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02
09
2024

Hamburger Alsterlauf 2024 - kurz nach Start - Foto: Dierk Kruse 01.09.2024, 35. Hamburger Alsterlauf....

Für jeden etwas. Jedes Jahr ist anders. Ein Ziellinienduell. Und niemals Regen! 35. BARMER Alsterlauf mit Nachwuchswettbewerb R5K

By GRR 0

Jeder BARMER Alsterlauf ist anders! Auch die 35. Auflage kam mit Überraschungen und Unvorhersehbarem. Ein wahres „Baustellenmassaker“ im Innenstadtbereich warf die Planungen für Strecke und Startzeiten durcheinander.

Baustellen bei KM 1, KM 2, KM 2,5 und an der Binnenalster – eine abermalige Neuvermessung der Strecke und die Verlegung des 5km-Rennen von der Binnenalsterrunde auf eine Pendelstrecke am Ballindamm waren erforderlich. Erst wenige Tage vor dem Start wurde das Streckenprotokoll – für internationale Bestzeiten erforderlich – abgesegnet.

Wie sollten die etwa 20 % mehr Läuferinnen und Läufer (ggü. dem Vorjahr) auf der Hauptdistanz durch die Engpässe geschleust werden? Antwort: Mit einer „Alster(lauf)schleuse“, einer künstlichen Verengung der Laufstrecke noch vor der Startlinie. Und mit einer Streckung des Zeitplans…

Ob man sich das alles 1990 bei der Premiere im Rahmen des Alstervergnügens – mit etwa einem Zehntel der heutigen Teilnahmezahl – so vorstellen konnte? Wohl nicht. Und dass es bis zur 35. Auflage einschließlich nicht einmal während des Laufs regnen würde, auch nicht.

Und nun zum Sport.

Am Start standen wie gewohnt etliche Leistungsträgerinnen und -träger. Zum Beispiel Nils Voigt (10.000 m Bestzeit 27:30,01 – 2021 und 2023 Deutscher Meister im 10.000 m Bahnlauf – mit der Startnummer 2), Purity Gitonga (Siegerin 2022 und 2023 und Inhaberin des Streckenrekords), Calistus Kitoo (Sieger 2023, ebenfalls Streckenrekordinhaber), Abdelhadi Labali (Marokko, für den Hamburger Laufladen e.V. startend, gerade bei der Nacht der Zehner Norddeutscher Meister über 10.000 m Bahn geworden) und viele weitere Hamburger Straßenlaufmeisterinnen und -meister.

Die Baustellen taten der Stimmung keinen Abbruch – Foto: Hendrik Theiß

Im Elitebereich waren erstmals so viele Frauen wie Männer gemeldet.

Sodann auf dem fast neuen Nachwuchswettbewerb R5K über 5 km viele U20- und U23-Talente. Und jede Menge (Tausende!) weitere Laufwillige, die alle „inne Puschen kommen“ wollten… so steht’s auf der diesjährigen Finishermedaille.

Start um 09.00 Uhr. Wunderbares Wetter, die Hitze machte Pause, erst für den Nachmittag waren wieder 24° angesagt. Startschuss! 8:56 Min. dauerte es, bis das Teilnahmefeld durch die genannte „Alster(lauf)schleuse“ durch war. Elite und Teilnehmende der Hamburger Meisterschaften, bei denen die Bruttozeit für die Platzierung zählt, durften im vorderen Block starten und gleich dem Führungsfahrrad hinterherjagen. Unter leicht erschwerten Bedingungen ging es im baustellenbedingten Schlingerkurs Richtung Außenalster Ostufer. „Wie ein Meteoritenfeld“ fühlte sich der Führungsfahrradfahrer im Schotter der Baustelle Schwanenwikbrücke. Danach war aber erstmal Ruhe und es konnte endlich das gemacht werden, wofür der BARMER Alsterlauf bekannt ist, nämlich auf fast flacher asphaltierter Straße mit toller Aussicht volles Tempo. Die Aussichten auf neue Streckenrekorde standen nicht schlecht.

