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01
03
2015

Tel Aviv SAMSUNG Marathon - Straßenwerbung ©Amir Kliffer

Falafel, unerwartete Hitze, “Weiße Stadt” und ein Marathon absolviert – Tel Aviv Samsung Marathon am 27.2.2015 – Amir Kliffer berichtet

By GRR 0

"I always loved running…it was something you could do by yourself, and under your ownpower. You could go in any direction, fast or slow as you wanted, fighting the wind if you felt like it, seeking out new sights just on the strength of your feet and the courage of your lungs." – Jesse Owens

Laufen als die schönste Nebensache der Welt! Auch ein Motto für unseren Lauftreff – LT Bernd Hübner Berlin. Bernd "Hübi" Hübner verankert seit je und eh die Mischung vom Laufen, Gesundheit (https://www.havellauf.de) und Spaß in seinem Lauftreff.

Gleich Anfang Januar als wir in Nazareth eine leckere Msabbaha genoßen haben (Bericht vom Tiberias  WINNER Marathon) lag  gewissermaßen die Idee in der Luft … wieder einen Ausflug nach Israel organisieren und dieses Mal, um in Tel Aviv meinen nächsten Marathon zu laufen.

Als ich erfuhr, daß "laufwelt", eine bekannte Bloggerin aus Berlin, auch dabei ist, stand mein Entschluss fest und die  Flugkarte nach Tel Aviv für einen 72- stündigen Ausflug wurde gebucht.

Mit einem Besuch in Tel Aviv verbinde ich immer zuerst die Weiße Stadt. Das sind mehr als 4.000 Häuser in Tel Aviv, die überwiegend im Bauhaus-Stil gebaut worden sind. Seit 2003 gehört die Weiße  Stadt von Tel Aviv auch zum UNESCO-Welterbe! Mit dieser wichtigen Anerkennung gab es auch  einen Schub für die Erhaltung dieser Gebäude, die teilweise in einem extremen vernachlässigten Zustand standen.

Meinen Marathon Bericht muß mit einem Lob für den Veranstalter anfangen. Israel ist ja nicht  bekannt als Winterland, nichtsdestotrotz 28 Grad im Februar ist auch dort ungewöhnlich. Die  Organisatoren hatten flexibel zwei 2 Tagen vor dem Lauf die Startzeiten vorverlegt. Dazu gab es  entlang der Strecke sehr viele Verpflegungsstellen. Die Organisatoren hatten entsprechend gut und  richtig reagiert und dafür ein "chapeau" vom mir.

Einen negativen Aspekt will ich aber auch gleich erwähnen. Die Abholung der Startunterlagen war nur  bis Mittwoch (zwei Tagen vor dem Lauf) möglich. Die Logik dahinter ist mir ziemlich rätselhaft.

Wie meine Freunde mich kennen habe ich nicht nur Laufen und Reisen im Kopf … ein bisschen Schlemmen gehört natürlich auch dazu. Entsprechend hat meinem Aufenthalt in Tel Aviv mit meiner  Entdeckung der letzten Reise begonnen … die leckere Falafel nicht weit vom Rathaus.

Hier sind meine kleine "kulinarische" Empfehlungen aus dieser Reise in Tel Aviv:

– Falafel Hakoshem (Shlomo Hamelech St 1 Tel Aviv-Yafo) – nicht weit vom Rathaus.

– Dr. Shakshuka (4 Beit Eshel St, Tel Aviv-Jaffa). Shakshuka ist eine Soße, bestehend aus Tomaten,  Chili und Paprika. Mit pochiertem Ei wird daraus ein leckeres Frühstück. Es gibt übrigens auch eine  Spinat-Version!

