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23
10
2008

Mit einer hochklassigen Besetzung wird das Rennen am Sonntag gestartet.

Frankfurt-Marathon am Sonntag: Kursrekord soll Aufwärtstrend krönen

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In Frankfurt geht es aufwärts – nicht unbedingt an der Börse, dafür aber beim Dresdner Kleinwort Frankfurt-Marathon. Der älteste deutsche City-Marathon, der am kommenden Sonntag zum 27. Mal gestartet wird, erreichte in den vergangenen Jahren bei den Männern hochklassige Zeiten und konnte im Gegensatz zu fast allen deutschen Rennen über die 42,195 km auch bei den Teilnehmerzahlen deutlich zulegen.

Die Rekordzahl von rund 12.500 Marathonläufern wird am Sonntag erwartet. Das sind rund zehn Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Zählt man die anderen Lauf-Wettbewerbe hinzu, dürfte die Veranstaltung zum ersten Mal die 20.000-Teilnehmer-Barriere durchbrechen.

Mit einer hochklassigen Besetzung wird das Rennen am Sonntag gestartet. Dabei stellen die Kenianer einmal mehr die Favoriten. Sechsmal in Folge haben die Athleten aus dem ostafrikanischen Läuferland Nummer eins am Main zuletzt triumphiert. Und alles andere als ein erneuter kenianischer Triumph wäre eine dicke Überraschung.

Gleich drei Läufer sind am Start, die Bestzeiten von unter 2:07:15 Stunden aufweisen: Die Kenianer William Kiplagat (2:06:50), Vincent Kipsos (2:06:52) und Benjamin Maiyo (2:07:09). Läuft der Sieger mit einer Zeit von unter 2:07 Stunden in das Ziel in der Frankfurter Festhalle, erhält er stolze 95.000 Euro – eine Rekordprämie in der Finanzmetropole. Nirgendwo anders in Deutschland gibt es für eine derartige Siegzeit mehr Geld. Um in Berlin mehr zu verdienen, muss schon der Weltrekord fallen.

William Kiplagat lief seine Bestzeit zwar schon vor neun Jahren, doch der 36-Jährige konnte auch danach überzeugen. 2003 gewann er den Klassiker in Rotterdam, zwei Jahre später siegte er in Seoul und 2007 war er Zweiter in Lake Biwa (Japan) sowie Achter und damit zweitbester Kenianer bei der WM in Osaka. Nur zwei Sekunden langsamer ist die Bestmarke von Vincent Kipsos, der mit 2:06:52 in Berlin 2002 Dritter war. Stärker als der 32-Jährige war in den letzten Jahren allerdings ein anderer Kenianer: Ben Maiyo.

Der 30-Jährige war bei einigen der bestbesetzten Rennen der Welt am Start und enttäuschte nie. Unter anderem war er Zweiter in Chicago 2005 (2:07:09 Stunden) und Zweiter in Boston 2006 (2:08:21). Im vergangenen Jahr belegte er dort die Ränge fünf (Chicago) und sechs (Boston). Ben Maiyo wird trainiert vom deutschen Coach Dieter Hogen.

Zu beachten sein werden am Sonntag sicherlich auch die Kenianer Benson Barus (Bestzeit: 2:08:34), der vor kurzem den Udine-Halbmarathon in der Weltklassezeit von 59:41 Minuten gewann, und Stephen Kiogora (2:09:21), der 2006 Zweiter beim New York-Marathon war. Kiogora ist ein Trainingspartner von Ben Maiyo. Der Streckenrekord von 2:07:58, den Wilfred Kigen (Kenia) 2007 in Frankfurt aufstellte, ist bei guten Wetterbedingungen auf jeden Fall ein Ziel, vielleicht sogar eine Zeit um 2:07 Stunden.

Gespannt sein darf man auch auf das Marathondebüt von André Pollmächer (LAC Chemnitz). Dem 25-Jährigen, der 2007 überraschend als erster deutscher Läufer nach Dieter Baumann den 10.000-m-Europa-Cup gewann und dann unter 28 Minuten blieb, wird zugetraut auf Anhieb unter 2:15 Stunden laufen zu können.

Bei den Frauen gibt es bezüglich der Topzeiten noch etwas Nachholbedarf in Frankfurt. Hier steht der Kursrekord von Alevtina Biktimirova (Russland) seit 2005 bei 2:25:12 Stunden. Das Feld ist auch in diesem Jahr, wie bei den meisten großen Marathonrennen, vergleichsweise schwächer besetzt als das der Männer. Allerdings spricht einiges dafür, dass es nach dem Triumph von Melanie Kraus (Bayer Leverkusen) 2007 erneut eine deutsche Siegerin geben kann. Die Titelverteidigerin trifft dabei auf Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon), deren Kölner Halbmarathonzeit von 68:51 Minuten Erwartungen weckt. Eine Zeit um 2:26 Stunden scheint möglich zu sein für Sabrina Mockenhaupt, die vor einem Jahr ihr Debüt in Köln in 2:29:33 gewann.

Vielleicht kann sie sogar in den Bereich des Streckenrekordes laufen. Vier ausländische Läuferinnen könnten auch eine gute Rolle spielen: Die Vorjahres-Dritte Kirsten Otterbu (Norwegen/Bestzeit: 2:29:12), die russischen Zwillinge Olesya Nurgalieva (Frankfurt-Siegerin 2004/2:29:35) und Yelena (Zweite in Frankfurt 2004/2:29:49) sowie die kenianische Debütantin Irene Limika.

Der Dresdner Kleinwort Frankfurt-Marathon wird sich am Sonntag als neue Nummer drei in Deutschland hinter Berlin und Hamburg einordnen. Bisher lagen die Kölner auf diesem Rang. Spitzensportlich stehen die Frankfurter schon länger auf Platz drei und rücken dichter an die Hamburger heran. Der Blick auf die Liste der besten je in Frankfurt gelaufenen Männerzeiten bestätigt diesen Trend: Die schnellsten Zeiten wurden alle in den letzten Jahren gelaufen. Unter den Top 20 Ergebnissen ist keines älter als 2003.

Das hat auch damit zu tun, dass seit jenem Jahr 2003 mit Christoph Kopp ein international anerkannter Elite-Manager für die Verpflichtung der Topathleten in Frankfurt zuständig ist. Der Berliner hatte in früheren Jahren in gleicher Funktion entscheidenden Anteil an der rasanten spitzensportlichen Entwicklung des Berlin-Marathons. Im vergangenen Jahr gelang am Main ein beachtlicher internationaler Durchbruch. Während Wilfred Kigen mit 2:07:58 Stunden einen Streckenrekord aufstellte, blieben fünf weitere kenianische Landsleute unter 2:10 Stunden. Noch mehr Zeiten unter dieser Marke gab es 2007 nur bei zwei anderen Marathonrennen weltweit: in London und in Amsterdam.

Wer den Durchschnitt der Top-10-Zeiten der Männerrennen des Jahres 2007 errechnete, sah die Frankfurter sogar noch weiter vorne. In dieser Liste führte Amsterdam mit 2:07:52 vor Frankfurt (2:09:35) und Berlin (2:09:38).

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