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03
10
2008

Für 2011 ist die nächste Auflage der EMG vorgesehen. Ein Stadtvertreter aus Lignano nahm vom EMSA-Präsidenten Dieter Massin die Fahne der EMG 2008 entgegen und versprach in die Spur der erfolgreichen Malmöer zu gehen.

German Road Races und Europas Senioren kooperieren – Rückblick auf die 1. European Masters Games 29. August bis 7. September in Malmö (Schweden)

By GRR 0

Die laufenden Senioren (m/w) zählen seit Jahr und Tag zum festen Bestand einer jeden Laufveranstaltung. Ob auf der Bahn, ob auf der Straße. Ohne Senioren käme so mancher Lauf-Veranstalter gar nicht mehr über die (finanziellen) Runden,da sie einen Hauptteil der Teilnehmerzahlen ausmachen.

Was liegt also näher als gerade mit diesen Senioren, besser: mit Senioren-Organisationen, die sich speziell  auf diese "Klientel" konzentrieren zusammenzuarbeiten? German Road Races ist es gelungen, mit Dieter Massin (Ahlen), Präsident des Europa Leichtathletikverbandes der Senioren (EVAA) einen kompetenten Vertreter des Altersklassensports in der Leichtathletik zu gewinnen.

Dieter Massin, zugleich auch Redaktionsmitglied des Magazins "Senioren Leichtathletik" (Meyer & Meyer-Verlag Aachen), wird regelmäßig für die GRR-Webseite Artikel aus dem Senioren-Laufbereich berichten und allgemein Interessantes rund um den Seniorensport zusammenstellen und zur Verfügung stellen.
Insbesondere ist auch der Gesundheits- und Präventionsaspekt ein ganz wichtiges Thema für die Zukunft, wo beide Organisationen wichtige Entwicklungen  vorantreiben können.

Begonnen wird mit einer Neuerung im Veranstaltungswesen der Senioren, den European Masters Games (EMG), die zu Beginn des Monats September in Malmö ihre Premiere feierten und zu einem großen Erfolg wurden. Zunächst der Bericht zu den EMG, anschließend der Kommentar dazu in der morgigen Folge..
Horst Milde

1. European Masters Games – 29. August bis 7. September in Malmö (Schweden)

Hej dǻ Malmö    –    Benvenuti a Lignano – Rückblick auf die EMG in Malmö mit „plus“ und „minus“
Auf Wiedersehen Malmö 2008, willkommen in Lignano (Italien) 2011 zu den nächsten European Masters Games.

Malmö setzte das fort, was in Ljubljana erfolgreich zu Ende ging. Gemeint sind mit dieser Fortsetzung (nicht nur) die leichtathletischen Wettkämpfe. Malmö präsentierte sich beim leichtathletischen Teil der „1. European Masters Games“ als würdiger Veranstalter. Mit Übersicht, mit Engagement, mit senioren-freundlichem Konzept, mit einer ausgefeilten Organisation und mit einem Kampfgericht, das über exzellente Erfahrung verfügte. Halt so, wie man es sich als Athlet wünscht.
Schon in der Vergangenheit hatte Malmö sich immer von der besten Seite gezeigt: 1986 und 1996 jeweils bei den Stadion-EM und 1999 bei den Hallen-EM. Die Schweden beherrschen eben ihr Metier.  

Wieder einmal zeigte es sich aber auch, wie wertvoll eine harmonische Zusammenarbeit zwischen einer Dachorganisation und einem örtlichen Ausrichter ist. Eine Zusammenarbeit, die nicht zur Zerreißprobe wird bei der Frage, welches Computer-Programm benutzt wird oder wie Listen gestaltet werden. Oder gar eine Trikotfrage nicht mit einem Kopfschütteln, sondern mit Disqualifikationen endet.

Allgemeines zu den Games
Ins Leben gerufen wurden diese europäischen Masters Games nach einer Idee aus dem Jahr 1999, als Torsten Carlius (damals noch WMA-Präsident) und Dieter Massin (damals noch EVAA-Vize) über Änderungen der internationalen Seniorenmeisterschaften sich Gedanken machten. Als Wilhelm Köster dann noch ins Boot kam, war eine Gruppe zusammen, die „Tacheles“ machten und mit der Gründung der EMSA (European Masters Sports Association) den Grundstein legten.
Torsten Carlius war es dann auch, der Malmö als Ausrichter der ersten Games gewinnen konnte.

