Finde dein Glück … auch im Sport? Florian Langenscheidt (mit André Schulz) - Die Rezension von Prof. Detlef Kuhlmann ©Heyne Verlag
Finde dein Glück … auch im Sport? Florian Langenscheidt (mit André Schulz) – Die Buchrezension von Prof. Detlef Kuhlmann
Malbücher für Erwachsene liegen derzeit im Trend. Das Buch von Florian Langenscheidt ist kein Malbuch. Bei Langenscheidt denkt man ohnehin eher an Wörterbücher. Wer sich aber mit diesem Buch etwas näher beschäftigen will, für den kann ein Bleistift oder Füllfederhalter ganz hilfreich sein.
Das Glückbuch ist nämlich ein Buch zum Ausfüllen. Es bietet Raum für eigene Gedanken, um einen individuellen Weg zum Glück und damit zu sich selbst zu finden. Langenscheidt stellt in zwölf Kapiteln zahlreiche Fragen und gibt dabei jeweils leere Zeilen vor, in denen wir unsere eigenen Antworten eintragen sollen.
Insofern ist es das Glücksbuch auch ein Wörterbuch, das später unsere Handschrift trägt. Zugleich ist es indirekt dann auch ein Malbuch, in das wir unsere Vorstellungen über das, „Was im Leben wirklich zählt“ (Untertitel) verbal ausmalen.
Und was hat das Ganze mit Sport und Bewegung zu tun? Auf Seite 79 beginnt ein Kapitel mit der Überschrift „Körper, Geist und Seele“. Langenscheidt erinnert im Einleitungsabschnitt daran, dass ein gesunder Körper, ein freier Geist und ein weites Herz beste Voraussetzungen für Zufriedenheit und für das Glücksempfinden sind. Er fordert uns deswegen zur ehrlichen Selbstwahrnehmung auf und lädt uns ein, unsere Lebensgewohnheiten zu hinterfragen: „Damit wir wieder mit dem Schicksal tanzen können“.
Und dann kommen die offenen Fragen für eine Zwischenbilanz mit uns selbst – in körperlicher, geistiger und seelischer Hinsicht. Die Fragen sind freilich nicht so banal wie: „Wann hast Du das letzte Mal Sport betrieben?“. Langenscheidt fällt nicht mit der Tür ins Haus, geht feinfühliger und feingeistiger damit um. Seine Fragen betreffen auch den Umgang mit unseren körperlichen Schwächen und Gebrechen und regen zu einem Vergleich unseres körperlichen und unseres geistigen Alters an. Auf die Probe gestellt lautet dann sogar eine Frage: „Wie wird man innerlich jünger, wenn man äußerlich älter wird?“.
Und dann ist da schließlich noch die Sache mit dem fiktiven Wettkampf auf Seite 81, und der geht so: „Angenommen, ein junger und ein alter Mensch treffen sich zum Wettkampf. In welchen Disziplinen würde voraussichtlich der junge und in welchen der alte gewinnen?“. Genau an der Stelle kommt der Sport ins Spiel …oder an welche Wettkämpfe außerhalb des Sports mag Langenscheidt dabei sonst noch gedacht haben?
Welche Wettkämpfe in unserem sonstigen Leben bestehen denn vergleichsweise aus so unterschiedlichen Disziplinen wie beispielsweise im Schwimmen oder in der Leichtathletik? Und es wäre prinzipiell zu fragen: Findet wirklich immer nur der Gewinner eines Wettkampfes im Sport bzw. im Leben sein Glück?
Oder gibt es noch etwas anderes analog zum Buch-Untertitel, „Was im Sport wirklich zählt“?
Langenscheidt selbst legt eine Antwort nahe, indem er implizit auf den Amateurgedanken des Sports zurückweist: „Liebe etwas, ändere es, sodass du es lieben kannst, oder wirf es aus deinem Leben hinaus“. Übersetzt heißt das etwa: Werde Liebhaber des Sports, aber wenn Dir das Sporttreiben keinen Sinn macht, dann lass es! Doch vorher solltest Du Dich ernsthaft fragen: „Was will ich, was kann ich, was brauche ich?“
Und dafür wiederum bietet sich der Sport ein Antwortofferte allemal an. Eigentlich ganz einfach: Wenn wir im Sport Sinn finden, können wir im Sport auch unser Glück finden. Allerdings kann man das jetzt in das Glücksbuch von Langenscheidt handschriftlich noch sehr viel schöner reinschreiben …
Florian Langenscheidt (mit André Schulz): Finde dein Glück. Was im Leben wirklich zählt. Heyne 2015: München. 128 S.; 14,99 €
Prof. Detlef Kuhlmann
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