Die GRR Preisträger mit Günter Zahn, Patrick Karl, Charlotte Teske und Sarah Kistner. Alle v.lks: Sascha Wiczynski (GRR) - Günter Zahn - Michael Brinkmann (GRR) - Patrick Karl - Wilfried Raatz (GRR) - Charlotte Teske - Horst Wiczynski (Paderborn) - Horst Milde (GRR) - Christian Stork (Paderborn) - Sarah Kistner - Mathias Vetter (Paderborn) ©GRR/Heinfried Maschmeyer
GRR-Award-Trägerin Charlotte Teske macht Horst Milde sprachlos – Boston-Ehrenpreis übergibt Charlotte Teske an Horst Milde für das Sportmuseum Berlin – Nachwuchs-Förderpreise gehen an Alina Reh und Patrick Karl – Günter Zahn für seine langjährigen Verdienste als Trainer in Passau ausgezeichnet
Erst erhielt Charlotte Teske (ASC Darmstadt) aus den Händen von Horst Milde den GRR-Award für ihr Lebenswerk, dann bedankte sich die Weltklasse-Marathonfrau der achtziger Jahre mit einem besonderen Geschenk beim GRR-Vorsitzenden.
Für ihren Sieg beim sensationellen Boston-Marathon-Sieg 1982 hatte sie eine kunstvoll gestaltete Standuhr erhalten, die sie nun beim Ehrungsabend zum Auftakt der GRR-Jahresmitgliederversammlung in den Räumen der König-Brauerei in Duisburg Horst Milde für das Sportmuseum Berlin – Marathoneum – überreichte.
Als „Dreingabe“ zudem eine Clubjacke des Boston-Marathon, die zum 100jährigen Jubiläum des Traditionslaufes an frühere Sieger wie eben Charlotte Teske übergeben wurde. Sichtlich berührt dankte Horst Milde für diese besonderen Exponate, die künftig wie viele wertvolle, inzwischen einige Tausend Zeitzeugen des Laufsports im Sportmuseum Berlin – Marathoneum in Berlin zu sehen sein werden.
Die Darmstädterin war natürlich für viele Veranstalter eine begehrte Gesprächspartnerin. Vor allem Horst Milde ließ es sich nicht nehmen, das einstige Marathonass in einer Laudatio zu würdigen. Schließlich war er auch 1986 Race Director beim BERLIN-MARATHON, als Charlotte Teske als Siegerin mit neuem Streckenrekord über die Ziellinie am Kürfürstendamm lief.
Die Darmstädterin gilt neben Christa Vahlensieck, die 2013 den GRR-Award gewann, als Pionier der deutschen Marathonszene.
Ihren größten Erfolg feierte sie 1982 mit dem Gewinn beim Boston-Marathon in 2:29:33 Stunden. Weitere internationale Erfolge gelangen ihr beim Miami-Marathon (Siegerin in 2:29:01), Osaka (Zweite) und New York (Dritte). In Deutschland feierte sie Marathonsiege in Frankfurt (1982, 1984), Hamburg (1987, 1988), Berlin (1986) und München (1990), zudem gewann sie beim Paderborner Osterlauf oder dem Darmstädter Stadtlauf.
Charlotte Teske startete bei Olympischen Spielen (1984), Welt- und Europameisterschaften und wurde insgesamt 14 Mal deutsche Meisterin. Die Palette ihrer Bestzeiten reicht von 8:58:05 (3000 m) über 15:19,54 (5000 m) und 32:00,26 (10.000 m) bis hin zu 1:25:44 (25 km) und 2:28:32 (Marathon), die zumeist auch deutsche Rekorde bedeuteten.
Mit dem GRR-Trainerpreis 2015 wurde Günter Zahn (LG Passau) ausgezeichnet.
Der Schlussläufer der Fackelstafette der Olympischen Spiele 1972 in München war in seiner Aktivenzeit einer der besten deutschen Langstreckler mit einem Spektrum von 5000 m bis Marathon und Crosslauf, als Trainer gilt er als „Vater der Erfolge“ bei unter anderem Julia Viellehner, Richard Friedrich, Tobias Schreindl und Florian Stelzle, die interessanterweise allesamt als Sieger des München-Marathons 2011, 2014 und 2015 ins Olympiastadion eingelaufen sind.
„Die GRR-Ehrungen haben für uns eine herausragende Bedeutung“, sagt Horst Milde, der Vorsitzende von German Road Races, der Interessengemeinschaft der Straßenlauf-Veranstalter. „Es ist für uns eine Herzensangelegenheit, die besten Nachwuchsläufer in Deutschland, aber auch verdiente Trainer und Spitzenläufer früherer Tage wie auch Veranstalter mit herausragender Bedeutung für den Laufsport zu ehren. Vieles wird als Selbstverständlichkeit, als Normalität, angesehen. Weil vieles in unserer schnelllebigen Zeit und der ständigen Jagd nach Rekorden und Bestzeiten in Vergessenheit gerät, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, herausragende Leistungen in einem würdigen Rahmen in den Fokus zu stellen“.
Mit Erstaunen und Bewunderung haben die Nachwuchs-Spitzenläufer Alina Reh (TSV Erbach), Sarah Kistner (MTV Kronberg) und Patrick Karl (TV Ochsenfurt) sicherlich die einstigen Erfolge von Charlotte Teske und Günter Zahn wahrgenommen. „Aber unsere Nachwuchs-Preisträger brauchen sich wahrlich nicht hinter den Assen von einst zu verstecken“, rückt Wilfried Raatz als Moderator der GRR-Jahresmitgliederversammlung die Relationen zurecht, „zumal sie ihre Karriere gewiss noch vor sich haben und mit den aktuellen Leistungen auf dem besten Wege dazu sind. Wir hoffen, dass die aktuellen Resultate bei Alina, Sarah und Patrick eine erste Zwischenbilanz ihrer noch jungen Karriere sind!“
Wie 2014 sind auch 2015 Alina Reh und Patrick Karl die GRR-Nachwuchs-Preisträger. Patrick wurde in seiner Paradedisziplin, dem 2000 m Hindernislauf, Vize-Europameister und deutscher Meister. Alina holte bei den U20-Europameisterschaften mit ihren Siegen über 3000 m und 5000 m gleich zwei Titel, außerdem gelang ihr ein besonderer Coup bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg, als 18jährige gewann sie in einem begeisternden Tempolauf ihre erste Meisterschaft bei den Frauen.
Mit einer herausragenden Leistung von 33:48 Minuten bei den ASICS Grand 10 in Berlin gewann die wie Alina Reh erst 18jährige Sarah Kistner (MTV Kronberg) den GRR-Nachwuchs-Cup 2015. Als Berglauf-Europameisterin und 5000 m-Fünfte der U20-Europameisterschaften gelangen ihr zwei besondere Resultate, außerdem wurde sie deutsche U20-Meisterin über 5000 m.
Mit dem GRR-Organisatorenpreis wurde der Paderborner Osterlauf ausgezeichnet, der im kommenden Jahr den Traditions-Straßenlauf an der Pader zum 70. Mal austrägt.
Als ältester deutscher Straßenlauf hat der Osterlauf einen großen Anteil an der Entwicklung des deutschen Straßenlaufes und genießt national wie auch international ein hohes Ansehen. Weltklasseleistungen gehören zur Geschichte dieses bedeutenden Straßenlaufes wie auch der Start von inzwischen über 10.000 Freizeitläufern.
Wilfried Raatz