Es zeichnete sich an der Männerspitze eine Überraschung ab: Noch vor dem Vorjahressieger Kitoo war an der Spitze Castor Mogeni (ebenfalls Kenia) und zusammen mit ihm Abdelhadi Labali. Labali (Marokko) hatte für den Hamburger Laufladen am 10. August den Norddeutschen Titel über 10.000 m geholt, aber damals knapp die 30-Minuten-Hürde verfehlt. Heute konnte er mit Mogeni und einem sub 29er Tempo mithalten. So dicht waren beide zusammen, dass zunächst von der Ziellinie nicht erkennbar war, ob da gerade ein oder zwei Läufer auf die lange Zielgerade Ballindamm einbogen. Es waren… zwei. Mit minimalem Abstand. Obwohl sie sich gegeneinander antrieben – es war eines dieser von den Zuschauenden geliebten Ziellinienduelle auf dem Ballindamm – reichte es dann doch deutlich nicht für den Streckenrekord. 28:57 zeigte die Uhr für Mogeni, 28:58 für Labali, als sie beide das Zielband rissen.

Das übrigens wurde auch von Kirsten Nachtigall gehalten, die der Veranstaltung in ganz besonderer Weise verbunden ist. Ihr 2023 viel zu früh verstorbener Mann Detlef (geb. Schwarz) hatte 1990 die Premiere in 31:55 gewonnen und ist bis heute der einzige Hamburger, dem das gelang. Nur eine Sekunde fehlte Labali zur Sensation und er hätte daran angeknüpft. Allerdings hat er eine andere Bestmarke: Er ist jetzt der schnellste Teilnehmer eines Hamburger Leichtathletikvereins (seit 2023 war es Haftom Welday, damals ebenfalls für den Hamburger Laufladen startend, mit 29:28). Und Hamburger Meister wurde Labali natürlich auch. Das zweite Mal wurde das Zielband für Nils Voigt entrollt: Als Gesamt-Dritter wurde er in 29:47 schnellster Deutscher.

Zum dritten Mal in Folge holte Purity Gitonga den Gesamtsieg bei den Frauen. Mit 31:31 lag sie eine halbe Minute vor Morine Michira (ebenfalls Kenia). Schnellste Deutsche und Hamburgerin und Hamburger Meisterin: Caroline Balduhn (TH Eilbeck) in 36:31. Schnellste Hamburger Mannschaften wurden bei den Männern LT Haspa Marathon Hamburg in einer Gesamtzeit von 1:35:43 und bei den Frauen TH Eilbeck (1:52:50).

Der BARMER Alsterlauf, ehemals eine reine 10km-Veranstaltung, hat mittlerweile zwei 5km-Zusatzwettbewerbe: Den R5K für Talente der Altersklassen U20 und U23 und einen 5km-Lauf für jedermann/-frau. Es gab diese Veranstaltungen schon 2023, aber dieses Mal fühlten sie sich ganz anders an. Aufgrund der Baustellen musste die Binnenalsterrunde durch eine Pendelstrecke am Ballindamm ersetzt werden. Und plötzlich hatten die Läufe ein bisschen Ähnlichkeit mit einem Wettkampf auf der 400m-Bahn. Vor dem Zuschauerspalier ging es hin, Wendepunkt, zurück, Wendepunkt, nächste Runde, noch eine Runde – mitsamt Überrundungen anderer Teilnehmenden und Glocke bei Anlaufen der letzten Runde. Die Wendepunkte mögen einige Sekunden gekostet haben, dafür mag andererseits die Anfeuerung ein paar Sekunden gebracht haben.

 

Auf der Langenzugbrücke – Foto: Hendrik Theiß

Für besonders erfolgreiche Teilnehmer:innen des R5K – einer Serie aus fünf Läufen in Dresden, Paderborn, Hannover, Hamburg und Berlin – gibt es eine Teilnahme an einem DLV-Trainingslager und eine Geldprämie. Es gingen tatsächlich einige Geldprämien weg. In der U23 gewannen Christoph Schrick (Königsteiner LV) in 14:55 und Carolina Schäfer (TG Schwalbach) in 16:17 und in der U20 Christopher Dahlmeyer (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 15:14 und Annika Klezath (Osnabrücker TB) in 17:48. Das sind Leistungen, die selbst bei Erwachsenen der Hauptklasse rar sind.

