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ERFOLG FÜR DAS DLV-TEAM – Mit acht Medaillen zurück von der U20-WM aus Cali 2022 – Von Dr. Wolfgang Blödorn
Acht Medaillen sind die Ausbeute der 75 nominierten Leitathletinnen und-athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei den U20-Weltmeisterschaften in Cali/Kolumbien.
Damit erzielte die U20-Mannschaft des DLV das beste Medaillenergebnis seit über zehn Jahren bei einer Weltmeisterschaft. Der bisherige Rekord war mit sieben Medaillen 2014 in Eugene/Oregon erzielt worden. Dem Ort, an dem die Aktiven des DLVs vor drei Wochen mit zwei Medaillen nach Hause gefahren sind …
Tab.: Abschneiden des DLV-Teams der U20 bei den Weltmeisterschaften von 2010 bis 2022
Mit einer goldenen, vier silbernen und drei Medaillen in Bronze reihte sich das DLV-Team auf Platz acht hinter der Türkei (Platz 6) und Frankreich (Platz 7) und einem Platz vor Schweden (9) als fünftbeste europäische Nation in der Medaillenwertung ein. Mit jeweils vier Medaillen herrscht im DLV-Team Gendergerechtigkeit.
Sorgen müsste dem DLV allerdings die Verteilung der Medaillen nach Disziplinblöcken machen.
Im Bereich der männlichen U20 stammen alle vier Medaillen aus dem Wurfbereich! Im weiblichen Bereich der U20 sind jeweils zwei Medaillen beim Stabhochsprung und Siebenkampf zu verzeichnen. Keine Medaille – noch nicht einmal in den vier Staffelwettbewerben – konnte im Block Sprint und Lauf gewonnen werden. Bis auf den Stabhochsprung weiblich ist auch im Block Sprung eine Ebbe bei der Medaillenflut festzustellen. Dies sind mehr als nur besorgniserregende Fakten bei der Nachwuchsförderung im DLV!
Dabei sollte doch gerade er den Aufschwung für die deutsche Leichtathletik bringen …
Platz Fünf in der Nationenwertung von der U20-WM in Tampere konnte sicher verteidigt werden. Allerdings bedeutet dies die schlechteste Platzierung in der Nationenwertung seit über zehn Jahren, wie die Tabelle belegt. Diese Stagnation ist aber kein brutaler Fall wie bei den Aktiven, gibt dennoch nicht unbedingt große Hoffnung für die Zukunft. Hierzu sind die oben beschriebenen Defizite in den einzelnen Disziplinblöcken doch zu groß. Besonders in den Blöcken Sprint und Lauf, welche viele Medaillenmöglichkeiten bieten.
Der Leistungssport im DLV scheint sich in einer kapitalen Krise zu befinden. Die Versäumnisse in der Talentauswahl, -beratung und -entwicklung des letzten Jahrzehnts lassen sich nicht mehr schönreden und wirken – so darf man annehmen – mindestens bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris fort. Die Medaillengewinner der U20-Klasse dürften dort noch zu jung sein, um in der Aktivenklasse Erfolge verbuchen zu können. An dieser Problematik hat auch das „Nachwuchs Leistungssportkonzept im Deutschen Leichtathletik-Verband 2018-2024“, welches 2017 verabschiedet wurde, nichts geändert. Dies darf man zwei Jahre vor Auslaufen des Konzepts annehmen.
Papiere bringen den DLV allem Anschein nicht weiter. Es fehlt scheinbar nicht nur an deren Umsetzung, sondern auch an neuen Ideen für die Zukunft.
Der Vorstand Leistungssport im DLV, welcher im letzten Jahrzehnt in verantwortlicher Position in diesem Bereich steht, muss jetzt endlich „Butter bei die Fische“ machen.
Die Uhr tickt auch kurz vor Zwölf unbarmherzig weiter …
Dr. Wolfgang Blödorn
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