Auf der Cottbusser Starterliste finden sich die derzeit stärksten deutschen 400-m-Läufer. Neben Gatzka und Swillims geht auch Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) auf die Stadionrunde, der in Kassel mit 45,75 sec gewann.
Erste Athleten in Cottbus eingetroffen – Bulgariens Top-Sprinterin Ivet Lalova – 19. Internationales Lausitzer Leichtathletik Meeting – Mittwoch, 11.06.2008 Cottbus im Sportzentrum – Höhenflieger starten langsam durch – Starkes Feld der Läufer
Zu den Topstars des Cottbuser German Meetings am kommenden Mittwoch (11.6.) gehören Hallenweltmeister wie die US-Amerikanerin Angela Williams und ihr Landsmann Torrance Jamaal, der mit der Staffel in Valencia über 400 m im März dieses Jahres die Goldmedaille gewann.
Heute kamen beide im Best Western Parkhotel Branitz in Cottbus an. Williams gewann am Freitag in Turin den 100m-Lauf und will zum Cottbuser Meeting ihre gute Form natürlich auch unter Beweis stellen. Hier muss sie sich beispielsweise gegen die starke Bulgarin Ivet Lalova behaupten.
Höhenflieger starten langsam durch
Nach seinem Stabbruch beim DKB-ISTAF siegte am letzten Freitag in Kassel Danny Ecker mit einem Ersatzstab. Mit 5,70 Metern im ersten Versuch setzte sich der Leverkusener gegen Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) mit gleicher Höhe durch. „Ich hoffe, ich pendele mich jetzt nicht bei der Höhe ein, denn damit kommt man bei Olympia nicht weit“, meint der 30-Jährige in einem Interview, der nun im Rennen um den mit 50.000 Euro gefüllten DKB-Jackpot ist.
„Aber damit beschäftige ich mich erst, falls ich zwei- oder dreimal gewonnen habe. In unserer Disziplin ist es schwierig, viermal zu siegen.“ Beide Springer sind natürlich auch in Cottbus am Start. Denkbar knapp scheiterte Raphael Holzdeppe in Kassel am neuen deutschen Jugend-Rekord von 5,65 Metern. Neben Alexander Straub wird der Nachwuchsathlet aus Zweibrücken in Cottbus die Routiniers sicher am stärksten fordern.
Christina Obergföll noch nicht locker
Die Offenburgerin landete vor zwei Tagen in Kassel im Speerwurf mit 63,65 Metern auf dem zweiten Rang hinter der Britin Goldie Sayers (63,96 m). Dennoch bleibt auch sie im Rennen um den Jackpot im DKB-Cup, für den sie bei den Meetings in Kassel, Cottbus, Leverkusen und Elstal bei Berlin jeweils die beste deutsche Speerwerferin sein muss. „Christina steht sich im Moment nach ihren sehr guten Trainingsergebnissen vielleicht etwas im Weg“, meinte Christina Obergfölls Trainer Werner Daniels. „Im Training habe ich schon deutlich weiter geworfen. Aber mir fehlt etwas die Lockerheit“, sagte die WM-Zweite, die in Cottbus ganz locker sein kann, denn im letzten Jahr stellte sie hier mit 66,95 m einen neuen Meetingrekord auf.
Starkes Feld der Läufer
Auf der Cottbusser Starterliste finden sich die derzeit stärksten deutschen 400-m-Läufer. Neben Gatzka und Swillims geht auch Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) auf die Stadionrunde, der in Kassel mit 45,75 sec gewann. Spannend war hier auch das Rennen über 800 Meter der Männer, das der Kanadier Achraf Tadili (1:45,88 min) für sich entschied und in Cottbus ebenfalls am Start ist. Im Kampf um den Titel des besten Deutschen sprinteten der Leverkusener Robin Schembera und der Erfurter Sebastian Keiner auf der Zielgeraden nebeneinander. Die Nase vorn hatte letztlich Robin Schembera, der in 1:46,33 Minuten die Olympia-Norm (1:45,50 min) allerdings verpasste.
„Hauptsache bester Deutscher. Ich denke, ich habe die Norm drin, aber mein Kopf macht mir augenblicklich noch einen Strich durch die Rechnung.“ Sebastian Keiner lief in 1:46,62 Minuten auf Rang drei. „Die Olympia-Norm ist für mich kein Thema. Ich will zu den U20-Weltmeisterschaften.“ Beide treffen in Cottbus erneut aufeinander. Einen deutschen Sieger gab es in Kassel über 1.500 Meter: Wolfram Müller (LG Asics Pirna) triumphierte in 3:38,78 Minuten, verpasste aber die angepeilte Olympianorm (3:35,50 min) deutlich. Diese hat der Berliner Carsten Schlangen schon einmal erfüllt und will die geforderte zweite Normerfüllung in Cottbus schaffen, denn das starke Feld gebe es her, ist er sich sicher.
