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23
02
2013

Der Zieleinlauf beim Dubai-Marathon 2013: 5 Läufer unter 2:05, das gab es noch nie! ©Helmut Winter

Ein großartiger Start in das Marathonjahr 2013: Nach Yuki und den Emiraten folgen nun Highlights am Fließband – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Schon in den ersten Wochen des Jahrs 2013 knüpfte die internationale Marathonszene nahtlos an die einzigartigen Ab-Läufe der letzten Jahre an. Während in der deutschen Heimat auch wetterbedingt der Straßenlauf auf internationalem Niveau eine Pause eingelegt hat, hat sich die Tempohatz in die wärmeren Regionen des Globus verlagert.

Die Wüstenregionen und der asiatische Raum sorgten bereits für hochkarätige Resultate und stimmten damit auf einen Marathonfrühling ein, der in der Geschichte des Marathons alle Vorgänger in den Schatten stellen könnte. Fast täglich melden die Veranstalter Verpflichtungen von Topathleten, die es in dieser Konstellation und Ansammlung noch nie gegeben hat

Man darf deshalb mit Spannung den Abläufen der nächsten Wochen entgegenfiebern, zumal im Marathonjahr 2013 bereits bis heute ein Haufen von weitgehend jungen „Nobodies“ für Furore sorgte. Und es waren wieder die Arabischen Emirate, die Ihren Aufstieg in die Weltspitze konsequent fortsetzten. Spätestens in diesem Jahr sind diese dort angekommen und haben vom Leistungsniveau fast alle etablierten Konkurrenten überholt. In der Tat ein kleines (Lauf-) Wunder, wenn man bedenkt, dass vor kaum einer Dekade diese Regionen noch nicht auf der Landkarte des Laufsports existierten.

Im Fokus der Geschehnisse stand sicher zu Recht der Standard Chartered Dubai Marathon, der auch am 25. Januar 2013 wieder Ergebnisse der Extraklasse produzierte. Im dichten Nebel und bei keinesfalls idealen Bedingungen blieben bei den Männern 5 Läufer unter der Grenze zur absoluten Weltklasse von 2:05.

So etwas hat es in der langen Geschichte des Marathons noch nie gegeben (auch nicht beim Jahrhundertlauf in Boston 2011 unter allerdings irregulären Bedingungen). Fast ausschließlich durch die beiden Rennen der beiden letzten Jahre blieben auf der Strecke in Dubai bisher 10 Läufer unter 2:05, das wurde selbst in Berlin, Rotterdam, Chicago oder London noch nicht erreicht. Und das hat natürlich weitere Konsequenzen: Der Aufstieg des Dubai-Marathons in die Weltspitze setzt sich unaufhaltsam fort.

Durch die schnellen Zeiten im Januar liegt Dubai im Zehnermittel der schnellsten auf einem Kurs erzielten Zeiten von 2:04:48 bereits auf dem zweiten Platz hinter Berlin (2:04:37). Rotterdam (2:04:54) hat man nun überholt. Sollten in den nächsten Jahren einmal perfekte Bedingungen vorliegen, ist der Sprung an die Weltspitze des Marathons keine Illusion. Im Zielbereich am Fuße des höchsten Gebäudes der Erde könnte es schon bald eine weitere globale Bestmarke geben.

Über die Veranstaltung in Dubai wurde bereits ausführlich berichtet, so dass wir uns hier auf einige weniger bekannte Aspekte beschränken wollen, wobei natürlich die 5 ersten Läufer mit Zeiten von 2:45, 2:48, 2:49, 2:52 sowie 2:53 das absolute Highlight waren. Wie so ein Zieleinlauf ausschaut, zeigt das Foto mit den jeweiligen eingeblendeten Zeiten. Nochmals zu erwähnen bleibt die Tatsache, dass bis auf den Dritten, Tesfaye Tola, nur junge Läufer vorne waren, die im Marathon so gut wie unbekannt waren.

