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2022

20 Jahre nach den Europameisterschaften in München sieht das Olympiastadion wieder kontinentale Titelkämpfe in der Leichtathletik. Foto: Getty Images / European Championships MUNICH, GERMANY - AUGUST 08: EM 2002, Muenchen; GER FAHNEN im Muenchner Olympiastadion (Photo by Friedemann Vogel/Bongarts/Getty Images)

EM-Vorschau München 2022 (Teil 1): Die Bahn-Rennen der Frauen – 800 m – 3000 m Hindernis

By GRR 0

Am Montag beginnen die siebentägigen Leichtathletik-Europameisterschaften in München.

50 Jahre nach Olympia 1972 und 20 Jahre nach der EM 2002 sieht das Münchner Olympiastadion damit wieder eine hochkarätige internationale Leichtathletik-Meisterschaft. Hier lesen Sie in mehreren Teilen die Vorschauen auf die Lauf-Wettbewerbe, von den 800 Metern bis zum Marathon.

800 m  – Vorläufe: 18. August, 10.45 Uhr – Halbfinale: 19. August, 10.50 Uhr – Finale: 20. August, 20.15 Uhr

Europa hat über 800 m eine klare Nummer eins, die auch in München als Favoritin an den Start gehen wird: Keely Hodgkinson gewann im vergangenen Jahr bereits olympisches Silber und belegte im Juli auch bei der WM Rang zwei. Nach einer weiteren Silbermedaille bei den Commonwealth Games will die erst 20-Jährige nun bei der EM ihren ersten großen Titel gewinnen. Vielleicht gelingt es einer deutschen Läuferin, das Finale zu erreichen. Bei der WM hinterließ Majtie Kolberg den stärksten Eindruck, in der vergangenen Woche erreichte Christina Hering eine Saisonbestzeit.

Christina Hering – 2022 Madrid Indoors – Madrid, Spain March 2, 2022 – Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun – Victah1111@aol.com  www.photorun.NET – #victahsailer

Deutsche Starterinnen: Christina Hering (LG Stadtwerke München), Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler), Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)

1.500 m  – Vorläufe: 15. August, 20.15 Uhr – Finale: 18. August 21.05 Uhr

Ohne Hollands Topläuferin Sifan Hassan, die bei den Europameisterschaften nicht antreten wird, sollte der Weg frei sein für Laura Muir. Die britische Olympia-Zweite und WM-Dritte von Eugene zeigte auch bei den Commonwealth Games vor kurzem hochklassige Form: Über 1.500 m gewann die Schottin den Titel, über 800 m zudem die Bronzemedaille. In München tritt sie als Titelverteidigerin an und wird unter normalen Umständen nicht zu schlagen sein. Wie schon bei der WM wird Hanna Klein über die Mittelstrecke laufen und nicht über die 5.000 m. Das Finale bei der EM zu erreichen sollte in München für sie ebenso möglich sein wie für Katharina Trost.

Hanna Klein – 2020 Tokyo Olympic Games – Tokyo, Japan July 29-August 8, 2021 – Photo: Jean-Pierre Durand@PhotoRun – Victah1111@aol.com –  www.photorun.NET

Deutsche Starterinnen: Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen), Katharina Trost (LG Stadtwerke München)

5.000 m  – Finale: 18. August, 21.25 Uhr

Ein recht offenes Rennen zeichnet sich über 5.000 m ab. Ohne Titelverteidigerin Sifan Hassan gibt es hier keine Topfavoritin. 26 Läuferinnen stehen auf der finalen Meldeliste des europäischen Leichtathletik-Verbandes. Dies ist aber noch keine Startliste, und es bleibt abzuwarten, wer tatsächlich startet und wer zudem drei Tage vorher auch über 10.000 m antreten wird.