Kugelstoßerin in Topform
Zum German Meeting im Cottbuser Sportzentrum erleben die Zuschauer auch die stärksten deutschen Damen im Ring. Nachdem Peter Lammert verletzungsbedingt absagen musste, sind aber alle drei verbliebenen Olympiakandidatinnen am Start. So die Olympia-Zweite Nadine Kleinert, die in Kassel am letzten Freitag gleich im ersten Versuch des Kugelstoßens in Führung ging. „Mit 90 Prozent 19,44 Meter zu stoßen – da kann bei 100 Prozent noch eine Leistungsexplosion kommen“, sagte die Magdeburgerin zuversichtlich. Das Kugelstoßen der Frauen gehört in diesem Jahr zu den DKB-Cup-Disziplinen. Kleinert kämpft damit um einen Anteil des 50.000-Euro-Jackpots, den sich die Athleten teilen, die bei allen vier Stationen des DKB-Cups beste Deutsche ihrer Disziplin sind. Christina Schwanitz (SV Neckarsulm) erfüllte in Kassel als Zweite mit 19,22 Metern zum zweiten Mal die Olympia-Norm, die Wattenscheiderin Denise Hinrichs wurde Dritte (18,83 m). Alle drei treffen am kommenden Mittwoch in der Lausitz wieder aufeinander.
Spannung beim Weitsprung
„Acht Meter sind schön, aber fünf Zentimeter zu wenig für die Olympia-Norm“, sagte der Tübinger Peter Rapp (8,00 m) am letzten Freitag. Mit dieser Weite wurde Rapp beim Meeting in Kassel im Weitsprung Zweiter. Weiter ging es zwei Tage später, denn Peter überzeugte in Bad Langensalza mit 8,10 Metern, doch leider nur mit irregulärem Rückenwind (+ 2,3 m/sec). Nun hofft er natürlich in Cottbus endlich die Norm für Peking zu erfüllen. Der Weitsprung der Männer gehört erstmalig zum DKB-Cup, daher werden alle deutschen Starter in der Lausitz ihr Bestes geben.
Weitere Infos auch im Internet www.german-meeting.de .
Bulgariens Top-Sprinterin Ivet Lalova
Die bulgarische Leichtathletin ist spezialisiert auf 100 und 200 Meter. Sie ist 6-schnellste Frau überhaupt über 100 m und war bei den Olympischen Spielen 2004 Vierte über 100 m und Fünfte über 200 m. Wegen einer Beinverletzung war ihre Karriere für zwei Jahre (2005 bis Mai 2007) unterbrochen. Lalovas Eltern Miroslav Lalov und Liliyana Petrunova waren talentierte Sprinter (Vater 1966 bulgarischer Meister 200 m).
Ivet hat im Alter von 10 Jahren mit Schwimm- und Turnwettkämpfen begonnen, wechselte aber bald zur Leichtathletik. 2000 wurde sie bulgarische Jugendmeisterin über 100 m und erreichte 2001 den 4. Platz über 200 m bei den IAAF-Welt-Jugendmeisterschaften. 2003 gewann sie bei den europäischen Jugendmeisterschaften die 100 m und die 200 m. Am 19.Juni 2004 in Plovdiv war Lalova gleich mit Irina Privalova als 6-schnellste Frau überhaupt über 100 m mit einer Rekordzeit von 10:77 Sekunden. In Athen 2004 wurde sie dann Vierte über 100 m und Fünfte über 200 m. Bei der Hallen-EM 2005 gewann sie eine Goldmedaille in 22:91 Sekunden über 200 m.
Am 14.Juni 2005 wurde Lalovas Karriere unterbrochen, als sie sich nach einer Kollision mit einer anderen Athletin während der Erwärmung ein Bein brach (beim Athener Super Grand Prix). Im Juni 2006 verlieh ihr das bulgarische Olympische Komittee den IOC Sports and Fair Play-Preis für ihr Verhalten nach dem Unfall, als sie keinen Schadensersatz von ihrer Mitkämpferin oder sogar von den Organisatoren des Laufs verlangte. Lalova wurde in die European Athletic Association Athletes Commission 2006 – 2010 berufen.
Im November 2006 berichtete der Sprecher des bulgarischen Leichtathletik- Verbandes, Anton Bonov, dass Lalova sich komplett erholt hat und 2007 zur WM ein Comeback anstrebt. Lalova begann am 29. Mai 2007 wieder mit Wettkämpfen bei dem Artur Takac Memorial in Belgrad, gewann dabei die 100 m in einer Zeit von 11:26 Sekunden.
Im August 2007 bei den Weltmeisterschaften in Osaka erreichte sie das Viertelfinale über 100 m und wurde Fünfte (11:33 sec).
60 m
IAAF Hallen-Weltmeisterschaft Valencia, 2008 6 Pl. 7.31 sec
100 m
IAAF-Weltfinale Stuttgart, 2007 7. Pl. 11.59 sec
Weltmeisterschaft Osaka 2007 (Japan) 5. QF 11.33 sec
Olympische Spiele Athen (Griechenland) 4. Pl. 11,00 sec
200 m
Olympische Spiele Athen (Griechenland) 5. Pl. 22,57 sec