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20
07
2007

Das 20-jährige Jubiläum wurde eigentlich viel zu still begangen, gehört doch Klappern zum Handwerk.

Eine großartige Erfindung – Flaggschiff der Olympiastützpunkte in Berlin wurde 20 Jahre – Dr. Dietrich Gerber, LSB-Vizepräsident Berlin und Vorsitzender des OSP-Trägervereins: „Wir prahlen nicht, sondern arbeiten noch härter.”

By GRR 0

Historisch gesehen, ist es ein Katzensprung. Im Sport allerdings wird daraus eine Ewigkeit mit mehreren Athletengenerationen. 20 Jahre ist er alt, der Olympiastützpunkt Berlin, gegründet im Juni des Jahres 1987. Heute kann man im Rückblick auf diese großartige Erfindung feststellen: Gäbe es die Olympiastützpunkte, und speziell den in Berlin nicht, dann müsste man sie sofort entwickeln. Der deutschen Spitzensport wäre, darüber herrscht Einigkeit landauf, landab nicht derselbe, der er jetzt dank der OSP ist.

Nicht prahlerisch, das wäre im Sport, in dem Resultate, Rekorde und Medaillen zählen, schnell fragwürdig. Der Berliner OSP hat Prahlen auch gar nicht nötig, Zahlen, Daten und Fakten sprechen für ihn. Seine 20 Jahre Leben sind eine Erfolgsgeschichte, die hierzulande ihresgleichen sucht.

Das hat seinen Grund auch darin, dass die Einrichtung auf effektiven und durch die Praxis bestätigten Strukturen ruht. Der Trägerverein, der dem OSP vorsteht und seit zehn Jahren dessen Arbeit höchst wirkungsvoll optimiert, sorgt für Basisbedingungen, die den Stützpunkt zu einem Schmelztiegel für Top-Talente vieler Sportarten und zu einer echten Medaillenschmiede gemacht haben.

Dass seit dem bescheidenen Anfang unter Führung von Armin Baumert ein Quantensprung vollzogen wurde, hat mit der Wende in der DDR, aber ursächlich auch mit der engagierten Arbeit der Mitarbeiter zu tun. Bis 1990 betreute man am OSP 96 A- bis C-Kader-Athleten, danach wurden es im einzigen OSP mit direkter Verschmelzung Ost-West quasi über Nacht 580. Seit 1988 waren 346 Athleten aus 25 Sportarten bei elf Olympischen Spielen dabei. Davon 314 nach der Wende, die mehr als 100 olympische Medaillen gewannen.

Ganz wichtig ist dabei, dass der OSP nicht als „Zuchtanstalt“ unter Laborbedingungen funktioniert, sondern einen wirklichen Teil des Leistungssports insgesamt darstellt. Und dass er regional fest verankert ist, die Schnittstelle für Landesverbände, LSB und Spitzenverbände bildet. Dies ist in Berlin so ausgeprägt, weil wir früh die Überzeugung gewonnen haben, dass das einer der Pfeiler eines erfolgreichen Sports der Zukunft ist.

So hat der OSP in der Hauptstadt auch eine Schlüsselrolle bei allem, was mit den Eliteschulen zu tun hat, ist bei der regionalen Gestaltung des Modells Ideengeber, Antreiber, Unterstützer und Umsetzer zugleich.
Ähnliches gilt für die Sorge um die Infrastruktur des Spitzensports, deren bauliche Erhaltung und Modernisierung. Dass man dazu die Hilfe des Staates, der Kommunen und, nicht zu vergessen, potenter Sponsoren aus der Wirtschaft braucht, ist klar.
Die sanierte Schwimmhalle im Sportforum in Hohenschönhausen ist das aktuellste Beispiel dafür. Den „Gebern“ zu zeigen, dass sie an der richtigen Stelle investieren, dazu kann der Sport eine Menge tun. Zum Beispiel, indem er mit Leistung etwas zurückgibt. In Berlin ist uns das fast immer sehr gut gelungen. Trainingswissenschaftliche Rundum-Betreuung, Laufbahnberatung und alles weitere, was ein Sportler braucht, um von der objektiven Seite her frei im Kopf antreten zu können, tun ein übriges, um den OSP laut Ex-DSB-Präsident Manfred von Richthofen zum „Flaggschiff unter den deutschen OSP“ zu machen.
Wie gesagt, dass ist kein Grund zum Prahlen. Sondern eher ein Aufruf, noch härter zu arbeiten, um die Position zu halten und auszubauen.
Aber beim 20., meine ich, sollte es wenigstens mal festgehalten werden.

Dr. Dietrich Gerber,
LSB-Berlin Vizepräsident und Vorsitzender des OSP-Trägervereins

author: GRR

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