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01
07
2012

2009 World Outdoor Championships Berlin, Germany August 15-23, 2009 Photo: Jiro Mochizuki@Photo Run Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

EM Helsinki – Antje Möldner-Schmidt krönt ihr Comeback mit Bronze – Wolfram Marx berichtet

By GRR 0

Antje Möldner-Schmidt (SC Potsdam) ist endgültig wieder zurück im Kreis der europäischen Spitze über 3.000 Meter Hindernis. Nach ihrer schweren Erkrankung der Lymphzellen und daraus resultierenden über ein Jahr dauernden Sport- und Wettkampfpause hat sie ihr Comeback nun mit der Bronzemedaille bei den europäischen Titelkämpfen gekrönt.

Nach dem Vorlauf mit der souveränen Qualifikation war ihr und auch Gesa-Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) eine Medaille zuzutrauen. Favoritin über die 3.000 Meter Hindernis war als europäische Jahresbeste aber die Türkin Gülcan Mingir. Ihr war am 9. Juni im bulgarischen Pavlow mit 9:13,53 Minuten ein neuer Landesrekord gelungen. Die dritte Deutsche, Sanaa Koubaa (LG Hilden) wollte erneut versuchen, Qualifikationszeit für die Olympischen Spiele zu schaffen.

Von Anfang an sortierten sich Möldner-Schmidt und Krause vorne, Mingir war ebenfalls in der Führungsgruppe. Der erste Kilometer wurde in 3:14,53 Minuten zurückgelegt. Es entwickelte sich ein sehr unrhythmisches Rennen mit ständigen Tempo- und Führungswechseln. Nach der zweiten Kilometermarke (6:31,92 Minuten) zog sich das Feld auseinander, die Ukrainerin Svetlana Shmidt bestimmte das Tempo. Krause lief direkt dahinter, Möldner-Schmidt hatte ein paar Meter Rückstand auf die Dreiergruppe. So ging es in die letzte Runde, Krause ging die nächste Tempoverschärfung von Shmidt mit.

Nach dem letzten sich Mingir von Shmidt lösen und holte sich Gold. Dahinter war Möldner-Schmidt mittlerweile an Krause herangelaufen und 80 Meter vor dem Ziel überholte sie die Frankfurterin und verteidigte den Vorsprung bis ins Ziel. „Ich habe in der letzten Runde versucht, alles zu geben. Am letzten Wassergraben wusste ich, dass es reichen kann“, beschrieb Möldner-Schmidt die entscheidende Phase, mit der ihr die endgültige Rückkehr in die Topklasse der Hindernisläuferinnen gelungen ist. „Der Wunsch nach der Medaille war da. Ich habe eine harte Zeit überstanden und hatte den Anschluss verloren. Es ist ein sehr schönes und befreiendes Gefühl.“ Nun warten nach ihrem Comeback die Olympischen Spiele auf sie, für die sie aber kein konkretes Ziel angeben will: „Das Finale wäre toll.“

Hin und her gerissen zwischen Freude und Ärger war Gesa-Felicitas Krause. „Ich ärgere mich darüber, dass ich nicht Dritte geworden bin, aber ich freue mich für Antje. Es ist sehr schön, dass die Medaille an die deutsche Mannschaft gegangen ist.“ Mit ihrem Rennen, in dem viel Unruhe herrschte und viel geschubst wurde, war die junge Frankfurterin nicht zufrieden. „Ich weiß nicht, woran es lag. Mir haben am Ende Körner gefehlt. Vielleicht lag es an dem unrhythmischen Rennverlauf. Ich hatte es mir zugetraut, deshalb bin ich mit den beiden vorne mitgegangen.“ Nach dem vergangenen Jahr, in dem es für sie nur Schritte nach vorne gegeben hatte, gehöre auch so etwas dazu. „In London ist die Finalteilnahme mein Ziel, dort werde ich etwas draufpacken.“

Nun folgen zwei Wochen Trainingslager in Sachsen und abschließend noch ein Leistungsnachweis vor London. Den Traum, es doch noch nach London zu schaffen, hat Sanaa Koubaa noch nicht ganz aufgegeben. Sie will am kommenden Wochenende in Bottrop ihre letzte Chance für das Knacken der Qualifikationszeit suchen. „Ich wollte es eigentlich wie im Vorlauf versuchen, aber heute war ein anderes Laufen. Auch wenn es mit London nicht klappen sollte, bin ich aber mit der Saison zufrieden. Ich habe mich um 18 Sekunden gesteigert.“

