Berglauf-WM in Betws-y-Coed: Der WM-Dritte Robbie Simpson. ©Wilfried Raatz - wus-media
Fred Musobo und Stella Chesang holen Gold bei der Berglauf-WM – Starkes Groß-Britannien nutzt Heimvorteil auf geliebter Bergauf-Bergab-Strecke – Wilfried Raatz berichtet
Im Vorjahr gewann Stella Chesang vor Sarah Kistner die U20-Wertung bei den Berglauf-Weltmeisterschaften in Casette di Massa, nun ist die 20jährige aus Uganda bereits Weltmeisterin bei den Frauen!
Im walisischen Betws-y-Coed distanzierte Stella Chesang mit Emily Collinge, Emma Clayton und Sarah Tunstall gleich drei britische Läuferinnen, die mit dieser eindrucksvollen Vorstellung natürlich Gold für die Gastgeber sichern konnten.
Auch bei den Männern ging der Sieg an Uganda: ein Jahr nach dem Erfolg von Isaak Kiprop holte sich dessen Landsmann Fred Musobo den Titel vor Ex-Europameister Bernard Dematteis und dem Briten Robbie Simpson.
In Abwesenheit der die meisten Bergläufe in Europa dominierenden Läufer aus Eritrea, Äthiopien und Kenia stellte sich einmal mehr Uganda als die aktuell führende Berglaufnation vor. Im Vorjahr sicherten sich die Uganda-Läufer zwei Einzel- und den Männer-Mannschaftstitel, diesmal reichte es neben den beiden Einzeltiteln von Stella Chesang und Fred Musobo mit Silber bei den Männern und Bronze bei den Frauen zu zwei Mannschaftsmedaillen.
Auf dem vor allem auf der britischen Insel beliebten Bergauf-bergab-Parcours gab es für die Gastgeber gleich sieben Medaillen, neben dem Mannschaftsgold bei den Frauen waren noch drei Einzel- und drei Mannschaftsmedaillen. Die aus drei Athleten bestehende deutsche Mannschaft ging im Gegensatz zu den letztjährigen Titelkämpfen in Casette di Massa leer aus.
Bis auf die WM-Zweite Sarah Kistner ging mit Nada Balcarczyk und Annika Seefeld das "Rest-Gold-Team" ins Rennen über die 4,7 km lange Strecke mit 450 Höhenmetern, belegte in der Mannschaftswertung allerdings lediglich Rang neun. Als Dreizehnte schlug sich Annika Seefeld (LG Staufen) gut, steigerte sie sich doch gegenüber dem letzten Jahr gleich um acht Ränge. Für die Vorjahressechste Nada Balcarczyk blieb diesmal lediglich Rang 22.
Der U20-Titel ging an die US-Läuferin Allie Ostander in 19:44 vor Michaela Stanska (Tschechien/ 20:23) und Elsa Racasan (Frankreich/ 20:31), die bei den Europameisterschaften vor wenigen Wochen auf der portugiesischen Blumeninsel Madeira hinter Sara Kistner die nächsten Ränge belegt hatten. Die Kronbergerin hatte auf einen Start auf der Bergauf-bergab-Strecke verzichtet und lässt die Saison nach dem Hochfelln-Berglauf am kommenden Sonntag in Bergen Mitte Oktober beim 10 km-Straßenlauf in Berlin ausklingen, wo sie den eigenen Landesrekord steigern möchte.
Wenn die starken Afrikaner fehlen, dann ist der U20-Wettbewerb der Junioren eine Angelegenheit für die türkischen Läufer. Im Walisischen gewann mit Ferhat Bozkurt der Berglauf-Europameister vor Levi Thomet und seinem Landsmann Mustafa Güksel. Klarer Mannschaftssieger wurde die Türkei vor den USA und Groß-Britannien.
In einer eindrucksvollen Tempojagd zermürbte Stella Chesang die starken Britinnen und lag nach 8,9 km und 500 Höhenmetern eine halbe Minute vor Emily Collinge. Für die Bergauf-bergab-Weltmeisterin 2013, die Italienierin Alice Gaggi, blieb hinter Emma Clayton und Sarah Tunstall lediglich Rang fünf.
In Abwesenheit der sich für den Frankfurt-Marathon vorbereitenden weltbesten Bergläuferin Andrea Mayr sorgte mit Sabine Reiner eine andere Österreicherin als Achte für einen Achtungserfolg. Im stark besetzten Frauenfeld wurde mit Kasie Enman (USA) die Weltmeisterin 2011 nur Zehnte. Damit erging es der US-Läuferin kaum besser als dem bei den Männern als Titelverteidiger ins Rennen gegangenen letztjährigen Weltmeister Isaak Kiprop.
Hinter dem überragenden Fred Musobo und dem nicht minder überlegenen Silbermedaillengewinner Bernard Dematteis gab es einen spannenden Zwweikampf um Rang drei, den der Brite Robbie Simpson knapp gegen Martin Dematteis (Italien) für sich entscheiden konnte.
Einen schweren Stand hatte auf der 13 km langen Strecke Maximilian Zeus (DJK Weiden), der als U20-Zwölfter des Vorjahres schon auf internationale Erfahrungen zurückgreifen konnte – aber im starken Männerfeld überfordert war.
Nachdem er nicht zur (Bergauf-)EM auf Madeira berücksichtigt wurde, sollte der Start ein Betws-y-Coed eine gewisse Entschädigung sein, allerdings war im schnellen bergauf-bergab-Rennen nicht mehr als Rang 78 drin.
Wilfried Raatz
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