Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet die „Maßnahmen zur Grenzsicherung“ des DDR-Regimes auf Teltower Seite nach Öffnung der Mauer 1989 ideale Bedingungen für das Anlegen von Grünflächen und eines attraktiven Uferweges boten.
Grenzenloses Laufvergnügen am Teltowkanal am 8. November 2009 – 6. Teltowkanal-Halbmarathon
Diejenigen, die am Ende des 19. Jahrhunderts den Teltowkanal errichteten, konnten nicht ahnen, welch traurige Berühmtheit ihr Bauwerk in der Zeit der deutschen Teilung erlangen würde.
Keine Voraussetzungen für einen gut bewachten Todesstreifen, sondern eine Entlastung der innerstädtischen Wasserwege durch Schaffung eines Kanals im Süden Berlins unter sinnvoller Nutzung natürlicher Gewässer hatten sie geplant und auch noch nach heutigen Maßstäben geschaffen.
Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet die „Maßnahmen zur Grenzsicherung“ des DDR-Regimes auf Teltower Seite nach Öffnung der Mauer 1989 ideale Bedingungen für das Anlegen von Grünflächen und eines attraktiven Uferweges boten. Und da sich auch auf Berliner Seite schon ein Weg entlang des Kanals befand, dauerte es nicht lange, bis die Jogger aus dem Süden Berlins und dem Umland hier eine attraktive Laufstrecke für sich
entdeckten und diese später mit der Organisation des Teltowkanal-Halbmarathons auch für andere erschlossen wurde.
Den 20. Jahrestag der Maueröffnung, das war hier die Wiedereröffnung der Knesebeckbrücke zwischen Berlin-Zehlendorf und Teltow, werden die Anwohner von beiden Seiten des Kanals am Vortag, dem 8. November mit einem Volksfest begehen. Eng eingebunden und Auftakt zu diesem Fest wird die nunmehr 6. Auflage des Laufes sein.
Bevor die Kultband „Karat“ mit ihrem Song „Über sieben Brücken…“ zu hören sein wird, geht es daher unter der Schirmherrschaft der beiden Bürgermeister und namhafter Repräsentanten aus Berlin und Brandenburg je nach Streckenlänge von 7,4 km bis zum Halbmarathon über drei, fünf oder tatsächlich sieben Brücken.
Dabei wird die Runde zu beiden Seiten des Kanals ergänzt um einen Abstecher durch die Altstadt von Teltow. Unverkennbar auch hier, daß dieser Ort ebenso wie seine Nachbarn nach den Jahrzehnten der Randlage an der innerdeutschen Grenze dabei ist, seine ursprüngliche Attraktivität im südlichen Umland Berlins wieder zu erlangen.
Daß auch der Leichtathletikverband Brandenburgs sich der historischen Dimension der diesjährigen Auflage bewusst ist, zeigt sich daran, dass er den Lauf in diesem Jahr erstmals in die Serie des Brandenburg-Cups aufnahm.
In enger Kooperation mit den örtlichen Organisatoren um Lars Weber vom VGS Kiebitz wird hier die diesjährige Finalveranstaltung des Cups vorbereitet. Und man darf sicher davon ausgehen, dass sie besonders in diesem Jahr die Aufmerksamkeit auch über die Grenzen der Region hinaus erlangen wird. Es gibt also viele Gründe, dem Teltowkanal einen Besuch abzustatten und für Läufer am 8. November 2009 einen ganz besonderen Anlaß.
Uwe Carl
Vizepräsident für Breitensport des LVB
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