 

Corinna Harrer souverän im Finale

 

Eine Demonstration der Stärke lieferten in den Vorläufen über 1.500 Meter die beiden Regensburger Corinna Harrer und Florian Orth. Sie lief von Anfang an der Spitze, was von Trainer Kurt Ring auch so vorgesehen war. „Ich wollte schnell anlaufen, da ich auf der Innenbahn gestartet war und nicht in irgendein Gerangel kommen wollte.“ Sie qualifizierte sich sicher in 4:11,59 Minuten als Zweite für den Endlauf am Sonntagabend. „Ich konnte gut mithalten, es war ein typisches Meisterschaftsrennen. Ich hoffe jetzt für morgen auf ein schnelles Rennen, werde aber nicht so lange vorne laufen.“ Kurt Ring sieht für sie gute Chancen auf eine Top-Platzierung: „Unter den ersten Acht ist das Minimalziel, aber es ist alles möglich. Sie soll nicht so viel vorne laufen, sondern im Spurt kommen.“ 

Bereits im ersten Lauf sicherte sich Diana Sujew (SC Potsdam) als Sechste in 4:10,72 Minuten einen Startplatz im Finale. Entsprechend zufrieden war Sujew: „Die letzten 200 Meter waren sehr hart. Ich wusste, wenn ich nicht nach vorne gehe, habe ich keine Chance. Die letzte Runde war, als ob ich um mein Leben kämpfte.“ Noch nicht angeschrieben hat sie die Olympianorm von 4:05,50 Minuten. Nicht im Finale dabei sein wird Denise Krebs (TV Wattenscheid 01), die nur Neunte wurde und im Ziel entsprechend enttäuscht war: „Ich habe mich gut gefühlt und mich auf das Rennen gefreut. Ich habe keine Erklärung dafür, warum es nicht gelaufen ist. Ich will es nicht schön reden, es war katastrophal.“ Nun will sie am kommenden Wochenende versuchen, in Bottrop die Olympia-Norm zu laufen. „Ich habe es drauf. Es ist meine letzte Chance, sonst war die ganze Vorbereitung umsonst.“

 

Orth im Finale, Schlangen raus

 

Carsten Schlangen (LG Nord Berlin), vor zwei Jahren in Barcelona Gewinner der Silbermedaille, hat das Finale in diesem Jahr nicht erreicht. Eingangs der Zielgeraden kam Schlangen leicht ins Straucheln, der hinter ihm laufende Pole hatte ihn leicht touchiert. Er musste neu antreten und das Tempo aufnehmen und war chancenlos einen der erste vier Plätze der zu direkten Qualifikation berechtigt hätte oder einen der vier Zeitschnellsten zu erreichen. Am Ende wurde er mit 3:46,62 Minuten Elfter und war dementsprechend enttäuscht: „Ich hätte die ersten Acht geschafft. Wir hatten uns unter den Läufern so abgesprochen, dass wir zusammen das Tempo gestalten. Dann wollte aber keiner nach vorne und ich bin vorne und damit viel im Wind gelaufen.“

Er weiß noch nicht, ob er in den nächsten Wochen eines der beiden möglichen Normrennen und Reims oder Bottrop laufen wird. „ich muss mal sehen, wie ich das hier verdaue. Ich hoffe, dass ich einmal Glück habe. Es ist schwierig genug, ein passendes Rennen für die Normerfüllung zu finden.“

Wesentlich besser verlief der zweite Vorlauf für Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg). Der 22-Jährige lief von Anfang an der Spitze und kontrollierte das Tempo. Als es eine Runde vor Schluss schneller wurde, war Orth dabei und hielt seine Position. Auf der Zielgerade versuchte der Norweger Henrik Ingebrigsten innen an ihm vorbei zu laufen, doch Orth ließ ihn nicht vorbei. „Ich habe zugemacht. Er meinte zwar, er müsse sich im Ziel beschweren, aber ich mache ihm nicht die Bahn frei.“ Orth sieht das Rennen als eines der härtesten überhaupt. „Ich musste immer meinen Platz verteidigen. Ich wusste aber auch, dass ich im Spurt eine Chance habe.“ Eine Chance sieht er auch fürs Finale. „Alle haben ein Rennen in den Beinen. Die Karten werden neu gemischt.“

 

9.800 Meter Anlauf für eine Spurtentscheidung

 