Sieger wurde der junge Lelisa Desisa, der im Halbmarathon schon 59:30 erzielte und den Spurt in großartigen 27,4 Sekunden für die letzten 195 m gewann. Das sind schon Dimensionen im Finale von Bahnläufen, allerdings mit 42 km Anlauf. Erwähnenswert bleibt auch die Tatsache, dass mit Mosop und Lel die beiden Topstars nicht antraten und der Rotterdam-Sieger Tsegaye aufgab. Dubai hat mittlerweile eine derart hohe Leistungsbreite, dass man solche kardinalen Ausfälle mühelos wegsteckt.

Der zum Teil aus den Zwischenzeiten zu folgernde ungleichmäßige Rennverlauf in Dubai wird durch eine Analyse der Videoaufnahmen nicht bestätigt. Insbesondere der Tempowechsel der km-Abschnitte zwischen 38 km und 40 km mit 2:38 und 3:23 kann nicht bestätigt werden; mit Splits um 3 Minuten lief man recht konstant. Schon fast ärgerlich war die TV-Übertragung beim Dubai Sports Channel, die nicht in Ansätzen den Anforderungen an ein Golden Label Event der IAAF genügt. Es wurden so gut wie keine Informationen über den Ablauf des Rennens geliefert und die Bildführung war eine Katastrophe!

Man hatte den Eindruck, dass da jemand das Bildmischpult mit einer Playstation verwechselte und völlig erratisch den Bildschnitt realisierte. Dazu kam dann noch eine variable Verzögerung des Signals der mobilen Kameras, so dass die TV-Bilder auch für eine spätere Analyse kaum zu verwenden waren. Man kann zwar dankbar sein, dass dieser Lauf überhaupt übertragen wird, aber der Wert und Nutzen ist recht fraglich. Der bekannte TV-Kommentator und Laufexperte Toni Reavis merkt dazu an, dass man mit dieser Art von Berichterstattung sicher keine neuen Freunde für den Marathon gewinnt. Selbst für eingefleischte Fans des Metiers war die Versuchung groß, sich dieser Bilderflut nicht weiter auszusetzen.

Und das war sehr schade, denn der Sport – insbesondere im Rennen der Männer – war von höchstem internationalen Niveau. Sehr sehenswert war diesbezüglich der Einsatz des jungen Berhanu Shiferaw, der im Mittelteil weitgehend das Tempo machte und am Ende als Zweiter mit tollen 2:04:48 belohnt wurde. Ein neuer Junioren-Weltrekord war dies aber nicht, da der junge Äthiopier noch in diesem Jahr 20 Jahre alt wird.

Natürlich bleibt neben der Verwunderung über die Fabelzeiten in Dubai der Verdacht, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Dem kann man aber kurz entgegnen, dass alle wesentlichen Funktionen beim Dubai-Marathon in den Händen von Experten liegen, die international ausgewiesen sind.

In einigen Laufforen wird immer wieder behauptet, dass die Streckenlänge in Dubai nicht korrekt ist. Dazu ist anzumerken, dass mit Maurice Wintermann (auch: Rotterdam Marathon) und ein Kenner der Streckenvermessung den Kurs erfasst hat, und eigene Tests dieser Vermessung konnten diese Daten konsistent bestätigen.

Als Beispiel für Interessierte gibt es nachfolgend die Daten für das schnurgrade Segment von 10 km nach 21 km. Von der 10 km Marke (25°14’28,47“N, 55°16’12,16“E) nach 21 km (25°09’35,26“N, 55°12’27,35“E) sind es 11010 Meter, das sind einschließlich des 0.1 % Toleranzaufschlags zur Referenz exakt die IAAF-Vorgaben. Übrigens, eine Verschiebung der Marken um ca. 15 Meter gegenüber dem Vorjahr war einer Baustelle vor der 6 km Marke geschuldet.

Wie geht es weiter mit dem Dubai-Marathon? Nach der sehr erfolgreichen Verlagerung von Start und Ziel an den Fuß des Burj Khalifa geht es im Leistungsniveau steil nach oben, doch man will mehr. Wenn der Sportverband des Emirates bereits von Teilnehmerzahlen von bis zu 50000 Teilnehmern träumt, dürfte das aktuell kaum realistisch sein.

