Eßlinger Zeitung Lauf – Einmal mit Profis arbeiten- Schüler der Zollberg-Realschule trainieren mit Heritier Kambuya – Tom Fuchs in der Eßlinger Zeitung

Esslingen – Die Fragen der 26 Zollberg-Realschüler lassen keinen Zweifel offen, wer der Star der heutigen Trainingseinheit ist. „Wo ist Heri?“, „Kommt Heri nicht?“, „Was ist mit Heri?“, fragen sie. „Heri“ ist der Spitzname von Heritier Kambuya. Der 14-Jährige mit kongolesischen Wurzeln ist an diesem Tag als Gast vorgesehen, zusammen mit seinem Trainer Rafael Treite und einigen Nachwuchsläufern der TSG Esslingen.

Das Ganze ist Teil des Trainingsprogramms der Zollberg-Realschule (ZRS). Die Schüler bekommen so die Möglichkeit, im Ausdauersport einiges zu lernen, um für das große Ziel gerüstet zu sein: der Eßlinger Zeitung Lauf um den Sport-Flöss-Pokal am 3. Juli. „Für unsere Schüler ist das eine tolle Sache“, sagt Gabriele Roth. Die Sport- und Deutschlehrerin ist an der ZRS inzwischen schon seit drei Jahren verantwortlich für das Trainingsprogramm und wirbt für den Ausdauersport. „Wir versuchen, unsere Schüler zum Laufen zu animieren“, sagt sie.

Umso größer ist die Erleichterung, als Heri mit etwas Verspätung dann doch noch beim Treffpunkt am Esslinger Marktplatz erscheint. Er entschuldigt sich für die Verspätung, während ihn die Hobby-Läufer der ZRS beinahe ehrfürchtig anschauen. Kein Wunder, denn Heri hat den Eßlinger Zeitung Lauf im Vorjahr in seiner Altersklasse gewonnen. „Was er läuferisch drauf hat, ist beinahe ein Wunder“, sagt Trainer Treite, der als B-Trainer die zweithöchste Lizenz im Leistungssport besitzt. Treite begleitet die ZRS seit einigen Wochen, war bereits in der Schule zu Gast, hat mit den Interessierten trainiert und ihnen einiges beigebracht.

Der Lauf mit Heri stellt für die Schüler das Highlight des Trainingsprogramms dar. Zunächst wird die rund 2,5 Kilometer lange Strecke einmal im gemütlichen Tempo abgelaufen. Auf der zweiten Runde wird dann Gas gegeben. Dass niemand mit Heris Tempo mithalten kann, verwundert nicht.

Selbst Trainer Treite gesteht: „Er ist schneller als ich – und das als 14-Jähriger.“ Die Rundenzeit beträgt 9:08 Minuten, der Vorsprung auf alle anderen mindestens eine Minute. Dabei ist Heri noch nicht einmal voll gelaufen. „Letztes Jahr habe ich 8 Minuten und 45 Sekunden gebraucht“, sagt er.

Im Ziel wird erst einmal applaudiert. Doch nicht nur Heri, auch die Schüler der ZRS haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Zweifellos hat es sie angespornt, einmal mit einem „Profi“ zu trainieren. „Der war ja richtig schnell“, stellt Sheenam aus der Klasse 6b der ZRS fest. Und ihre Klassenkameradin Merve fügt hinzu: „Das war richtig cool.“ Überhaupt kommt das Trainingsprogramm bei den Schülern richtig gut an. „Ich finde es toll, dass Rafael Treite uns trainiert und uns so viele Tipps gegeben hat“, meint Cedric aus der 6c. Und Tim aus der 5c erklärt: „Wir wissen jetzt, wie wir richtig atmen müssen und wie wir uns am besten beim Start verhalten.“

Das positive Feedback ist auch für die Verantwortlichen ein Ansporn, den eingeschlagenen Weg in Zukunft fortzuführen. „Der Spaß steht im Vordergrund“, sagt Roth. „Deswegen wollen wir das auch in den nächsten Jahren so durchziehen.“ Für 2011 haben sich immerhin 95 Schüler für den EZ-Lauf angemeldet – eine stolze Zahl und der Verdienst des Engagements Roths und ihrer Kollegen.

Auch für Treite hat das Modell Zukunft. „Das macht den Ausdauersport etwas populärer“, sagt er. „Meine Motivation für die kommenden Jahre ist groß.“

Tom Fuchs in der Eßlinger Zeitung