– Der Karmelmarkt: Viele Waren, viele Händler. Ich hatte schon meinem "Favorit" gefunden. Aber ich  lasse Euch Eurem Favoriten selbst zu entdecken …

Ein weiteres Highlight meiner Reise war ein Treffen mit laufwelt. Laufwelt ist eine bekannte (und eine sehr nette dazu) Bloggerin aus Berlin die in ihren Blogs zwei Leidenschaften verbindet: Reisen und  Laufen. Wir hatten zusammen die Startunterlagen auf der Marathonmesse (am Rathaus) abgeholt und  gemeinsam auch mehrere Ecken der Stadt erkundigt.Messe

– Die Marathonmesse befand sich am Rathaus (Rabin-Platz) im Herzen von Tel Aviv. In der Starttüte gab es neben die Startnummer und Chip auch ein schönes atmungsaktives Lila-Laufhemd. Wie schon erwähnt, man konnte aber die Startunterlagen spätestens zwei Tagen vor dem Lauf abholen!

Wetter – Bis drei Tagen vor dem Marathon herrschte noch Winter in Tel Aviv. Dann kam der Wetterumschwung und genau am Lauftag gab es zu unserem Pech den ersten heißen Tag im Jahr 2015.

Die Einheimischen nennen so einen Tag "Chamsin". Wie schon Anfang meines Berichtes erwähnt wurde,  hatten die Organisatoren darauf aber flexible und sehr gut reagiert (Vorverlegung der Startzeiten und reichlich Getränke entlang der Strecke). Nichtsdestotroz wurde der Marathon wegen der Hitze  abgebrochen. Laut Medien wurden ca. 75 Verletze behandelt. Der Abbruch war, nehme ich an, hauptsächlich die Reaktion auf den Zusammenbruch zweier Sportler (der einer beim 10 km Lauf und der  zweite bei der Halbmarathonstrecke).

Da 2013 ein Läufer beim Tel Aviv Halb-Marathon an einem Hitzschlag gestorben war, hatten die Veranstalter entsprechend sensibel reagiert.

Veranstaltung – Der Tel Aviv Marathon ist das größten Sportereignis in Israel. Insgesamt gab es 35000 Teilnehmer. Der Marathon (wie alle andere Strecken) startet und endet in der Nähe des Ganey-Yehoshua-Parks. In diesjährigen Marathon wurden die folgende Kategorien angeboten: Marathon, Handbike Marathon, Halbmarathon, 10 km Stadtlauf, 5 km Paare und 5 km Rennen.

Die meisten Teilnehmer waren zwar wieder Einheimische, aber nicht wie in Tiberias hatte ich dieses Mal viele Touristen getroffen (laut Veranstalter nahmen 1200 ausländische Teilnehmer teil).

Startschuss: Sehr punktlich um 05:45 Uhr (vorverlegte Zeit)

Strecke – Start am Ganey-Yehoshua-Park. Ein bisschen entfernt vom Zentrum. Man sollte richtig gut  planen wie man zum Startbereich rechtzeitig kommen kann. Busse verkehren nicht so früh. Es gibt aber  z.B. eine Bahnstation in der Nähe (was in meinem Fall aber auch nicht hilfreich war). Die Strecke  verläuft durch die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt:

Am kleinen Sde Dov Flughaven, am Strand entlang, durch die Hauptstarassen (Dizengoff, Ibn Gabirol, Hayarkon), am Azrieli-Wolkenkratzer, an der alten Kolonie der Sarona-Tempelritter (dort hatte ich am Ankunftstag ein kaltes und leckeres Paulaner genoßen), Hayarkon Park, alter Tel Aviv Hafen, Jaffa und ihrem Hafen, Habima Platz, Ben Gurion Boulevard und natürlich entlang der Rotschild Boulevard mit seinen Bauhaus-Gebäuden.

Es  gab ein Zusammentreffen der Halbmarathon und Marathon Strecken (was schon problematisch entlang  Rotschild Boulevard war) nichtsdestotrotz hatten die Organisatoren schon im grob dieses Problem entschärft und gelöscht. Marathon und Halbmarathon Teilnehmer wurden ca. 2 Kilometer danach getrennt! Die Strecke ist ziemlich wellig und, meiner Meinung nach, sicherlich nicht für Bestzeiten geeignet.

Verpflegung – Es gab reichlich Verpflegungsposten entlang der Strecke.

Gewöhnungsbedürftig – Wasser wird in Flaschen und nicht in Gläsern verteilt. Die Helfer waren sehr freundlich und  engagiert.

