Blog
04
04
2011

Von den 1400 angemeldeten Marathonläufern erreichten lediglich 1045 das Ziel.

Freiburg wird seinem Ruf als wärmste Stadt Deutschlands gerecht – Halbmarathon rettete dem Freiburg-Marathon die hohe Beteiligung – Favoritensiege an der Dreisam – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

 Frühsommer in Freiburg – und die Marathonläufer litten bei ungewohnten Temperaturen. Was die Zuschauer am Streckenrand des Zwei-Runden-Kurses bei der achten Auflage des Freiburg-Marathon erfreute, trieb den insgesamt 10.000 Läufern quer durch alle Wettbewerbe den Schweiß auf die Stirn.

Mit 25° Celsius machte Freiburg dabei seinem Ruf als wärmste Stadt Deutschlands alle Ehre. Was den Zuschauern in der Altstadt, in den Stadtteilen Herdern und Zähringen oder entlang der Dreisam mehr als recht war, das machte den Läufern um so mehr zu schaffen. Das Sanitätssystem wurde gewiss auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, hatte aber unter Aufbietung aller Kräfte die Situation im Griff.

Einige Läufer liefen trotz mahnender Worte am Start leider über ihre Verhältnisse und mussten notärztlich behandelt werden, ein Starter konnte zudem reanimiert werden. Unter den frühsommerlichen Bedingungen sind gewiss auch die Resultate zu werten, die nur unzureichend mit zum Beispiel denen des Vorjahres zu vergleichen sind, als es gerade einmal 6° und leichter Nieselregen gab.

11.248 Anmeldungen, darunter über 600 Nachmeldungen sorgten zunächst einmal für eitel Freude bei den Machern um Gernot Weigl und Laura Bauer, die Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur runabout sports Freiburg GmbH. Den größten Andrang hatte dabei der Halbmarathon mit 6500 Meldungen zu verzeichnen, während der Marathon, wie allerorts festzustellen, einen weiteren Abwärtstrend zu verzeichnen hatte.

Von den 1400 angemeldeten Marathonläufern erreichten lediglich 1045 das Ziel. Das stimmungsfrohe Läuferfeld wurde durch Teamwettbewerbe (Firmen- und Schulstaffeln) und Handbiker komplettiert.

Im Königswettbewerb siegte Lokalmatador Nils Schallner in 2:28:23 Stunden und einem komfortablen Vorsprung vor dem früheren Sieger Gerhard Schneble (TV Gailingen/ 2:34:57) und dem lange Zeit auf Position zwei laufenden Felix Köhler (Laufsport Heinz/ 2:36:24). Für den 30jährigen Anästhesisten vom PTSV Jahn Freiburg war der ein besonderer sportlicher Erfolg: „In der eigenen Stadt zu siegen ist ein schönes Gefühl. Ich kenne ja die Strecke gut.

Die Stimmung in Freiburg ist immer etwas ganz besonders, sie trägt den Läufer." Der Schützling von Trainer Rolf Luxemburger freut sich nun allerdings auf kürzere Distanzen, auch wenn sein Herz für den Marathonlauf schlägt, wovon er bereits zehn Läufe absolviert hatte und trotz ungewohnt warmen Temperaturen nur zwei Minuten über Bestzeit blieb. Während der Sieger das „Privileg" der Begleitung durch das Führungsrad genoss, mussten andere Gerhard Schneble sich den Weg zum Ziel mit „Ellbogeneinsatz" durch das langsamere Feld der Halbmarathonläufer freikämpfen.

Bei den Frauen gewann Judith Iseler (FUN activ SEEend e.V.) nach 3:06:16 Stunden mit einem sicheren Vorsprung vor zwei internationalen Gästen, der Schweizerin Sandra Kym (3:11:39) und der Französin Catherine Rougerie (3:14:21).

Für die vielseitige Ausdauersportlerin Judith Iseler, die lange Zeit in Freiburg gelebt hatte, trainiert schwerpunktmäßig Triathlon und war in Freiburg bislang stets über die Halbmarathondistanz dabei. Den Freiburg-Marathon sieht sie allerdings als Zwischenstation für eine noch größere Herausforderung: Ende Juni möchte sie den Zugspitz-Ultratrail über 101 Kilometer mit 5 677 Höhenmetern absolvieren.

Reizvoll das Duell über die Halbmarathondistanz: 17 Kilometer lang sorgten mit Timo Zeiler, dem dreifachen deutschen Berglaufmeister von der MTG Mannheim, und dem 27 km langen Kernberglaufsieger Phillip Willaschek für Spannung, ehe sich der frühere auf Landesliganiveau spielende Volleyballer überraschend absetzen konnte. In 1:12:17 Stunden gewann der Schützling des früheren Startrainers Dieter Herrmann mit dreißig Sekunden Vorsprung vor Timo Zeiler.

Während der beste deutsche Bergläufer fleißig Interviews gab („Es hat schon gepasst, auch wenn es mir etwas zu warm war"), musste sich der Sieger in ärztliche Behandlung begeben, nachdem er nur noch im Zickzackkurs die Ziellinie überquert hatte. „Ich habe scheinbar die Gels nicht vertragen, die ich mir noch reingezogen habe!"

Mit Ulrich Benz, dem Sieger des Freiburg-Marathon der Jahre 2004 und 2008 kam ein weiterer Bergläufer auf das Siegerpodest. Auch die jungen Berglaufasse Fabian Alraun (PTSV Rosenheim) und Christian Mai (LG Brandenkopf) auf den Plätzen sechs und acht gefielen.

Ein Favoritensieg gelang hingegen Christine Schleifer, die nach 2006 und 2007 bei der achten Auflage des Freiburg-Marathon zum dritten Sieg kam. Hitze bedingt musste sich dabei mit einer Endzeit von 1:18:16 Stunden zufrieden sein. Platz zwei sicherte sich die Schweizerin Maja Meneghin-Pliska, die Zweite des legendären Swissalpine in Davos nach 1:22:48 Stunden vor Verena Utz (Willstädt/ 1:25:05). „Mit der Zeit bin ich natürlich nicht zufrieden", gestand die Pforzheimerin im Ziel, „aber mir ging es heute nicht so gut. Deshalb überwiegt eher die Freude über den dritten Sieg".

Wilfried Raatz

author: GRR

Comment
0

Leave a reply