Die Einführung und Entwicklung des Berlin-Marathons alleine ist schon ein Zeugnis von Mildes Entschlossenheit.
Globe Runner Blog » Butcher’s Blog – Beitrag von Pat Butcher – Mann des Volkes – HORST MILDE
Als ich von einer seltenen Winterpause zurückkehrte, fand ich eine Email von Horst Milde, in der er mir vom Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon-Museum of Running schrieb. Vor 6 Monaten hatte ich das Museum zum ersten mal besucht, und es erfüllt mich mit großer Freude die Leser an die tolle Arbeit zu erinnern, die Horst, nicht nur für seine Stadt Berlin, sondern auch für den Langstreckenlauf weltweit, geleistet hat.
Der liebenswürdige Milde ist inzwischen am Anfang seines achten Jahrzehnts, bleibt aber unermüdlich wie eh und je; und das trotz eines leichten Herzinfarktes in den letzten 10 Jahren sowie der schweren Erkrankung seiner Frau Sabine im letzten Jahr.
Der Berlin-Marathon ist inzwischen einer der Juwelen des internationalen Laufkalenders. Am Anfang war es nur eine von vielen Veranstaltungen eines vollgestopften Laufjahres, die Horst Milde praktisch im Alleingang kreiert hatte. Angefangen hatte es im November 1964, als der Student Milde den ersten Crosslauf in der nach dem Krieg geteilten Stadt veranstaltete.
Horst war schon lange Mitglied des SCC Berlin, mit dem er 1964 und 1965 jeweils die Deutsche Meisterschaft mit der 3 x 1000m Staffel gewann. Seine persönliche Bestzeit über 400m beträgt 49,1 Sekunden, die über 800m 1:49,8 Minuten, die 1000m lief er in 2:25,00 Minuten und die 1500m absolvierte er in 3:51,8 Minuten.
All das trotz seines berufsbedingten frühen Aufstehens. Denn als Konditormeister leitete er mit seiner Frau Sabine bis 1998 drei Jahrzehnte lang das Familienunternehmen, die Bäckerei Milde in Tempelhof. Die Backstube war der Ort an dem viele seiner Ideen für den Laufsport in Berlin und Deutschland entstanden.
Da waren z.B. die Idee der Einführung einer Deutschen Crossmeisterschaft und die Verwendung von Computer-Chips für die Zeiterfassung, bevor sie offiziell anerkannt wurden. Später initiierte er zudem die Einführung eines innerstädtischen Rundkurses für die Durchführung der Marathon- und Gehwettbewerbe bei den Weltmeisterschaften in Berlin 2009.
Die Einführung und Entwicklung des Berlin-Marathons alleine ist schon ein Zeugnis von Mildes Entschlossenheit. Das erste Rennen fand 1974 in der Nähe des Grunewalds mit nur 286 Teilnehmern statt. Als er 1981 das Rennen durch die Stadt führen wollte, musste er die abgeneigte Berliner Polizei mit Hilfe der in Berlin stationierten Alliierten überzeugen. Zur Überraschung der Polizei erlaubte John Kornblum, der später auch US-Botschafter wurde, dem Veranstalter die Strecke am Checkpoint Charlie vorbeizuführen.
Daraufhin genehmigte die Polizei die Planung eines Zielbereiches im Stadtzentrum.
Als schließlich 9 Jahre später die Mauer fiel, überzeugte Milde die Verantwortlichen Politiker von West- und Ost-Berlin das Rennen durch beide Teile der Stadt zu führen. 3 Tage vor der Wiedervereinigung liefen 25 000 Läufer durch das Brandenburger Tor.
Als Berlin-Marathon Renndirektor begleitete er 5 Weltrekorde, inklusive Naoko Takahashis erste Zeit unter 2:20 Std. und Paul Tergats erste Zeit unter 2:05 Std., ehe er 2004 seinen Posten seinem Sohn Mark übergab.
Horst war über ein Jahrzehnt Vorsitzender der Leichtathletikabteilung des SCC Berlin und war gleichzeitig offizieller Repräsentant des Berliner Leichathletik-Verbandes (BLV). Außerdem spielte er eine wichtige Rolle bei der Unterstüzung von großen Sportereignissen bei verschiedenen regionalen Sportorganisationen.
Er wurde auch Mitglied des Direktoriums der Association of International Marathons and Road Races (AIMS) und Sprecher der German Road Races (GRR), dessen Internetseite von ihm geleitet wird. In diesen Positionen spielt er weiterhin eine wichtige Rolle für die nationale und internationale Entwicklung des Laufsports.
Nicht zuletzt ist er eine starke Antriebskraft für das offizielle AIMS-Marathon Museum of Running im Olympiapark in Berlin* und obwohl er aufgrund von Sabines Erkrankung nicht anwesend sein konnte, fungierte er als Vorsitzender des AIMS Symposiums, das im Zusammenhang mit dem 2500. Jubiläum der geschichtsträchtigen Schlacht um Marathon letzten November in Athen stattfand.
Ich hoffe, dass seine Dynamik und seine positive Ausstrahlung weiterhin alle ansteckt, die mit ihm in Verbindung kommen.
* https://www.germanroadraces.de/395-0-praesentation–aims-museum.html
Die AIMS Marathon-Museum of Running Präsentation
(Mein Dank geht auch an einen weiteren Berliner Freund und Kollegen, Jörg Wenig, der einen großen Teil der oben aufgeführten Informationen zusammengestellt hat.)
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