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11
2021

Symbolfoto - Eisschnelllauf - Chad Hedrick - 2010 Vancouver Winter Olympic Games Vancouver, Canada Febuary 12-28, 2010 Photo: Giancarlo Colombo@Photo Run Victah1111@aol.com www.photorun.NET

EISSCHNELLLAUF: Erin Jackson – eine Farbige aus Florida ist die Schnellste der Welt – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

Es hat nicht geklappt – wie von ihr angestrebt – mit vier Siegen in vier Rennen. Nur dreimal gewann die Amerikanerin Erin Jackson beim zweitägigen Eisschnelllauf-Weltcup im norwegischen Stavanger den klassischen 500-Meter-Sprint.

Aber sie war dennoch DER Hingucker – vor allem für die Fernseh-Sender aus aller Welt. Denn ausgerechnet die erste farbige Weltklasse-Athletin im Eisschnelllauf, obendrein aus dem Sonnenstaat Florida kommend, hatte sich rund 100 Tage vor Olympia als Top-Favoritin für Peking eindrucksvoll in Szene gesetzt.

„Es macht mir nichts aus, ein Wegbereiter oder Pionier oder so etwas Ähnliches zu sein, wenn es anderen Leuten die Tür öffnet – aber im Grunde weiß ich gar nicht, wie ich bis hierher gekommen bin“, wundert sie sich.

Mit 29 Jahren steht man ja auch nicht unbedingt am Anfang einer sportlichen Karriere. Erin Jackson aber schon. Wobei es ein Zufall gewesen ist, dass ihre Mutter ausgerechnet in Ocala, in Florida, jene Frau traf, die sonst im Mittelpunkt der amerikanischen Eisschnelllauf-Szene steht: Reneee Hilderbrand. Sie stand in ihrem Urlaub eines Nachmittags in der Apotheke von Jacksons Mutter, um ein Rezept einzulösen.

Mutter Jackson erzählte der Kundin von ihrer Tochter, die nichts mehr lieben würde, als Schlittschuh zu laufen. Doch weil das in Florida kaum möglich war und ist, lud Renee Hilderbrand das auf Eislauf erpichte Mädel ganz einfach zum Training in ihre Heimat ein – nach Salt Lake City in Utah. Dort, in 1288 Meter Höhe, befindet sich – als US-amerikanisches Trainingszentrum – schließlich die schnellste Eisschnelllauf-Piste der Welt.

Erin Jackson lernte dort schnell, zumal sie zuvor schon jahrelang als Rollschnellläuferin reüssiert hatte. So gewann sie gleich mehrere Silber- und Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) der USA kürte sie 2012, 2013 und 2014 jeweils zur Roller-Skaterin des Jahres.

Mehr geht eigentlich nicht.

2018 starte sie dann erstmals bei Olympischen Winterspielen für die USA, und zwar im südkoreanischen Pyeongchang, wo sie von 31 Starterinnen gerademal Platz 24 belegte. Was daheim so gut wie niemand wahrgenommen hat. 2018 debütierte sie dann auch im Eisschnelllauf-Weltcup, und das gleich im niederländischen Eisschnelllauf-Mekka Heerenveen, wo sie es immerhin auf Platz neun schaffte. Nicht schlecht für eine Läuferin aus Florida!

Einen Großteil des Winters 2020/21 verpasste sie dann allerdings durch Verletzungen aber auch, weil sie wegen Covid in Quarantäne musste. Doch zu Beginn des olympischen Winters 2021/22 trumpfte sie gleich mit drei Siegen in vier 500-Meter-Sprints auf – und wie! Es scheint endlich richtig zu flutschen.

Und nun?

Vielleicht sprintet sie am 3. Dezember in ihrer neuen Heimat, in Salt Lake City, über 500 Meter zu einem neuen Weltrekord. Der steht noch immer bei 36.36 Sekunden, vor acht Jahren von der Südkoreanerin Sang Hwa eben dort aufgestellt. „Nach so langer Zeit, „ sinniert Erin Jackson, „wird es wirklich Zeit, sich daran zu versuchen.“

Vor allem als erste farbige Wintersportlerin aus dem Sonnenstaat Florida.

Klaus Blume
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