Drei Vereine unter einem Hut
Die Fälle häufen sich, dass Vereine, Verbände zusammenarbeiten, wenn es um eine große Sache geht. Im Fußball (siehe WM in Korea/Japan, siehe EM in Österreich/Schweiz und bald in Polen/Ukraine), wie auch in der Leichtathletik. Regensburg (Senioren-Straße 2007), als zwei Vereine an einem Strick zogen, um den Senioren Europas eine schöne Meisterschaft zu gestalten, nun in Malmö, wo gar drei Vereine anpackten, um  f ü r   die Athleten zu arbeiten (Malmö AI, IK Pallas Malmö und Helleholms IF. Und bald in Zittau, Bogatynia und Hradek bei der EM 2012.
Die drei schwedischen Vereine leisteten vorbildliche Arbeit und die Senioren genossen es. Ein Zehnkämpfer (Deutscher, der in den Staaten lebt) lobte diese Zusammenarbeit überschwänglich und fand sogar Gehör auf der sonst kritischen und nicht immer konstruktiven Webseite eines Szenenkenners aus den USA.

Idealer geht’s nimmer
Statt im Hauptstadion von Malmö (Austragungsort der EM1986 und 1996) ging man ins (damalige) Nebenstadion, nämlich nach Helleholm. Ein überschaubares Stadion mit allen Anlagen (lediglich -aus Sicherheitsgründen)- der Hammerwurf war ausgelagert. Eine gemütliche Atmosphäre, kurze Wege zum Warmlaufen und zum Werferfeld (Gewichtwurf).
Wartezeiten gab es weder bei den Wettkämpfen noch bei den Siegerehrungen. Schon kurz nach Beendigung ging’s auf das Podium.
 
Lignano ist bereit

Für 2011 ist die nächste Auflage der EMG vorgesehen. Ein Stadtvertreter aus Lignano nahm vom EMSA-Präsidenten Dieter Massin die Fahne der EMG 2008 entgegen und versprach in die Spur der erfolgreichen Malmöer zu gehen.

Unter www.lignano2011.it ist bereits ein Hinweis auf die EMG gesetzt. Untern anderem auch der Hinweis auf die Zeit; nämlich vom 10. bis 20. September 2011 soll die nächste Auflage über die Bühne gehen.
Und dann liegen die Kontinental-Games immer im vier Jahresrhythmus zwischen den World Masters Games.
Mehr als 18 verschiedene Sportarten will man in Malmö anbieten, wo manche Teilnehmerfelder noch dünn bestellt waren.
Auch mehr als 45 Länder sollen in Lignano (genau: Lignano Sabbiadoro) präsent sein. Viele hehre Ziele also für den italienischen Urlaubsort, der in der Provinz Udine liegt; zwischen Triest und Venedig.
Zwar ist der Ort nur 6795 Einwohner groß hat aber eine zigfach größere Bettenkapazität und zahlreiche hervorragende Sportstätten (u.a. 2005 Austragungsort des European Youth Olympic Festival)

Nordic Walking im Angebot
Sie hatten sich viel einfallen lassen, die Schweden, um Neues, wie auch Lokales einzubringen. U.a. die Sportart „Innebandy“ (auch „Floorball“ genannt), die bei uns unter dem Begriff „Unihoc“ firmiert. Also ein Hallen-Hockeyspiel mit Plastikschlägern und Plastikbällen. Sehr populär in den skandinavischen Ländern.
Oder auch Nordic Walking, das nun in Schweden seinen Siegeszug antritt. Bislang nur unter „Stick Walking“ bekannt, wird dieser Freizeitsport professionell (und auch kommerziell) angeboten und vermarktet.
Über 150 Teilnehmer zog dieses Nordic Walking bei seiner Premiere als Wettkampfangebot an und machte den Games-Teilnehmern viel Spaß.

