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29
05
2013

EINE BEGEISTERTE HALBMARATHON-PREMIERE IN DER KOLONNADE. WANJIRU ENTSCHIED DAS RENNEN ERST IN EINEM LANGEN FINISH ©run czech

EINE BEGEISTERTE HALBMARATHON-PREMIERE IN DER KOLONNADE. WANJIRU ENTSCHIED DAS RENNEN ERST IN EINEM LANGEN FINISH

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Auch die Kolonnade in Karlsbad hat nun schon im Laufrhythmus von RunCzech pulsiert. Der Mattoni Karlovy Vary Half Marathon hat eine großartige Premiere hinter sich, durch die Gassen der Stadt schlängelte sich ein Startfeld von 1500 begeisterten Läufern. Noch davor liefen weitere fast sechshundert Menschen den 3 km langen Mattoni Family Run.

Den Triumph errang erst in einem mitreißenden Finish der größte Favorit, Daniel Wanjiru aus Kenia, mit einer Zeit von 1:03:02. Unter den Damen gewann die 16jährige Mame Feyisa aus Äthiopien, die ihren ersten Halbmarathon im Leben lief und ihn in einer Zeit von 1:12:47 zurücklegte.

„Wir hatten Steigungen und Gefälle, aber ich habe Erfahrung mit Bergen. Die Strecke hat mir sehr gut gefallen“, sagte im Ziel der zufriedene Wanjiru, der auch viel in den österreichischen Alpen trainiert. „Im Finish habe ich an mich geglaubt, obwohl es sehr lang war“, kommentierte er den anstrengenden, fast zweihundert Meter langen Sprint durch die Allee entlang des Flüsschens Teplá.

Erst hier konnte er einen 20jährigen Halbmarathon-Neueinsteiger aus Äthiopien bezwingen. Der kühne Läufer Fekru Feyisa ließ sich aber trotzdem nicht kleinkriegen: „Wenn die Zielgerade kürzer gewesen wäre, hätte ich ihn besiegt. Bisher bin ich nur Steeples, Crossläufe oder Zehner gelaufen und wusste nicht, was eine so lange Strecke mit meiner Leistung machen würde. Auch der dritte Platz wurde erst im abschließenden Sprint entschieden und von Abdelmajid El Hissouf aus Marokko besetzt.

Feyis' Schwester erkämpfte aber den ersten Platz für die familiäre Sammlung. „Ich bin sehr glücklich, es hat mir hier sehr gefallen. Die Stadt und auch das Rennen“, sagte bescheiden das zierliche Mädchen. Zweite war ihre Landsfrau Fasika Metafriya, dritte Olga Kotovska, die zuhause in der Ukraine von ihrem vierjährigen Kind erwartet wird.

Der erste tschechische Läufer Ondřej Fejfar war mit seinem sechsten Platz gleichzeitig auch der beste Europäer. „Ich hatte geplant, langsamer zu beginnen und bei irgendeiner Gruppe zu bleiben. Aber dann bin ich das ganze Rennen alleine gelaufen. Ich lief auf einen persönlichen Rekord zu (er blieb nur vier Sekunden dahinter zurück, Anm. d. Red.), aber auf den letzten vier Kilometern konnte ich die Füße fast nicht mehr heben. Nur das Ziel wirkte noch eine Anziehungskraft aus… aber wir mussten noch Läufer, die eine Runde zurück lagen, überholen, und es gab Hügel und Kopfsteinpflaster.“

Eine interessante Schlacht boten einander die ewigen heimischen Rivalinnen, im Abschluss konnte Ivana Sekyrová aus dem nahe gelegenen Sokolov das Rennen für sich entscheiden und Petra Kamínková hinter sich lassen. Dabei hatte die Siegerin gestern in Úpice einen Europameistertitel in der Veteranenklasse des 10-km-Laufes errungen und hatte dort noch am Vormittag gemeinsam mit Metelková und Dubnová im Staffel-Crosslauf auf 3×2 km Gold gewonnen. Danach stieg sie ins Auto und reiste durch einen Wolkenbruch nach Karlsbad an.

„Der Lauf war nicht schlecht und trotz der Kurven und Hügel war es kein schlechter Lauf. Ich konnte gut Tempo halten. Wir hatten mit Petra (Kamínková) vereinbart, dass wir uns für die Zuseher einen Zweikampf liefern würden, was uns auch recht gut gelungen ist. Wir haben das Tempo auf unter 1:19 gehalten, auf dem siebzehnten Kilometer gelang es mir dann, noch zu beschleunigen und dieses Tempo bis ins Ziel zu halten“, erzählte sie.

Die dritte Tschechin war Hana Randáková aus Slavia Prag mit einer Zeit von 1:30:01.

Das Läuferfest in der Kurmetropole lockte eine ganze Reihe bekannter Persönlichkeiten an. Den Startschuss gab gemeinsam mit Petr Bursík, dem stellvertretenden Oberbürgermeister von Karlsbad, auch der dreifache Olympia-Medaillenträger Lukáš Bauer, der das Rennen mit seiner ganzen Familie verfolgte. Er selbst darf nach der Operation eines Fersensporns noch nicht laufen. „Am Morgen war ich zwei und halb Stunden auf dem Rad unterwegs und bei uns in Božák hat es geschneit“, lächelte er.

Der Karlsbader Oberbürgermeister Petr Kulhánek lief euphorisch in das Ziel ein. Zwei Wochen nach dem Marathon in Prag (3:33) verbesserte er seinen persönlichen Halbmarathon-Rekord auf 1:35. „Unglaublich und großartig, einfach Spitze“, jubelte er. „Diese Atmosphäre, und die Zuschauer haben mich aufgepeitscht, es ist mir sehr gut gegangen und ich habe das hier gar nicht erwartet.“ In einer Zeit von 1:48:18 traf auch der ehemalige Repräsentations-Torwärter im Eishockey, Lukáš Mensator, im Ziel ein.

Die RunCzech Laufliga geht in zwei Wochen weiter, mit dem Mattoni České Budějovice (Budweis) Half Marathon am 8. Juni. Der Karlsbader Sieger Daniel Wanjiru möchte dort die vorjährige großartige Zeit 59:49 von Daniel Chebii schlagen, die die zwanzigste unter den Jahresbestzeiten war.

Tomáš Nohejl

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