Das 10.000 Meterrennen bei den Europameisterschaften wurde zu einem Rennen für die spurtstärksten Langstreckler. Keiner der 27 Läufer versuchte ernsthaft Tempo zu machen, das dann folglich nicht sonderlich hoch war. Der erste Kilometer wurde in 2:57,14 Minuten zurückgelegt, bei Kilometer fünf lag die Zwischenzeit bei 14:21,93 Minuten und zwei Kilometer vor dem Ziel waren die Läufer 22:52,60 Minuten unterwegs. Acht Läufer gingen geschlossen auf die letzte Runde. Als erster nicht mehr folgen konnte der Portugiese Rui Pedro Silva. 200 Meter vor dem Ziel forcierte Arikan und lief diese letzten Meter dann von der Spitze weg.

Um die Medaillen kämpften dann mit ihm nur noch der Italiener Daniele Meucci und der Russe Yevgeniy Rybakov. Meucci, der mit der besten persönlichen Bestleistung von 27:32,86 Minuten an den Start gegangen war, überspurtete Rybakov und sicherte sich in 28:22,73 Minuten Silber hinter Arikan (28:22,27 Minuten). Rybakov wurde in 28:22,95 Minuten Dritter. So wurde der 10.000-Meterlauf mal wieder zu einem Spurtrennen mit 9.800 Metern Anlauf, wie so oft bei den taktisch geprägten Meisterschaftsrennen.

Leider war in Helsinki kein deutscher Läufer am Start, was nur in diesem Rennen und über 800 Meter bei den Frauen vorkam. Der einzige deutsche Läufer  der sich für das Rennen über 10.000 Meter qualifiziert hatte, André Pollmächer, musste seinen Start zu Beginn der EM-Woche wegen Schmerzen an der Achillessehne absagen. Für ihn war dies der dritte Tiefschlag in den vergangenen sieben Monaten. Im Dezember 2011 erlitt er einen leichten Schlaganfall, im April sagte er wegen des daraus resultierenden Trainingsrückstand seinen Versuch ab, sich in Düsseldorf über die Marathondistanz für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Nun folgte die Absage für Helsinki.

 

Wolfram Marx

 

Day 4 Stats by Ken Nakamura

Heptathlon 
55.82 by Nana Djimou is the longest JT during Heptathlon in European Championships
Previous best was 55.64 by Teppe in 1994 (Helsinki)
10 points difference between 3rd and 4th ties smallest difference ever at Heptathlon in 
European Championships
In 1990 Peggy Beer won bronze by 10 points 
Laura Ikauniece won first medal for LAT in Heptathlon in European Championships 
In fact, it was first medal for LAT in multi-event at European Championships
W3000mSC
3:14.53 6:31.92 9:32.97
0.07 sec winning margin is the smallest ever at W3000mSC in European Championships; 
previous min was 0.17 in 2010
9:32.96 is the slowest winning time at W3000m in European Championship; 
previous slowest was 9:26.05 in 2006 
It was first medal for TUR, UKR and GER at W3000mSC in European Championships
DT
The difference of 2.40m between 3rd and 4th is the largest ever at DT in European Championships; 
previous max was 1.68 in 2002
It was second medal for both Harting and Kanter at DT in European Championships; 
they became 12th and 13th to win multiple medal at DT in EC
TJ
17.63m is sixth longest TJ in European Championships
ITA, UKR and BLR won first medal at TJ in European Championships
W200m 
23.05 is the slowest winning time since 1969 at W200m in European Championships
Ryemyen won first gold for UKR at W200m in European Championships
UKR won gold and silver at W200m in European Championships for the first time
Last time gold and silver was won by sprinter from the same nation at w200m in Euro Champ was back in 1990 by GDR. 
GDR in 1969, POL in 1966 and URS in 1954 also won gold and silver at W200m in Euro Champ
10000m
2:57.14  5:50.31 8:41.04, 11:29.87 14:21.93        20:01.45    2:38.53,  57.22
Arikan won first gold for TUR (for that matter first medal of any kind) at 10000m in European Championships. 
Rybakov won first medal for RUS (not counting URS) at 10000m in European Championships 
Arikan became 14th runner to win medals at both 5000m & 10000m in European Championships 
Meucci became 12th runner to win multiple medal at 10000m in European Championships 
WPV 
Ptacnikova won first gold (in fact medal of any kind) for CZE at WPV in European Championships 
Kiriakopoulou won first medal for GRE at WPV in European Championships
200m 
Other than medal sweep by GBR in 1998, this is the first time nation (in this case NED) won both gold and silver
20.42 at 200m is the slowest winning time since 1998 in European Championships
0.53 matches the largest difference between 1st and 3rd at 200m in European Champ; 
In 2006 the difference between 1st and 3rd was 0.53 sec
The winning margin of 0.45 ties the largest ever at 200m in European Championships; 
in 1978 Mennea won by 0.45 sec.
W100mH
Yanit became 4th hurdler to defend the W100mH title at European Championships;
Previously, Blanker-Koen, Balzer and Dmitriva successfully defended the 100mH (80mH) title at European Championships
0.01 sec matched smallest margin between 3rd and 4th at W100mH in European Championships; 
in 1982 Knabe won bronze by 0.01 sec 
It was first medal for TUR as well as BLR at W100m in European Championships 
BLR became the fourth nation to win multiple medal at W100mH in European Championships 
Previously, URS, POL, GDR (4 times) and BUL (twice) won multiple medals at W100m in European Championships 
12.81 is the slowest winning time at w100mH in European Championships since 1971
HT
79.72 is the shortest winning distance since 1978 at HT in European Championships 
Pars became only the second HT to win both European Junior and European Champ; 
Sedyhk was the first 
Pars won European Junior in 2001 
Pars became 11th HT to win multiple medals at HT in European Championships

