2014 Vienna Marathon Vienna, Austria April 13, 2014 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET
Getu Feleke: Große Ziele nach Wien-Triumph – Vier Läufer, die in der Frühjahrs-Straßenlaufsaison überraschten (Teil 3)
„Alles Walzer“, das war das Motto beim Vienna City Marathon im vergangenen April. Für Getu Feleke war es ein „Tanz“ zurück in die Weltklasse über die 42,195-km-Distanz. Mit 2:05:41 Stunden stellte der 27-jährige Äthiopier einen famosen Streckenrekord auf. Er rannte eine Zeit, die man noch vor einigen Jahren in Wien nicht für möglich gehalten hatte.
Feleke schob den Vienna City Marathon in der Liste der schnellsten Rennen der Welt – gemessen am Kursrekord – auf Rang 15 nach vorne.
Getu Feleke meldete sich mit der zweitschnellsten Zeit seiner Karriere zurück. Dabei blieb er bereits zum dritten Mal unter 2:06 Stunden. Wichtiger noch als die Zeit war für Getu Feleke jedoch, dass er wieder auf die Erfolgsspur zurückfand, nachdem ihn im vergangenen Jahr schwere Magenprobleme gestoppt hatten. Er hat diese noch immer nicht vollkommen überwunden, doch Feleke hofft, dass dies bald der Fall sein wird. „Mein großes Problem ist der Magen“, erzählte der Äthiopier, der als Zweiter in Rotterdam 2012 seine persönliche Bestzeit von 2:04:50 gelaufen war.
Zwei Tage vor dem Rennen in Wien gab es einen Schrecken für Getu Feleke, als nach dem Mittagessen die Magenprobleme wieder einsetzten. „Ich habe dann am Sonnabend mehr Brot gegessen und es wurde wieder besser. Aber auf den letzten zwei Kilometern kamen die Probleme zurück.“ Feleke lief trotzdem zu einer Topzeit. Ohne die Probleme und mit etwas mehr Konkurrenz in der Schlussphase des Marathons, so erklärte der Äthiopier, wäre vielleicht sogar eine Zeit unter 2:05 Stunden möglich gewesen.
Feleke ist aufgewachsen in Aleltu, rund 55 Kilometer nördlich von Addis Abeba. Die Grundlagen für sein Leistungsvermögen hat Getu Feleke einst durch eine einfache Lebensweise geschaffen. Als Junge lief er täglich fünf Kilometer zur Schule. Als Jugendlicher war Feleke nach dem Tod seiner Mutter für die meisten anfallenden Arbeiten in der elterlichen Landwirtschaft zuständig. Drei Jahre hatte der junge Feleke später zunächst bei einem Schlachter gearbeitet, dann begann er, sich ganz auf das Laufen zu konzentrieren.
Seine Marathonkarriere hatte übrigens vor fünf Jahren beim Vienna City Marathon 2009 begonnen. Feleke startete bei einem bis heute einzigartigen Rennen: ausschließlich Debütanten formten das Elitefeld. Damals erreichte der Äthiopier in 2:11:47 Stunden den siebenten Platz. „Es war vor fünf Jahren sportlich und persönlich ein sehr wichtiger Beginn für mich. Ausgehend von diesem Lauf konnte ich mich weiter steigern. Ich war auch zum ersten Mal in meinem Leben außerhalb von Äthiopien. Davor habe ich gedacht, dass alle Städte so aussehen wie in meiner Heimat“, erzählte Feleke.
Der 27-Jährige lebt in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, wo alle äthiopischen Topläufer in verschiedenen Gruppen trainieren. Feleke wird betreut von Getaneh Tessema, der unter anderen auch den World Marathon Majors-Gewinner des vergangenen Jahres, Tsegaye Kebede, und Ayele Abshero trainiert, der 2012 den Dubai-Marathon als Debütant mit der Weltklassezeit von 2:04:23 gewonnen hatte.
Obwohl er mit Haile Gebrselassie noch nie zusammen trainiert hat, so hat sich Feleke bezüglich des Marathons doch etwas von dem Superstar abgeschaut: „Ich habe beobachtet, dass er stets den Tempomachern folgt und auch alle fünf Kilometer etwas trinkt.“
Um sich in der absoluten Weltspitze zu etablieren, trainiert Feleke bis zu drei Mal täglich und läuft wöchentliche Umfänge von bis zu 280 Kilometern. „Eines Tages möchte ich auch für Äthiopien bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen an den Start gehen“, erklärte der 27-Jährige, der zunächst jedoch ein anderes Ziel hat: Beim Berlin-Marathon will er am 28. September sein nächstes Rennen über die klassische Distanz laufen.
Angesprochen auf ein mögliches Weltrekordtempo, das bei dem Rennen immer wieder eingeschlagen wird, sagt Feleke: „Es ist mein Traum, den Weltrekord zu brechen. Dafür trainiere ich sehr hart.“
race-news-service.com