Ein Blick in die Ergebnislisten zeigt im Gegensatz zu Zahlen in den Medien nur sehr bescheidene Zuwächse: Mit 1894 Finishern im Marathon, 9199 über 10 km sowie einigen 1000 Fun-Runnern werden sicherlich nicht die genannten 24000 Teilnehmer auf den Beinen gewesen sein. Aber auch so kam man mit der Lokalität im neuen Zentrum Dubais an die Kapazitätsgrenzen.

Weitaus realistischer sind allerdings die Absichten hinsichtlich einer weiteren Steigerung des Leistungsniveaus. Ohne besondere Notiz hatte man üppigen Preisgelder gegenüber den Vorjahren auf 80 % gekürzt, für den Sieger waren das immer noch 200.000 US$. Es entspricht der landestypischen Mentalität nun wieder umzuschwenken. Der Vizepräsident des Sportverbands, Mattar Al Tayer, kündigte an, dass man neben den Teilnehmerzahlen auch das Leistungsniveau weiter zu steigern gedenkt. Mit erheblichen zusätzlichen finanziellen Ressourcen will man nun die Weltspitze des Marathons erobern. Nach den Entwicklungen in den letzten beiden Jahren sind diesbezüglich die Perspektiven Dubais besser denn je. Die Globalisierung des Laufsport schreitet unaufhaltsam voran,

Bezeichnenderweise hat der ungeliebte Nachbar im Nordwesten des Emirats, Ras Al Khaimah (RAK), diesen Schritt an die Weltspitze drei Wochen nach den Topleistungen in Dubai bereits vollzogen. Auch ohne spektakuläre Architektur und vergleichbaren  Preissummen konnte sich der RAK Halbmarathon in der letzten Woche an die Weltspitze setzen. Erstmals blieben dort drei Läufer unter 59 Minuten und steigerten das Zehnermittel des Kurses auf großartige 59:05,3 womit man Lissabon (59:09,3) und Rotterdam (59:12,6) von der Spitze verdrängen konnte.

Sehenswert war vor allem das Finale der Männer, das Geoffrey Kipsang in 58:54 vor Stanley Biwott in 58:56 und Topstar Geoffrey Mutai in 58:58 gewann. Während der Dubai-Marathon erfolgreich auf die wieder erstarkten Äthiopier setzt, dominierten in RAK die Kenianer auf breiter Front.

Eine noch schnellere Zeit bei den Männern wurde in der Anfangsphase des Laufs vertan, den ersten km lief man in nur 2:55 und auch mit der 10 km-Zeit von 28:11 konnte man eigentlich keine Topzeit erzielen. Dann zog das Tempo allerdings gewaltig an und nach 15 km in 42:15 gab es ein grandioses Finale mit km-Abschnitten von 2:45, 2:45, 2:48, 2:44 und 2:44; den letzten km lief man sogar in 2:37!

Und erstaunlicherweise war das Ergebnis der Frauen von gleicher Klasse. Mary Keitany lief hier mit 1:05:50 vor zwei Jahren den noch heute aktuellen Weltrekord der Frauen. Mary erwartet ihr zweites Kind und war nicht am Start, wurde aber bestens vertreten. Lucy Kabuu – vor Jahresfrist mit einem tollen Marathondebut in Dubai dabei, nach Aussage ihres Managers wegen fehlender Form in diesem Jahr dort nicht am Start – zeigte sich auf der halben Distanz in Bestform und gewann in 1:06:09. Zum ersten Mal in einem Rennen bleiben 4 Frauen unter 67 Minuten. Auch bei den Frauen liegt RAK mit einem Zehnermittel von 66:43 weltweit an der Spitze.

Aber neben den Höhenpunkten in den Vereinigten Arabischen Emiraten gab es 2013 bereits weitere Spitzenleistungen und Streckenrekorde … und einen weiteren Auftritt des japanischen enfant terrible Yuki Kawauchi.