 

 

Europameisterschaft in Helsinki (Finnland)

 

Frauen
  100 Meter (Finale)
  100 Meter (Halbfinale)
  100 Meter (Vorlauf)
  200 Meter (Finale)
  200 Meter (Halbfinale)
  200 Meter (Vorläufe)
  400 Meter (Finale)
  400 Meter (Halbfinale)
  400 Meter (Vorläufe)
  800 Meter (Finale)
  800 Meter (Halbfinale)
  1.500 Meter (Halbfinale)
  5.000 Meter Finale
  100 Meter Hürden (Finale)
  100 Meter Hürden (Halbfinale)
  100 Meter Hürden (Vorlauf)
  400 Meter Hürden (Finale)
  400 Meter Hürden (Halbfinale)
  400 Meter Hürden (Vorläufe)
  3.000 Meter Hindenis (Finale)
  3000 Meter Hindernis (Halbfinale)
  4×100 Meter (Halbfinale)
  4×400 Meter (Halbfinale)
  Hochsprung (Finale)
  Hochsprung (Qualifikation)
  Stabhochsprung (Finale)
  Stabhochsprung (Qualifikation)
  Weitsprung (Finale)
  Weitsprung (Qualifikation)
  Dreisprung (Finale)
  Dreisprung (Qualifikation)
  Kugelstoßen (Finale)
  Kugelstoßen (Qualifikation)
  Diskuswurf (Qualifikation)
  Hammerwurf (Qualifikation)
  Speerwurf (Finale)
  Speerwurf (Qualifikation)
  Siebenkampf
Männer
  100 Meter (Finale)
  100 Meter (Halbfinale)
  100 Meter (Vorläufe)
  200 Meter (Finale)
  200 Meter (Halbfinale)
  200 Meter (Vorläufe)
  400 Meter (Finale)
  400 Meter (Halbfinale)
  400 Meter (Vorläufe)
  800 Meter (Finale)
  800 Meter (Halbfinale)
  800 Meter (Vorläufe)
  1.500 Meter (Halbfinale)
  5.000 Meter
  10.000 Meter (Finale)
  110 Meter Hürden (Vorläufe)
  400 Meter Hürden (Finale)
  400 Meter Hürden (Halbfinale)
  400 Meter Hürden (Vorläufe)
  3.000 Meter Hindernis (Finale)
  3.000 Meter Hindernis (Vorläufe)
  4×100 Meter (Halbfinale)
  4×400 Meter (Halbfinale)
  Hochsprung (Finale)
  Hochsprung (Qualifikation)
  Stabhochsprung (Qualifikation)
  Dreisprung (Männer)
  Dreisprung (Qualifikation)
  Kugelstoßen (Finale)
  Kugelstoßen (Qualifikation)
  Hammerwurf (Finale)
  Hammerwurf (Qualifikation)
  Diskuswurf (Finale)
  Diskuswurf (Qualifikation)
  Speerwurf (Finale)
  Speerwurf (Qualifikation)
  Zehnkampf

 

 

author: GRR

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