Am Ort des Schreckens
Scherzhaft ließ Axel Hermanns (M 60, LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) seine Mitbewerber bei der EMG wissen, dass er eigentlich in der Altersklasse M 9 starten müsse. Also in der Schülergruppe der Neunjährigen. Denn am 6. März 1999 feierte er seinen zweite Geburt.
Bei den Hallen-EM 1999 in Malmö (5. bis 7. März) nahm Axel Hermanns am Kugelstoß-Wettkampf teil. Und innerhalb dieses Wettkampfs passierte es: er stieß, schrie beim Abstoß, es entstand eine Press-Situation, er fiel um und landete mit dem Kopf auf dem Eisenring des Kugelstoß-Kreises. Bestürzte Kampfrichter. Ratlosigkeit. DLV-Betreuer Dieter Massin sah den Vorgang, rief sogleich nach einem Arzt, Dr. Helge Hinke befand sich -wie durch ein Wunder- in unmittelbarer Nähe des Kugelstoßkreises, ließ Platzwunde Platzwunde sein und griff sofort in den Mund von Axel Hermanns und zog die Zunge heraus. Axel Hermanns war gerettet.

Was dann folgte war eigentlich „nur“ ärztliche Routine. Der Griff nach der Zunge war lebensrettend.
Mit Dieter Massin fuhr mit Axel Hermanns dann ins Unfallkrankenhaus, Massin hatte ärztliche Order und redete über zwei Stunden auf den Nordrhein-Athleten ein. Es kam, als A.H. wieder bei „Sinnen“ war, zu lautstarken Gesprächen, die aber für A.H. sehr wichtig waren und sein mussten. Nur auf dem Gang des Unfallkrankenhauses kam das nicht gut an, denn Ruhe ist im Krankenhaus eher erwünscht als Lautstärke. Beide (D.M und A.H.) waren nach zwei Stunden froh, dass alles überstanden war. A.H., weil er überlebt hatte. Und D.M: mit seiner notorischen Hospitalphobie, dass er das Krankenhaus verlassen konnte.
Am Ort des Schreckens trafen sich in Malmö die Beiden wieder, Axel Hermanns als Neun- und 64-Jähriger zugleich.
 
„Turning Torso“
Malmö hat ein neues Wahrzeichen, den „Turning Torso“, der auf dem ehemaligen Gelände der „Welt-Werft“ Kockum steht. Vor ca. 20 Jahren war der Hebekran der Firma Kockum noch das Wahrzeichen der schwedischen Hafenstadt, ehe der Schiffs- und U-Boot-Bau aufgegeben wurde. „Turning Torso“ und die neue Öresundbrücke, die mehr als nur eine Straßen-/Bahnverbindung zwischen Kopenhagen und Malmö ist, waren denn auch beide auf der Medaille der Games zu sehen.
 
 Kosta Boda – für Kenner ein Begriff
Die EMG-Veranstalter hatten sich schon was einfallen lassen, wenn es um Souvenirs ging. Für alle Teilnehmer (m/w) gab es eine Glaskristall-Erinnerungsmedaille aus Kosta. Für Glas- und Kristallkenner ist Kosta Boda ein fester Begriff.
Dazu für jeden eine Urkunde (leider wussten das nicht viele) und für T-Shirt- und Polo-Hemd-Freunde hatte der EMG-Shop gar ein Überangebot. Wer jedoch darauf spekuliert hatte, am letzten EMG-Tag reduzierte Preise anzutreffen und ein Schnäppchen zu machen, wurde enttäuscht. Der Andrang in diesem Shop war bis Toresschluss so groß, dass die EMG-Verkäufer keinen Anlass sahen, Schnäppchenpreise auszuweisen. Der Verkauf „brummte“ auch so.

Event-Center im Mittelpunkt

Diese Idee sollte Schule machen; auch bei den Europa- und Weltmeisterschaften: das Event-Center. In Malmö direkt an den „Baltiska-Hallen“ gelegen war den ganzen Tag über geöffnet. Als Restaurant (günstige Preise übrigens!), als Treffpunkt und als Show-Bühne. Die Woche über gab es Themenabende, von Schlager-Night über Schweden-Tanz bis zum ABBA-Abend mit überfülltem Zelt (ca. 2000 Athleten). Eines hatten die Organisatoren damit hervorragend erreicht: die Athleten aus allen Sportarten trafen sich regelmäßig und die EMG-Zeitung hatte ihren Sinn als Kommunikationsmedium voll erfüllt.

Dieter Massin

author: GRR

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