Lea Meyer lief auf einen sensationellen zweiten Platz im Hindernis-Finale. Foto: Daniel Kopatsch / Munich 2022
EM-News München 2022: Lea Meyer sensationell Zweite über die Hindernisse hinter Luiza Gega, Keely Hodgkinson über 800 m nicht zu schlagen
Lea Meyer hat im 3.000-m-Hindernisfinale bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in München sensationell die Silbermedaille gewonnen.
Nur die albanische Top-Favoritin Luiza Gega war schneller als der deutsche Hindernis-Shooting-Star des ASV Köln. Gega gewann in 9:11,31 Minuten vor Meyer, die nach 9:15,35 im Ziel war und ihre Bestzeit deutlich unterbot. Dritte wurde die Britin Elizabeth Bird in 9:23,18. Die zweite deutsche Läuferin in diesem Finale, Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald), belegte Rang zwölf in 9:39,63. Titelverteidigerin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) konnte bei der EM gesundheitsbedingt nicht starten.
Lea Meyer lief im Olympiastadium in ihrem ersten großen internationalen Finale ein mutiges Rennen. Vom Start weg orientierte sie sich im vorderen Bereich des Feldes und lag auf den ersten zwei Kilometern nie schlechter als Platz fünf. An der Spitze bestimmte währenddessen Luiza Gega gefolgt von der Britin Elizabeth Bird durchweg das Tempo. Zeitweise sah es dann so aus, als würden Gega und Bird um Gold und etwas weiter zurück Meyer und die Britin Aimee Pratt um Bronze kämpfen. Doch es war die 24-jährige Lea Meyer, die sich von Pratt absetzte und dann schließlich auch noch Bird ein- und überholte. Während Gega souverän zum Gold lief, feierte Lea Meyer einen Erfolg, der ein Turbo für ihre zukünftige Karriere sein kann.
„Nach ungefähr 2.000 Metern dachte ich, das ist mein Rennen. Eigentlich sagte mir der Körper, du kannst nicht mehr, aber die Zuschauerunterstützung war grandios“, sagte eine überglückliche Lea Meyer nach dem Rennen. Die Kölnerin hatte sich im letzten Jahr mit einer überraschenden Steigerung von 9:54,84 Minuten auf 9:29,26 für die Olympischen Spiele qualifiziert. In Tokio verpasste sie das Finale ebenso wie bei der WM im Juli in Eugene, wo sie im Vorlauf Pech hatte und in den Wassergraben stürzte. Nachdem sie sich in dieser Saison zuvor bereits auf 9:25,61 Minuten gesteigert hatte, verbesserte sie sich im EM-Finale enorm auf 9:15,35 Minuten. Damit erreichte sie auch bezogen auf die Zeit die europäische Spitze – und das zum perfekten Zeitpunkt im EM-Finale.
„Heute hat alles zusammen gepasst. Es ist eine Stärke von mir, aufzustehen und stärker zurückzukommen, wenn ich gefallen bin“, sagte Lea Meyer, die bis zum vergangenen Winter vom dann überraschend verstorbenen Trainer Henning van Papen betreut wurde.
„Ich wollte mir meinen Traum erfüllen und habe von Beginn an die Führung übernommen und das Tempo hoch gehalten. Ich habe hart für mich und mein Land gearbeitet, denn es ist die erste Medaille für Albanien“, sagte die neue Europameisterin Luiza Gega.
Nach dreimal Silber nun Gold für Keely Hodgkinson
Nach drei Silbermedaillen hat Keely Hodgkinson in München den ersten großen Titel gewonnen: Die britische Top-Favoritin war im 800-m-Finale nicht zu schlagen und gewann das Rennen in 1:59,04 Minuten. Bei den Olympischen Spielen 2021 sowie den Weltmeisterschaften und den Commonwealth Games in diesem Sommer hatte die erst 20-Jährige jeweils den zweiten Platz belegt. In München wurde die Französin Rénelle Lamote Zweite (1:59,49) vor der Polin Anna Wielgosz (1:59,87).
„Es war nicht einfach, innerhalb von viereinhalb Wochen drei große Meisterschaften zu laufen. Ich freue mich, dass ich heute alles gut umgesetzt habe, gut gelaufen bin und Gold gewonnen habe“, sagte Keely Hodgkinson, die rund 250 Meter vor dem Ziel die Spitzenposition übernommen hatte und dann souverän gewann.
Ein gutes Rennen vor heimischem Publikum im Olympiastadion lief Christina Hering (LG Stadtwerke München), die Rang sieben in 2:00,82 belegte. Mutig führte sie in der ersten Runde, doch dann konnte sie mit den Tempoverschärfungen der Konkurrenz nicht mehr Schritt halten. „Es war hart, aber so ist es und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden“, sagte Christina Hering.