Ziel – Gleich am Ziel gab es natürlich zuerst eine Medaille. Dazu  sehr gute Verpflegung am Ziel. Es wurde ein "Finishertüte" verteilt. Insgesamt aber gab es im Marathonzelt Joghurt, Wasser, Bananen, Eis am Stiel (nicht der Film …), Riegel, Apfel (das nur in der Tüte) und Kartoffelchips. Also auch  für die Berliner gab es nichts zu motzen.

Danach ging es Richtung Massagebank (aber dort gab es eine ewige lange Schlange). 

Mein Lauf  – Da ich in guter Form bin, war ein gute Zeit für den Tel Aviv Marathon geplant. Drei Wochen vor dem Lauf ist auch die Halbmarathon-"Generalprobe" super gut gelaufen. Alles ist weiter gut gelaufen bis die Hitzewelle vorhergesagt wurde. Zwar wurde der Lauf auf 5:45 Uhr vorverlegt, aber spätestens um 7:30 Uhr war es für meine Verhältnisse schon sehr warm (bin extrem  hitzeempfindlich). Bin entsprechend langsam angegangen (bei jeder Verpflegungsstelle dazu viel  getrunken) und ab 7:30 Uhr hatte ich weiter die Bremse gezogen.

Damit konnte ich die Strecke voll erleben und mit ein Paar Zuschauern "mitfeiern". Die Zeit war am Ende nicht die Rede wert (3:42), ich bin in sehr guter Form. Zwar war ich im Prinzip enttäuscht aber als ich mitbekommen habe wieviele  Teilnehmer wegen der Hitze behandelt wurden, wußte ich … es war die richtige Entscheidung.

Vor ein paar Jahren, hätte ich auch bei dem Wetter mehr Risiko genommen, aber man ist kluger und erfahrend geworden.

Gesundheit geht vor! Die schnelle Zeit kann ich beim nächsten Mal angehen. 

Zeiten der Sieger:

Marathon Frauen:

1. Azeb Weldehawariat (ETH) 02:51:24

2. Sari Bashi (ISR) 3:19:49

3. Miri Volochov (ISR) 3:29:45

Marathon Männer:

1. William Kiprono Yegon (KEN) 02:10:29 (Streckenrekord)

2. Charles Munyeki (KEN) 02:17:10

3. Emanuel Sama (KEN) 02:18:40

Halb-Marathon Frauen:

1. Kalkidan Balcha (ETH) 01:22:45

2. Julia Kind (SCC Berlin / DEU) 1:25:15

Halb-Marathon Männer:

1. Maro Tafri (ISR) 01:08:17

2. Naile Gebre (ETH) 01:08:26

Der nächste Tel Aviv Marathon findet am 26. Februar 2016 statt.  https://www.tlvmarathon.co.il

Zusammengefaßt: Insgesamt war ich zufrieden. Große Laufveranstaltung in der mehrere Strecken angeboten wurden. Mir ist die Flexibilität der Organisatoren bei ihrer  Reaktion auf der Hitzewelle sehr gut ausgefallen. Die gute Trennung zw. Marathonis und Halbmarathonis ab km (ca.) 33 war auch sehr  wichtig. Auf der Messe, im Start und Zielbereich ist alles glatt gelaufen. Die Strecke war sehr gut  markiert und vor der Veranstaltung wurden wir auch gut informiert (Webseite & per Emails).

Meine drei Verbesserungsvorschläge wären:

-Abholung der Startunterlagen auch am vorletzten Tag

-Kostenfreie Gepäckaufbewahrung

-Shuttleservice (Busse) von Tel Aviv (Zentrum) zum  Startbereich

"Die Freude ist überall. Es gilt nur sie zu entdeckenI " – Konfuzius 

… wie ein anderer Hübianer einmal schrieb … „nach dem Marathon ist immer vor dem Marathon"

… und während ich schon den nächsten Marathon plane, habe ich Ende Februar schon 2 Marathons im Sack und kann weiter auf das Lauf-Jahr 2015 freuen.

Amir Kliffer

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author: GRR

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