Eßlinger Zeitung Lauf 2012 – Die Rekordmarken purzeln weiter – Martin Beckmann und Katharina Becker setzen sich durch

Esslingen – Und wieder ein neuer Rekord: Schon die Zahl der Voranmeldungen mit 2950 ließ es erahnen – mit 3008 Teilnehmern gingen beim 13. Eßlinger Zeitung Lauf um den Sport-Flöss-Pokal so viele Läufer wie noch nie auf die Strecke. Im Ziel kamen immerhin 2942 Teilnehmer an.

Zwar spielte der Wettergott dieses Jahr nicht ganz so mit und die Bambini sowie die Schüler mussten ihre Läufe im teilweise strömenden Regen absolvieren, pünktlich zum Hauptlauf hatte sich der Himmel aber wieder geputzt und die Sonne strahlte.

Bei den Männern siegte wie erwartet Martin Beckmann mit neuem Streckenrekord. Mit 32:46 Minuten ersetzte der Marathonläufer von der LG Leinfelden-Echterdingen die von Eduard Scherer gehaltene alte Bestmarke von 32:56 Minuten. Nachdem Beckmanns schärfster Konkurrent Jonathan Harre, der unter seinem früheren Namen Jonathan Post 2007 beim EZ-Lauf ganz oben auf dem Siegertreppchen stand, nach der zweiten Runde verletzt die Segel streichen musste, lief Beckmann, der zum ersten Mal in Esslingen am Start war, zu einem mehr als souveränen Start-Ziel-Sieg.

„Der Kurs durch die Altstadt mit ihrem Kopfsteinpflaster ist sehr anspruchsvoll," sagte Beckmann, dessen Frau Stefanie als Fünfte in der Frauenwertung über die Ziellinie kam. Ab der zweiten Runde musste Beckmann, der mit seinem Start Werbung für den MMD-Spendenlauf am 8. September in Weil im Schönbuch machte, mit dem Überrunden anfangen. „Das ist anstrengend und auch gefährlich", mahnte der 34-Jährige. Das konnte Jonathan Harre nur bestätigen: „Ich habe in der zweiten Runde einen Schlag gegen die Wade bekommen und eine alte Verletzung ist wieder aufgebrochen. Eigentlich wollte ich mir ein Duell mit Martin liefern, aber der Gesundheit zuliebe bin ich lieber ausgestiegen."

Dennoch zollte Harre dem besonderen Ambiente in der ehemaligen Reichsstadt Tribut: „Eine solche Atmosphäre wie in Esslingen muss man lange suchen." Für Frauensiegerin Katharina Becker war es zwar nicht die Premiere in Esslingen, aber auch sie war begeistert: „Es ist eine tolle Stimmung hier." Becker, die für den VfL Sindelfingen startet, absolvierte die 10 Kilometer in 37:43 Minuten und verwies dabei Vorjahressiegerin Christine Sigg-Sohn (Klinikum Esslingen) mit 41:06 Minuten und Johanna Hermann (Schelztor-Klinik/ 42:03 Minuten) auf die Plätze.

Nach Martin Beckmann dauerte es eine ganze Weile, bis Christoph Hillebrand (Diakonie/34:54 Minuten) und Kevin Grundmann (Alfred Kärcher GmbH/36:28) die Ziellinie überquerten.

Bei den Bambinis über 400 Meter setzten sich Emma Fischer (1:38 Minuten), Lennart Langheck (2:02 Minuten) und Nico Levacic (1:35 Minuten) durch. Bei den Schülern hatten über die 1,2 Kilometer Florian Beyer (6:26) und Alisia Freitag (7:26) die Nasen vorne. Über 2,5 Kilometer siegten Kay Siemer (9:43) und Helena Treite (9:52). Mit exakt 45 Minuten beim Hauptlauf konnte sich auch wieder einmal die Zeit von Jürgen Zieger sehen lassen.

Der Esslinger Oberbürgermeister haderte aber trotzdem mit sich: „Ich hatte mir ein bisschen mehr vorgenommen." Unterm Strich zeigte sich das Stadtoberhaupt aber zufrieden: „Eigentlich ist es meine schnellste Zeit hier seit Jahren." Und immerhin ließ es sich Zieger schon zwölf Mal nicht nehmen, beim EZ-Lauf seine Schuhe zu schnüren, nur einmal musste er verletzt passen. „Der Lauf war wie immer super organisiert", fand der OB wieder lobende Worte in Richtung TSG Esslingen.

Dieses Lob war gestern von mehreren Seiten an Detlef Schnabel herangetragen worden. Der Organisationschef der TSG Esslingen war zufrieden mit dem Ablauf der Veranstaltung: „Es ist alles gut gelaufen. Wir hatten bis jetzt fast jedes Jahr eine Steigerung." Und einen ganz besonderen Dank schickte Schnabel an die teilnehmenden Schulen: „Beim Schülerlauf haben wir immer den größten Zuwachs. Da stehen immer sehr engagierte Lehrer dahinter, die sich wirklich viel Mühe geben." Auch dass die Läufer sich der Witterung entsprechend verhalten haben, freute Schnabel: „Der Regen hat uns zum ersten Mal in dieser teils heftigen Form erwischt. Zum Glück hat trotzdem keiner übertrieben und es ist zu keinen schlimmeren Verletzungen gekommen."

Tatsächlich hatte das Deutsche Rote Kreuz nur 28 behandlungspflichtige Einsätze zu vermelden, das Krankenhaus musste dabei niemand aufsuchen. Die TSG war in der 13. Auflage des Esslinger Zeitung Laufs mit 205 fleißigen Helfern vor Ort. In Sachen Arbeitsdiensten liefen alle Fäden bei Werner Pirner, bis vor drei Jahren auch Schnabels Vorgänger als Cheforganisator, zusammen. Das war ein hartes Stück Arbeit, bei dem sich der 72-Jährige gerne von modernen Medien unterstützen lässt: „Ich rufe die Vorjahresdateien in meinem Computer auf und ändere die Daten."

Die Helfer rekrutieren sich aus allen Abteilungen der TSG, die ersten Aufrufe ergehen ab April übers Internet. Wenn es ans Eingemachte geht, vertraut Pirner lieber doch der guten alten Post: „Alle Helfer bekommen per Post ihren Dienst mitgeteilt. Per E-Mail klappt das oft nicht so gut, durch einen Brief fühlen sich die meisten in der Pflicht."

Und so wird es auch beim 14. Esslinger Zeitung Lauf am Bügerfestwochenende 2013 wieder laufen. Schnabel, Pirner und Co haben bereits gestern die ersten Resümees gezogen. „Nach dem Lauf ist vor dem Lauf", kündigt Schnabel an.

Vom Esslinger Zeitung Lauf um den Sport-Flöss-Pokal berichten: Julia Schröder, Matthias Schmid, Kerstin Dannath (Texte). Roberto Bulgrin, Herbert Rudel (Fotos).

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