Etwas lockerer verlief der 5km-„Jedermann“-Lauf. Das Maximum an Lockerheit bot wohl Simon Bong. Gerade eben zuvor erst beim 10km-Hauptlauf in 31:50 Dritter der Hamburger Meisterschaft geworden, nutzte er den 5er für ein etwas spezielles „Auslaufen“. Er setzte sich an die Spitze des Feldes, hatte nach der ersten Runde schon einen riesigen Vorsprung und gewann das Ding locker in 15:56, 2½ Min. vor Phil Olson.

Und auch die erste Frau, Florentine Exner, konnte in 19:18 ganz locker zwei Minuten vor Anja Carlsohn den ersten Platz holen.

Gesamtwertung [Bruttozeiten]

Männer

  1. Castor Mogeni (KEN), 28:57
  2. Abdelhadi Labali (MAR), Hamburger Laufladen, 28:58 (Hamburger Meister)
  3. Nils Voigt, TV Wattenscheid 01, 29:47 (schnellster Deutscher)
  4. Calistus Kitoo (KEN), 30:00
  5. Geoffrey Chege (KEN), 31:26
  6. Jan Kaumanns, LSF Münster, 31:26

Frauen

  1. Purity Gitonga (KEN), 31:32
  2. Morine Michira (KEN), 32:02
  3. Daisy Rutto (KEN), 32:21
  4. Kereen Chemusto (UGA), 32:40
  5. Phylis Kibet (KEN), 33:31
  6. Mariia Mazurenko (UKR), 34:21

Hamburger Meisterschaft (Einzel) [Bruttozeiten]

Männer

  1. Abdelhadi Labali (MAR) Hamburger Laufladen, 28:58
  2. Benjamin Franke, LT Haspa Marathon Hamburg, 31:33
  3. Simon Bong, LT Haspa Marathon Hamburg, 31:50

Frauen

  1. Caroline Balduhn, Turnerbund Hamburg-Eilbeck, 36:31
  2. Lara Hülsebusch, Turnerbund Hamburg-Eilbeck, 37:12
  3. Julia Franke, LT Haspa Marathon Hamburg, 37:18

Hamburger Meisterschaft (Mannschaft) [Nettozeiten]

Männer

  1. LT Haspa Marathon Hamburg (Benjamin Franke, Simon Bong, David Valentin) 1:35:43
  2. hamburg running (Martin Müller, Philipp Sprotte, Jan Simon Hamann) 1:38:10
  3. LT Haspa Marathon Hamburg 2 (Christian Hiller, Jakob Wilkens, Frederik Schermuly) 1:40:10

Frauen

  1. Turnerbund Hamburg-Eilbeck (Caroline Balduhn, Lara Hülsebusch, Finnja Feldmann) 1:52:50
  2. hamburg running (Susanne Straten, Valerie de Bus. Christina Piske) 2:01:11
  3. LT Haspa Marathon Hamburg (Julia Franke, Dorottya Frahm (HUN), Laura Pankel) 2:02:48

R5K [Bruttozeiten]

U23 Männer

  1. Christoph Schrick, Königsteiner LV, 14:55
  2. Jonas Kulgemeyer, Osnabrücker TB, 15:00
  3. Bela Diettrich, Oldenburg, 15:14

U23 Frauen

  1. Carolina Schäfer, TG Schwalbach, 16:17
  2. Kiara Nahen, LC Paderborn, 16:38
  3. Sonja Lindemann, LG Wedel-Pinneberg, 17:04

U20 Männer

  1. Christopher Dahlmeyer, TSV Bayer 04 Leverkusen, 15:14
  2. Tom Stephan, TV Lilienthal, 15:46
  3. Malte Reifenhausen, TV Lilienthal, 16:38

U20 Frauen

  1. Annika Klezath, Osnabrücker TB, 17:48
  2. Johanna Ewert, Hannover 96, 18:13
  3. Marie Sylvie Meyer- Piton, LG Olympia Dortmund, 18:40

Die vollständigen Ergebnislisten inkl. den Seniorenmeistertitel können hier eingesehen werden.

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