2012 Carlsbad 5000 Carlsbad, CA April 1, 2012 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET
Für mehr Bewegung im Schulsport – Der DOSB Kommentar von Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
Als nach den Olympischen Spielen von London das Abschneiden des deutschen Teams kommentiert wurde, da war auch immer mal wieder vom Schulsport die Rede. Es gab sogar Stimmen für eine Aufstockung des wöchentlich erteilten Sportunterrichts.
Die Vision lautet: Mit dem Umfang der Stunden des erteilten Sportunterrichts steigt die Anzahl der zu erreichenden Medaillen. Dann stellt sich die Frage: Wie viel Stunden pro Woche sind wohl nötig, um im Medaillenspiegel vor China und den USA zu sein? Andersherum könnte man fragen: Gibt es denn in Österreich gar keinen Sportuntericht mehr, denn die haben schließlich in London keine einzige Medaille gewonnen.
Alles Kappes – aber im Ernst:
Alle Olympioniken verfügen auch über eine Schulsport-Biografie. Der Schulsport leistet generell einen Beitrag zur Handlungsfähigkeit im Sport – zum Sporttreiben außerhalb der Schule bis hin zu Olympia. Der Schulsport hat einen speziellen pädagogischen Auftrag: Erschließung der Sport- und Bewegungskultur und Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen. Diese Zielsetzung korrespondiert mit den Vorstellungen einer „Olympischen Erziehung".
So jedenfalls steht es z.B. im Memorandum zum Schulsport, das der Deutsche Olympische Sportbund, der Deutsche Sportlehrerverband (DSLV) und die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft zusammen mit dem Fakultätentag Sportwissenschaft im September 2009 verabschiedet hatte. Dieses Schriftstück steht in der Tradition des (ersten) Aktionsprogramms für den Schulsport, das vor genau 40 Jahren im Münchener Olympiajahr 1972 damals auf Anregung des Deutschen Sportbundes erstellt worden war.
Damit die im aktuellen Memorandum beklagten Defizite und Forderungen nicht ganz in Vergessenheit geraten, sind jetzt Vorschläge zu einer verstärkten Einbindung der politischen Ebene (z.B. Sportausschuss des Deutschen Bundestages) und der Einrichtung einer Koordinationsstelle zur Moderierung der Umsetzungsschritte des Memorandums gemacht worden – mehr noch: Ein nationaler Schulsport-Kongress könnte nicht nur den Urhebern des Memorandums eine bildungspolitische Plattform geben, sondern auch den Theorie-Praxis-Austausch im Schulsport neu beleben.
Fazit: Mehr Bewegung im Schulsport kann so oder so nicht schaden. Das nun in den Bundesländern überall beginnende Schuljahr 2012/2013 könnte der „Startschuss" dafür sein, die drei zentralen Anliegen des Memorandums während der „Olympiade" bis Rio de Janeiro noch einmal genauer in den Blick zu nehmen.
Und das sind die Entwicklungsperspektiven erstens des Schulsports, zweitens der Lehrerbildung und drittens der Schulsportforschung.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
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