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24
05
2011

Wiesbaden hat bei Müller aber einige Erinnerungen geweckt. Nicht nur angenehme. Anfang Mai 2010 hatte sich Nadine Müller dort mit dem spektakulären Siegeswurf von 67,78 Metern ins Rampenlicht befördert

German Meetings – Dessau freut sich auf Diskuswettbewerb mit Nadine Müller Dessau freut sich auf Diskuswettbewerb mit Nadine Müller

By GRR 0

Wenn es um bestimmte Athleten geht, die er gern in Dessau-Roßlau starten sehen möchte, macht Ralph Hirsch vieles möglich. Der Chef des Leichtathletik-Meetings "Anhalt 2011" hat

für die Deutsche Meisterin Nadine Müller aus Halle das Diskuswerfen in den Meeting-Abend integriert. "Sie bekommt auch starke Konkurrenz", verspricht der Meetingdirektor.

Man darf gespannt sein, was Nadine Müller in Dessau zeigen wird. Am vergangenen Sonntag ist sie in Wiesbaden in die neue Freiluftsaison gestartet. 62,10 Meter standen für die Athletin von den Halleschen Leichtathletik-Freunden am Ende zu Buche. Mit dieser Weite hat sie nicht nur überlegen gewonnen, sondern auch gleich die Norm für die Weltmeisterschaft im Sommer in Daegu (Südkorea) geschafft.

Wiesbaden hat bei Müller aber einige Erinnerungen geweckt. Nicht nur angenehme. Anfang Mai 2010 hatte sich Nadine Müller dort mit dem spektakulären Siegeswurf von 67,78 Metern ins Rampenlicht befördert – mit einer Weltjahresbestleistung. Am Ende des Leichtathletik-Jahres war diese Weite immer noch die beste in der Welt. Für Nadine Müller hielt die Saison mit Platz acht bei der Europameisterschaft in Barcelona aber nicht gerade ein prickelndes Ende bereit.

Daran hat sie lange geknabbert. Ebenso ihr Trainer René Sack. Das Beste der Saison gleich zum Auftakt, so hatte sich das die Sechste der Weltmeisterschaft 2009 in Berlin nicht vorgestellt. "Die Weltbestweite von Wiesbaden hat mich das ganze Jahr verfolgt. Das hatte einen bitteren Beigeschmack", gibt die 25-Jährige heute zu. "Viele haben von mir erwartet, dass ich locker noch etwas draufpacke. Das hat mich mehr beschäftigt, als ich mir das zunächst eingestehen wollte." Nadine Müller lieferte ungewollt einen Beweis, dass "Diskuswerfen zu 50 Prozent eine Kopfsache" ist. "Mit dem medialen Druck, mir stets eine Favoritenrolle zuzuschieben, bin ich letztlich nicht fertig geworden."

 

 

Dessau freut sich auf Diskuswettbewerb mit Nadine Müller

Der Fluch des weiten Fluges stieg in Nadine Müller zwangsläufig wieder hoch, als sie nun erneut zum Start in die WM-Saison in der hessischen Stadt aufkreuzte. Herausgekommen sind dieses Mal über fünfeinhalb Meter weniger, was niemanden im Umfeld der 1,93 Meter großen Athletin überraschte. "Pünktlich zum Wettkampfbeginn hat der Regen eingesetzt. Der Wind kam von hinten und drückte den Diskus herunter, von Thermik war da keine Spur", erläutert Trainer René Sack. Leistungsmindernde Bedingungen also. Nadine Müller schätzt ein: "Das hat wenigstens ein bis zwei Meter an Weite gekostet."

Hartes Trainingslager

Aber das ist noch nicht alles. Erst am Mittwoch davor war das Duo aus einem zweiwöchigen harten Trainingslager aus Zypern zurückgekehrt und dann am Freitag mit dem Auto die über 400 Kilometer nach Wiesbaden gefahren. Dahinter steckte volle Absicht. Es war ein Test, wie die Werferin mit einer alles andere als optimalen Vorbereitung auf einen Wettbewerb zurechtkommen würde. "Das war so gewollt", bestätigt Nadine Müller.

Gewisse Zwänge hatten dazu geführt. Im Februar hatte sich die Hallenserin im Trainingslager in Kienbaum bei Berlin einen Bauchmuskelriss zugezogen, der eine vierwöchige Zwangspause bedeutete. "In Zypern hatte ich viel aufzuholen. Ich habe dort in zwei Wochen über 400 Diskuswürfe absolviert, so viele wie nie zuvor in einem solchen Zeitraum. Meine Beine brauchen nun Frische. Das wird einige Tage dauern", erzählt sie.

Insofern erscheint ihre Siegesweite von Wiesbaden in einem anderen Licht. "Was ich jetzt geschafft habe, ist in Ordnung. Darauf kann ich aufbauen. Es soll anders werden als im vergangenen Jahr", meint Nadine Müller. "Lieber ruhiger beginnen und dann steigern als andersherum."

Nebenbei: Hirsch hat im Übrigen in diesem Jahr extra auch den 100-Meter-Sprint der Frauen in das Programm aufgenommen, damit Europameisterin Verena Sailer am 1. Juni im Paul-Greifzu-Stadion zu sehen ist.

von GM – Quelle: German Meetings

German Meetings

author: GRR

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