht Milde, wenn er nicht unverhohlen Konsequenzen androhen würde: "Es kann nicht im Sinne der Leichtathletik und des Laufsports sein, wenn zahlreiche Veranstalter sich (als Konsequenz) entweder anderen Verbänden anschließen, ihren Lauf nicht mehr anmelden oder sogar einen eigenen Laufsportverband gründen."

Vor allem Letzteres hört sich für mich sehr sympathisch an. Ja, das wäre doch was. Wo kann ich mich zur Unterstützung anmelden?

Doch – stopp! – schauen wir erst mal, was der DLV für seine Gebühren überhaupt in die Waagschale wirft.

Eine Pressemeldung des Verbands, in der die Verbandsleiistungen aufgezählt werden, bringt es auf den Punkt: »Terminborsen, Laufkalender, Strecken-Vermessung, die  Ausbildung  von Übungsleitern, Lauftreffleitem, Trainern, und  Kampfrichtern, die Organisation von Lauftreffs  sowie die Dokumentation  der Leistungen  in Form von Bestenlisten", so heißt es.

Eine scheinbar lange  Liste, aber leider nicht mehr als das. Gähn!

Vielmehr wird  mit dieser Aufzählung noch einmal erschreckend  deutlich, dass fast alle genannten  Leistungen für "modeme" Veranstalter  ziemlich unwichtig, um nicht zu sagen, irrelevant sind.

Denn speziell jene Laufevents, die momentan boomen – als da wären  Firmenläufe, Hindemisläufe, Frauenläufe, Fun Runs –  benötigen  nichts von dem Gelisteten.

Nichts, niente. nada…

Ach so, ja, einige dieser Events (die meisten?) leisten bislang keine Gebühren an den Verband, sollen aber nun auch unter den Schirm des Verbands  und somit  in besagte  Gebührenabgabe gezwungen  werden.

Das ist interessant. Ein Gerichtsurteil des Oberlandesgerichts  Düsseldorf vom 2. April 2013 berechtigt den DLV  angeblich dazu, die Gebühr von allen Veranstaltungen zu erheben, die leichtathletischen Charakter  haben.

Das Urteil ist anfechtbar, so sagt aber mancher Jurist – und das werden einige der betroffenen Veranstalter, wenn es so weit kommt, dass die ersten Gebühren fallig werden, sicherlich auf die Probe stellen.

Dem Verband drohen nun also gleich drei Baustellen:

Die erste reißen die etablierten Veranstalter auf, die nicht einsehen, dass sie auf einmal extrem viel mehr bezahlen sollen als vorher – siehe Horst Milde und seine German Road Races.

Die zweite reißen die Fun-Run-Veranstalter auf, die nicht einsehen, dass sie überhaupt etwas bezahlen  müssen.

Und die größte Baustelle reißen die  Freizeitläufer auf, die nicht einsehen,  dass sie direkt oder indirekt mehr Geld an einen Verband geben sollen, der ihre Interessen gar nicht vertritt.

Ganz schön viel Dreck auf einmal.

Martin Grüning in RUNNERS WORLD – 05/2015.

Die pdf "GRÜNINGS KLARTEXT" ist aus technischen Gründen am Ende aller aufgeführten links zu finden.

RUNNERS WORLD

Hier die Online-Petition zum Unterstützen gegen die DLV-LAUFMAUT: 

Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut"

German Road Races e.V. (GRR) auf facebook:
https://de-de.facebook.com/germanroadraces

German Road Races e.V. (GRR) auf twitter:
https://twitter.com/germanroadraces 

Themengleich:

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Weitere Beiträge zur DLV-Laufmaut in Zeitungen:

Reizthema Laufmaut: Ein Euro löst Lawine aus – Gunnar Feicht, Jörg Manthey und René Wenzel im Westfalen-Blatt

Ärger um Laufmaut: Verband bestätigt Beschluss zur Gebührenerhöhung – Solidargemeinschaft formiert sich  Ein Euro und seine Lawine 

„Erhöhung zu hoch und nicht nachvollziehbar“ – Regionale Veranstalter reagieren kritisch auf „Finisher-Gebühr“

Ein Euro sorgt für Protestwelle – Heftige Kritik an Gebühr für jeden Läufer, der das Ziel erreicht – DLV: „Es geht um Weiterentwicklung“

Leichtathletik-Verband Vereine sind verärgert über höhere Gebühr

Laufmaut erzeugt Protestaufschrei

DLV-Gebühr – Geplante „Lauf-Maut“ verärgert

Sturmlauf gegen Sportverband

Leichtathletik-Vereine protestieren gegen „Finisher-Euro“

Sportler zahlen bei den Läufen drauf – Der DLV bittet Wettkampf-Veranstalter zur Kasse.

Downloads

Rechtliche Grundlagen für die Erhebung von Finisher-Gebühren bei Volks- und Straßenläufen – RA Markus Grigat

 

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