Festakt und Talk in Mainz zu „2 500 Jahre Marathon“ – Wilfried Raatz berichtet

„Laufen ist die Urform der Leichtathletik“, stellte der DLV-Ehrenpräsident Theo Rous in seiner Begrüßungsrede beim Festakt „2500 Jahre Marathon“, der in vielen Ländern weltweit im Jahr 2010 gefeiert wird, am Freitag, 7. Mai, in der „Alten Lampenfabrik“ in Mainz fest. „Die Symbiose zwischen Spitzen- und Breitensport ist hier stärker als überall sonst in der Leichtathletik.“

In keiner olympischen Disziplin stehen die Weltbesten neben den Hobby- und Freizeitläufern gemeinsam an der Startlinie und setzen sich, entsprechend ihrem Leistungsvermögen, in unterschiedlichem Tempo in Bewegung. Nahezu 200 Marathonläufe gibt es aktuell in Deutschland. Für den Deutschen Leichtathletik-Verband ein guter Grund, im direkten Umfeld des Novo Nordisk Gutenberg Marathon Mainz mit den integrierten Deutschen Marathonmeisterschaften dieses Jubiläum gebührend mitzufeiern.

Vor 2 500 Jahren soll, nach den Aufzeichnungen des griechischen Geschichtsschreibers Herodot, der griechische Bote Pheidippides in zwei Tagen von Athen nach Sparta gelaufen sein, um Hilfe im Krieg gegen die Perser zu erbitten. Daraus ist später die Legende geworden, dass Pheidippides die Siegesbotschaft beim Krieg gegen die Perser in der Schlacht von Marathon nach Athen übermittelt habe – und nach der 40 Kilometer langen Dauerleistung tot zusammen gebrochen sein.

Diese Legende gilt als der Ursprung des Marathonlaufens.

In kurzweiligen Beiträgen haben sowohl Theo Rous, die griechische Generalkonsulin Stavroula Frangoyanni Matthieu und vor allem der Mainzer Sportwissenschaftler Professor Prof. Norbert Müller die Bedeutung des Marathonlaufes weltweit hervorgehoben. Im Festvortrag „Faszination Marathon: Von der antiken Legende über die Idee eines Pfälzers zu Weltbewegung“ wurde den Gästen, unter diesen eine Vielzahl früherer und aktueller Marathonasse sowie Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Wirtschaft, der Stellenwert des Marathonlaufes als einer der wichtigsten olympischen Wettbewerbe hervorgehoben.

Maßgeblichen Anteil hatte bei der Einführung des Marathons ins olympische Programm der Neuzeit der aus Landau in der Pfalz stammende Michel Bréal, der Baron Pierre de Coubertin mit seiner Idee überzeugen konnte. Heute ist der Marathonlauf „die einzige Disziplin der Leichtathletik, die exklusiv für die Olympischen Spiele geschaffen wurde“. Die heute praktizierte Distanz von 42,195 km wurde bei den Olympischen Spielen 1908 in London nach dem Willen des englischen Königshauses festgelegt.

SWR-Moderator Christian Döring gelang es dabei, einige der deutschen Heroen auf der Marathondistanz in Wort und Bild gekonnt in Szene zu setzen. Der Reigen der „Promis“ reichte dabei von der letztjährigen Weltbesten und aktuellen deutschen Rekordhalterin Irina Mikitenko über Susanne Hahn, Claudia Dreher bis hin zu den ersten Marathon-Weltrekordlerinnen Liane Winter und Christa Vahlensieck. Bei den Männern wurden Stephan Freigang als der Olympia-Dritter 1992, Herbert Steffny Kurt Stenzel, Michael Heilmann sowie Manfred Steffny und Paul Angenvoorth präsentiert.

Als Anerkennung für ihre außergewöhnlichen Leistungen erhielten sie wie auch die früheren Bundestrainer Lothar Pöhlitz, Lothar Hirsch und Winfried Aufenanger die Sonderanfertigung der Medaille „2 500 Jahre Marathon“.  

Im Rahmen des Festaktes wurden auch einige Exponate der Wanderausstellung „2.500 Jahre Marathon“ des Sportmuseums Berlin "AIMS Marathon Museum of Running" gezeigt. Horst Milde, GRR-Sprecher und einer der Mitglieder im Vorbereitungsausschuss dieses Festaktes, zeigte sich angetan von dieser Veranstaltung: „Wir haben dieses Jubiläum genutzt, um dem deutschen Laufsport eine besondere Aufmerksamkeit zu geben. Der Dank gilt natürlich dem DLV, dem Landessportbund Rheinland-Pfalz, der Stadt Mainz und der Organisatoren des Novo Nordisk Gutenberg Marathon Mainz, dass es gelungen ist, unseren Marathon-Spitzenläufern von früher und heute eine hervorragende Bühne zu bereiten!“

German Road Races nutzte zusammen mit der Organisation des Novo Nordisk Gutenberg Marathon Mainz die Gelegenheit und präsentierte die Marathonasse am Samstagvormittag im Rahmen der Marathonmesse in der Rheingoldhalle dem Marathonpublikum.

GRR-Sprecher Wilfried Raatz entlockte in zwei hochinteressanten Talkrunden von seinen Gesprächspartnern Christa Vahlensieck, Liane Winter, Manfred Steffny und Lothar Pöhlitz bzw. Michael Heilmann, Herbert Steffny und Kurt Stenzel das eine oder andere Geheimnis ihrer erfolgreichen Laufbahn. „Es war schon Klasse, wie die einstigen Marathonasse unseren heutigen Läufern den ‚Marsch geblasen’ haben. Mich hat vor allem die lockere Präsentation unserer früheren Aushängeschilder gefallen. Denn diese haben an der Entwicklung und dem heutigen Stellenwertes des Marathons einen unschätzbaren Verdienst“, so Horst Milde, der langjährige Race-Direktor des Berlin-Marathon.

Wilfried Raatz