Die Massenevents sind längst auch in China angekommen.

Bereits am 5. Januar gingen in Xiamen über diverse Strecken 70.000 Teilnehmer an den Start, im Marathon lief der Ähiopier Getachew Negari mit 2:07:32 neuen Streckenrekord. Nur der Olympiasieger von 2008 Sammy Wanjiru war auf chinesischem Boden jemals schneller.

Beachtlich auch die Siegerzeit im israelischen Tiberias am See Genezareth von Pius Ondoro, der bei heftigen Winden mit 2:08:00 den Streckenrekord aus dem Vorjahr (2:07:30) jedoch verpasste. Auch in Houston verhinderte am 13. Januar das Wetter den weiteren Aufstieg in die Weltspitze. Der junge Bazu Worku siegte im strömenden Regen mit „nur“ 2:10:17, auf eine fünf Minuten schnellere Zeit hatten die Organisatoren im Vorfeld gehofft.

Diese gab es dann eher unerwartet in Marrakesch, wo der Kenianer Stephen Tum mit 2:06:35 exakt einen 3 Minutenschnitt pro km lief. Dies war natürlich Streckenrekord, der aber außerhalb der Grenzen Marokkos kaum registriert wurde. Das war beim „Besudai“, dem traditionellen Beppu-Oita Marathon in Japan, anders. Da gab es mit 2:08:15 auch einen Streckenrekord, der allerdings durch den Kampf von Selfmade Mann Yuki Kawauchi gegen seinen Landsmann Kentaro Nakamoto in der zweiten Hälfte an Dramatik kaum zu überbieten war.

In einem Finale auf Biegen und Brechen, der perfekt vom TV-Sender TBS perfekt ins Bild gesetzt wurde, mobilisierte der Vielstarter die letzten Kräfte und siegte mit neuer Bestzeit von 2:08:15. Und wie verrückt Yuki agiert, der sich als lupenreiner Amateur schon lange in die Herzen der Japaner gelaufen hat, zeigte sein Start über 30 km nur zwei Wochen später.

In Kumamoto gewann er gleichfalls in der sehr guten Zeit von 1:29:31. Eigentlich plante er in gut einer Woche den Lake Biwa-Marathon zu laufen, aber das war ihm wohl doch zu viel. Sein nächster Start wird nun „erst“ Mitte März in Seoul sein. Dann geht er aber mit dem Ziel ins Rennen seine Bestzeit unter 2:07 zu drücken. Zuzutrauen ist ihm eine solche Leistungen nach seinen letzten Auftritten durchaus, zumal auch Seoul mittlerweile ein Pflaster für schnelle Zeiten ist.

Deutlich mehr möchte man allerdings schon am morgigen Sonntag beim Tokyo-Marathon erreichen, der in diesem Jahr erstmals zur vermeintlichen Eliteliga der Marathon Majors gehört. Sportlich liegt der Kurs in Tokyo mit einem Zehnermittel von 2:07:58 nur auf Platz 17 im weltweiten Vergleich und ist damit aktuell nur zweitklassig. Das soll sich aber schon am Sonntag ändern, vier Läufer wurden mit Bestzeiten unter 2:05 verpflichtet, die den Kursrekord von Viktor Röthlin aus dem Jahr 2008 von 2:07:23 auf internationale Topstandards drücken sollen.

Falls das oft launige Februar-Wetter in Tokyo mitspielt – die Wettervorhersage deutet auf Sonne und Temperaturen um 7°C, allerdings auch heftigen Windböen – könnte vor allem Dennis Kimetto sein Potential für sehr schnelle Zeiten umsetzen.

Bei seinem Debut beim Berlin-Marathon 2012 in glänzenden 2:04:16 musste er sich noch seinem „Boss“ Geoffrey Mutai geschlagen geben, wobei beide am Ende sicher mehr an die Marathon Majors gedacht haben dürften und dabei auch die Zeit etwas aus den Augen verloren. