Eßlinger Zeitung Lauf am 3. Juli 2011 – Sportliche Frösche und Bernhard(t)iner – Sigor Paesler in der Eßlinger Zeitung

Esslingen – Anne Besemer klatscht in die Hände. „Auf, lauft drei Runden um den Hof“, ruft sie. 19 Erstklässler preschen los, allerdings quer über den Pausenhof, dann verschwinden sie hinter Büschen. Besemer lacht. „Jetzt laufen sie ihre Übungsrunde, die sind sie schon so gewohnt.“

Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule St. Bernhardt trainieren für den Eßlinger Zeitung Lauf um den Sport-Flöss-Pokal am 3. Juli. 126 der 260 Kinder der Schule sind gemeldet. Darauf ist Besemer stolz. Aus ihrer Klasse 1 b sind 19 der 21 Schüler dabei. Darauf ist die Lehrerin besonders stolz.

Die ersten Kinder in ihren roten oder blauen T-Shirts mit der Aufschrift „Ich bin Bernhardtiner“ kommen zurück. Vorne mit dabei ist Moritz mit seinen wehenden blonden Haaren. Der Siebenjährige ist schon ganz heiß auf den Lauf durch die Esslinger Altstadt. Warum? „Weil ich letztes Jahr schon dabei war und es so viel Spaß gemacht hat“, antwortet er mit leuchtenden Augen. „Und weil ich damals nicht ganz hinten war.“ Diesmal will Moritz beim KSK-Bambini-Lauf noch ein bisschen weiter vorne landen. Wobei die Kinder „mit viel Ehrgeiz dabei sind, die Zeiten spielen aber keine große Rolle“, wie Ursula Ernst erzählt.
Kein bisschen bewegungsträge

Der Sportlehrerin und ihren Kollegen ist es wichtig, dass die Schüler nicht nur viel lernen, sondern dass sie sich auch viel bewegen – was wiederum das Lernen leichter macht. Zwar hat die Grundschule St. Bernhardt keinen ausgewiesenen Sportzug, aber wenn es um den Olympischen Zehnkampf der Grundschulen, Schwimmwettbewerbe oder das Handball-Marktplatzturnier geht, sind die „Bernhardtiner“ vorne dabei. Die Sport-AGs der Schule sind gut besucht. „Immer mehr Kinder sind bewegungsträge“, erklärt Ernst, „da wollen wir entgegenwirken. Denn wenn sie bei uns schon träge bleiben, dann kann man nichts mehr machen.“ Unbewegliche Kinder sieht man auf dem Hof nicht. Man merkt, dass sie lieber noch eine Runde dranhängen würden, statt ins Klassenzimmer zurück zu müssen.

Zum Laufen kam die Grundschule St. Bernhardt, als Besemer, die am 3. Juli – „wenn alles klappt“ – wieder beim Hauptlauf starten wird, vor einigen Jahren mit einer Gruppe am Stuttgarter Mini-Marathon teilnahm. Da der Eßlinger Zeitung Lauf jedoch nur ein paar Kilometer den Berg runter gestartet wird und die Atmosphäre in der Altstadt nicht nur Alt, sondern auch Jung begeistert, lag der Start in Esslingen im wahrsten Sinne des Wortes nahe. Dass in diesem Jahr fast die Hälfte der Schüler teilnimmt, freut die Lehrerinnen sichtlich. „Es macht Spaß, wenn man die Schüler begeistern kann“, sagt Ernst. Besemer fügt an: „Hier wird unser Motto ‚miteinander – voneinander – füreinander‘ toll umgesetzt.“

Doch die Schüler rennen am 3. Juli nicht nur einfach los, obwohl „Kinder, die sich normal bewegen, die Strecke untrainiert schaffen“, wie Besemer betont. Sie bereiten sich anhand eines vom Württembergischen Leichtathletikverband und der AOK herausgegebenen Lehrhilfe „Ausdauernd Laufen mit Kindern“ vor. In acht Wochen und vier Stufen nähern sie sich den 400 oder den 1200 Metern an. Wobei das Ganze sehr spielerisch und spaßorientiert umgesetzt wird. Stufe vier lautet „Zeigen, was wir können“.

Bis dahin werden die „Frösche“, wie die Schüler der 1 b schulintern heißen, noch die eine oder andere Runde um und um den Pausenhof herum absolvieren.

Sigor Paesler in der Eßlinger Zeitung, Freitag, dem 10. Juni 2011

Eßlinger Zeitung Lauf 2011