Konstanze Klosterhalfen hat wahrscheinlich die besten Chancen unter den deutschen Bahn-Läuferinnen.
Foto: 2022 World Athletic Championships - Eugene, Or July 15-24, 2022 - Photo: Victah Sailer@PhotoRun
Victah1111@aol.com - www.photorun.NET

Zu den Athletinnen, die über beide Strecken laufen könnten und zu den Medaillenkandidatinnen zählen, gehören unter anderen Eilish McColgan (Großbritannien), Karoline Grovdal (Norwegen), Yasemin Can (Türkei) und, sofern sie rechtzeitig wieder bessere Form erreichen kann, Konstanze Klosterhalfen. Vielleicht kann auch Alina Reh eine gute Leistung zeigen, wobei sie aber ebenfalls auch für die 10.000 m gemeldet ist und der längeren Distanz wohl Priorität einräumen wird.

Deutsche Starterinnen: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), Alina Reh (SCC Berlin), Sara Benfarès (LC Rehlingen)

10.000 m  – Finale: 15. August, 21.48 Uhr

Mit Lonah Salpeter geht die Titelverteidigerin über 10.000 m an den Start. Die Läuferin aus Israel, die in Kenia aufwuchs, ist allerdings erst vor einem Monat den Marathon bei den Weltmeisterschaften in Eugene (USA) gelaufen, wo sie die Bronzemedaille gewann. Die schnellste Saisonbestzeit von den Athletinnen auf der Startliste weist Eilish McColgan (Großbritannien) mit 30:19,02 Minuten auf. Sie hat aber, ebenso wie ihre Landsfrau Jessica Judd, in den letzten Wochen auch schon ein erhebliches Programm absolviert.

Nach dem WM-Doppelstart gewann McColgan die 10.000 m bei den Commonwealth Games und wurde Zweite über 5.000 m. Zudem könnten Karoline Grovdal (Norwegen), Yasemin Can (Türkei) und Konstanze Klosterhalfen, die in diesem Jahr aber noch kein 10.000-m-Rennen gelaufen ist, um die Medaillen laufen.

Alina Reh, EM-Dritte von Berlin 2018, ist ebenfalls in diesem Finale und wird sicherlich versuchen, vorne mitzulaufen. Nach gesundheitlichen Rückschlägen waren Klosterhalfen und Reh zuletzt noch nicht wieder in Topform. Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) ist auch für die 10.000 m nominiert, wird aber im Marathon und nicht auf der Bahn an den Start gehen.

Alina Reh

Deutsche Starterinnen: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), Alina Reh (SCC Berlin)

3.000 m Hindernis – Vorläufe: 18. August, 9.20 Uhr – Finale: 20. August, 22.13 Uhr

Gesa Krause wäre die große Favoritin gewesen, wenn sie auch nur Normalform erreicht hätte. Doch die 30-Jährige muss aus gesundheitlichen Gründen passen und kann damit nicht den dritten EM-Titel in Folge gewinnen. „In diesem Jahr war es so, dass mein Körper immer wieder streikte. Meine Regenerationszeit ist zurzeit deutlich länger als gewohnt. Mein aktueller Gesundheitszustand hat einen tieferen medizinischen Hintergrund, der nicht auf die Schnelle zu lösen ist“, erklärte die Läuferin, die für den Verein Silvesterlauf Trier startet und über Jahre hinweg immer wieder die besten Leistungen der deutschen Läufer bei den großen internationalen Meisterschaften erzielt hatte.

Die Lücke, die Gesa Krause bei der EM in deutschen Team hinterlässt, ist nicht zu schließen. Von dem Trio, das nun in München an den Start gehen wird, war es in dieser Saison vor allen Lea Meyer, die sich überraschend stark steigern konnte. Sie hat nach einem unglücklichen Sturz bei der WM dieses Mal sicherlich gute Chancen, das Finale zu erreichen. Vielleicht schafft auch Elena Burkard noch den Sprung in den Endlauf. Zu den Medaillen-Kandidatinnen gehören Luiza Gega (Albanien), Alice Finot (Frankreich), Aimee Pratt, Elizabeth Bird  (beide Großbritannien) und vielleicht auch Chiara Scherrer (Schweiz), die alle fünf in dieser Saison nationale Rekorde aufgestellt haben. Die Olympia-Sechste Marusa Mismas-Zrimsek (Slowenien) könnte zudem eine Rolle spielen.

Elena  Burkard (r.) – Foto: Theo Kiefner

Deutsche Starterinnen: Lea Meyer (ASV Köln), Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald), Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien)

race-news-service.com

 

author: GRR