Besonders motiviert war Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger mit der Startnummer eins, der 2010 wegen eines Muskelfaserrisses erstmals beim EZ-Lauf zuschauen musste und sehnsüchtig auf die diesjährige Ausgabe gewartet hatte
Eßlinger Zeitung Lauf – So mögen es die Läufer – Peter Keinath aus Metzingen gewinnt Hauptlauf – Reichenbacherin Karin Freund ist schnellste Frau – Heritier Kambuya wiederholt Vorjahressieg bei den Schülern – Michael Panzram in der Eßlinger Zeitung
Esslingen – Der Blick auf das Thermometer war kurz vor 11 Uhr das letzte Anzeichen für optimale Bedingungen. Angenehme 21 Grad meldete Organisationschef Detlef Schnabel von der TSG Esslingen vor dem Startschuss zum Hauptlauf des Eßlinger Zeitung Laufs. Dazu wehte ein laues Lüftchen durch die Gassen der Esslinger Altstadt – so mögen es die Läufer.
Es war kein Vergleich zum vergangenen Jahr, als die 30-Grad-Grenze überschritten worden war und die Organisatoren noch am Abend vor dem Lauf darüber diskutiert hatten, die Veranstaltung vorsichtshalber abzusagen. Von solchen Überlegungen waren die Verantwortlichen gestern weit entfernt.
Es waren optimale Bedingungen für die zwölfte Ausgabe der größten Breitensportveranstaltung im Landkreis Esslingen – und nicht nur dadurch bleibt der Lauf in Erinnerung. Denn noch nie waren so viele Menschen am Start. Insgesamt 3203 hatten sich angemeldet, 2783 gingen schließlich auf die Strecke – und nur 27 erreichten nicht das Ziel. Rund 20 000 Zuschauer säumten die Laufstrecke und sorgten für eine faszinierende Atmosphäre.
Der Schnellste über die zehn Kilometer war Peter Keinath aus Metzingen, der für das Lima-Theater Esslingen antrat. Der 29-Jährige ließ in 33:59 Minuten den Züricher Lutz Körner (34:11) und Jonathan Harre (34:34), den EZ-Lauf-Sieger von 2007, hinter sich. „Ich bin selber überrascht, dass es so gut lief", freute sich Keinath über seinen ersten Erfolg im dritten Anlauf. Vorjahressieger Steffen Lang vom TSV Kirchdorf belegte in 35:50 Minuten den siebten Rang. Harre gewann immerhin die Mannschaftswertung mit dem Team Karl Scharpf – Running for Kids (3:06:23 Stunden), zu dem auch Stanislav Stoev, Martin Jongmans, Volker Seyerle und Joachim Knödler zählten.
Vorjahressiegerin auf Rang zwei
Als erste Frau lief Karen Freund aus Reichenbach über die Ziellinie. Die 31-Jährige benötigte 40:28 Minuten und war damit 31 Sekunden schneller als die Esslingerin Christine Sigg-Sohn, die im vergangenen Jahr triumphiert hatte. Anja Schulte vom Marathon Club Menden lief in 42:07 Minuten auf Platz drei. „Ich habe noch nie so einen Lauf gewonnen. Dass es dann gerade in der Heimat klappt, ist natürlich fantastisch", freute sich Freund, die für Spiridon Frankfurt auf die Strecke ging.
Eine Klasse für sich war wie im vergangenen Jahr bei den Schülern der 14-jährige Heritier Kambuya von der TSG Esslingen, der mit seiner Zeit von 9:10 Minuten über die 2,5 Kilometer-Distanz allerdings etwas über seiner 2010er-Bestmarke (8:53 Minuten) blieb. Trainer Rafael Treite hatte vom Moderationswagen aus per Ferndiagnose auch den Grund für die langsamere Zeit parat. Sein Zögling wolle in der kommenden Woche über 1000 Meter bei den württembergischen Meisterschaften starten und habe sich angesichts seines frühen Vorsprungs auf den Zweitplatzierten, Sebastian Oberhauser (9:28 Minuten) vom Theodor-Heuss-Gymnasium, wohl etwas geschont.
Schnellste Schülerin war Rafael Treites Tochter Helena in 10:14 Minuten, die der stolze Papa wenig später strahlend in die Arme schloss. „Verzeiht mir die ganz persönlichen Vatergefühle", sagte Treite ins Mikrofon. Zweite wurde Selina Junginger vom TSV Köngen in 10:45 Minuten.
Besonders motiviert war Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger mit der Startnummer eins, der 2010 wegen eines Muskelfaserrisses erstmals beim EZ-Lauf zuschauen musste und sehnsüchtig auf die diesjährige Ausgabe gewartet hatte. „Es kann gar nicht besser sein", sagte Zieger vor dem Lauf über die Bedingungen, anschließend legte er mit 45:47 Minuten eine beachtliche Zeit hin.
Nicht nur für die Läufer war das Wetter ein Segen, auch die 65 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes atmeten erleichtert auf. „Es war sehr ruhig", sagte Einsatzleiter Alfred Prasch. 32 Hilfeleistungen, eine begleitete Heimfahrt und ein notärztlicher Einsatz war die zufriedenstellende Bilanz des DRK. Die häufigsten Vorfälle waren aufgeschürfte Knie in den Bambini-Läufen oder Kreislaufprobleme.
Äußerst positiv fiel auch das Fazit von Organisationschef Schnabel aus, der zum zweiten Mal in der Hauptverantwortung stand: „Einwandfrei", lautete seine kurze und passende Bilanz, nachdem auch der letzte Läufer ins Ziel gekommen war.
Michael Panzram in der Eßlinger Zeitung, Sonntag, dem 3. Juli 2011
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