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27
07
2023

15.9.1981 - (vr.): Manfred Vetter-Roland Winkler - Richard-Feihe - Foto: Bildstelle-HAB - Richard Feihe unterstützte die Organisatoren des Buchenwald-Gedächtnislaufs der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) als Helfer, hier 1981 als Radbegleiter der Spitzengruppe.

Ein Ramslaer, der gegen Paavo Nurmi und Emil Zatopek lief – Ein Blick ins Fotoalbum: Beim Buchenwald-Gedächtnislauf waren bekannte Namen mit dabei, unter anderem auch ein DDR-Meister – Dr. Hans-Georg Kremer berichtet

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Weimar – In der Geschichte des Buchenwald-Gedächtnislaufs wurde bei der Premiere 1957 in Zeitungsberichten erwähnt, dass 40 Läufer und 17 Geher gestartet sind. Bis jetzt wurde leider keine Ergebnisliste ausfindig gemacht.

„Zwei Männer bestimmten im Stil wahrer Könner das Geschehen. Olympiateilnehmer Hartung (SC Dynamo Berlin) und Leipziger Rotations-Sportler Schulz übernahmen kurz nach dem Start die Führung. Nach der Wende im Lager Buchenwald drückte Hartung aufs Tempo und konnte schließlich mit 40 Meter Vorsprung vor Schulze einlaufen“, konnte man damals in der Zeitung lesen.

Kurt Hartung (Jahrgang 1925) war einer der besten Marathonläufer der DDR, der 1956 zur gesamtdeutschen Olympiamannschaft gehörte und in Melbourne mit einer Zeit von 2:52:15 Stunden Platz 28 belegte. Der aus Knobelsdorf stammende Hartung startete einige Jahre für Erfurter Betriebssportgemeinschaften, bevor er zum Sportclub Dynamo Berlin kam. 1955 war er DDR-Meister im Marathon geworden.

Bei einigen Marathonläufen traf Hartung auch auf den Gründer des Buchenwald-Gedächtnislaufs, Richard Feihe von der BSG Medizin Weimar.

Feihe (Jahrgang 1907) stammte aus Schlesien. Schon als Jugendlicher begann er mit dem Lauftraining. An seinem 18. Geburtstag wurde er Sieger beim „Herbstlauf der schlesischen Jugend“. Mit 23 Jahren lief er seinen ersten Marathon und belegte den siebten Platz. Bei einem internationalen Vergleich in Breslau startete er sogar gegen den weltbesten Langstreckenläufer Paavo Nurmi aus Finnland. Richard Feihe schaffte es im Marathon bis zum Titel eines „Schlesienmeisters“, was dazu führte, dass er in den Olympiakader für 1940 aufgenommen wurde. Wegen des Beginns des 2. Weltkriegs fanden diese Spiele aber nicht statt. Als Flüchtling landete er nach dem Krieg in Ramsla, wo er Anfang der 1950er Jahre wieder mit dem Laufsport begann.

Mit 45 Jahren gewann er den „Schwerstedter Waldlauf“, was ihn veranlasste, auch wieder bei Marathonläufen, so in Chemnitz und Leipzig an den Start zu gehen. 1956 startete er in Torgau im Marathon gegen Emil Zatopek, den Marathon-Olympiasieger von 1952.

Zu dieser Zeit gehörte Richard Feihe, der schon fast 50 Jahre alt war, zu den 10 besten Marathonläufern der DDR. Er war auch mehrmals bei dem von ihm gegründeten Buchenwald-Gedächtnislauf dabei, belegte aber hintere Plätze. 1999 ist er im Alter von 92 Jahren verstorben.

Dr. Hans-Georg Kremer in der Thüringer Allgemeine vom 21. Juli 2023

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