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Start der Männer beim Stadtwerke Kö-Lauf in Düsseldorf ©wus-media - Wilfried Raatz
Ein Schritt in die Zukunft – Erstmals wurden in Düsseldorf 10 km-Meisterschaften in eine große Laufveranstaltung integriert – Wilfried Raatz berichtet
„Megageil“ nannte es Sabrina Mockenhaupt. Wer sie kennt, der weiß, wie gerne sie das Bad in der Menge liebt. Und „Mocki“ meinte damit die vornehmlich im Start-Ziel-Bereich auf der Kö stehenden Zuschauer. Und an die Adresse von Jan-Henning Winschermann, dem Racedirector des Metro Group Marathon wie auch des Kö-Laufes, gerichtet:
„Die müssen die Deutschen immer hier machen!“ Denn das Thema Einbindung von deutschen Straßenmeisterschaften in bestehende Veranstaltungen ist immer wieder heiße Diskussionen wert.
Mit starken Pro- und Contra-Argumenten.
Ein Blick zurück zeigt, dass man beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) mit Bobingen (2013), Nagold (2012), Oelde (2011), Ohrdruf (2010), Otterndorf (2009, 2005) und Bad Liebenzell (2004) fast ausschließlich in zumeist an der Peripherie gelegene kleine Städte und Dörfer gegangen war.
Selten genug mit Karlsruhe (2008) und Mannheim (2007) in Großstädte – niemals jedoch integriert einen bestehenden Großanlass. Und dieses ist erstmals mit Düsseldorf und dem mit 27 Austragungen traditionsreichen und vor allem auch in der Laufszene angesehenen Stadtwerke Düsseldorf Kö-Lauf gelungen. Wie erfolgreich jedoch die Integrierung war, das muss natürlich in einer intensiven Nachbereitung ausgewertet werden.
„Auf der Kö war schon immer viel los und vor allem auch prominent gut besetzt. Die DM wertet natürlich unseren Kö-Lauf auf. Deshalb haben wir uns bereits schon für 2015 und 2016 beim Landesverband beworben“, so Jan-Henning Winschermann in einem ersten Fazit. „Über 800 Meldungen sprechen für sich, das hat es lange nicht mehr bei Deutschen gegeben. Natürlich liegt Düsseldorf auch verkehrsmäßig günstig“, so der Racedirektor, verkennt aber auch nicht: „Wir haben allerdings auch Schwachstellen gesehen, die müssen natürlich ausgemerzt werden!“
Der Visionär in der NRW-Landeshauptstadt ist gedanklich bereits einige Schritte weiter. So plant das Mitglied von German Road Races e.V. (GRR) eine Veränderung von Strecke und Veranstaltungskonzept mit einem Halbmarathon („Das dürfte natürlich etwas zu Lasten des 10 km-Laufes führen“) und neuer Strecke, wenn sich die Baustellensituation in Düsseldorf entspannt hat.
„Nach unseren Vorstellungen passt ein Halbmarathon mit Weltgeltung bestens in den Stadtwerke Düsseldorf Kö-Lauf hinein. Vor allem, wenn die Strecke über die Kö und den neuen Hochgarten führt“, so Winschermann.
Auch Christoph Kopp, lange Jahre Sportchef beim Berlin-Marathon, sieht einen Schritt in die richtige Richtung. „Natürlich steht Düsseldorf unter Beobachtungsstatus, ich bin aber zuversichtlich, denn das ist die Zukunft!“, so der Berliner Macher, der 1996 übrigens auch alle Widerstände umschiffen musste, als die Deutschen Meisterschaften erstmals in Berlin in einen Stadtmarathon integriert waren.
Inzwischen ist es durchgängig, dass die nationalen Marathontitelkämpfe in attraktive Stadtmarathonläufe integriert sind. Nach jüngst der Einbindung in Hamburg und München wird 2015 mit Frankfurt ein weiteres Schwergewicht der Marathonszene folgen.
„Traurig, dass man es in Deutschland nicht schafft, Rennen richtig zu organisieren“, monierte ein engagierter Trainer zu recht, denn einmal mehr gingen die starken Junioren ohne besondere Kennung mehr oder weniger im Feld der Masse unter. „Außerdem ist es ärgerlich, wenn viele Athleten zum vermeindlichen Saisonhöhepunkt eine Minute über Bestzeit laufen!“ Nicht immer kommt das neue Konzept auch in der Trainerlandschaft an.
Viele Teilnehmer und die Integrierung von Masters-Meisterschaften bringen zwangsläufig auch organisatorische Probleme, vor allem, wenn die schnelle 2 km-Runde Baustellen behaftet ist und neue Streckenabschnitte enthält. Auf der Kö mussten sich die Besten in der Entscheidungsphase durch die überrundeten Läufer schlängeln, die Auswertung hakte hier und da etwas, vor allem bei den Mannschaften. Schließlich warteten viele auf dem Sprung zur Heimreise am etwas unglücklich platzierten Siegerehrungsort, bis die 36 Siegerehrungen der Meisterschaften abgewickelt werden konnten.
Ob und wie das zeitgemäss entrümpelt werden kann, das sind Überlegungen, die zwischen Ausrichter und dem Leichtathletik-Fachverband gründlich anzustellen sind.
Wilfried Raatz
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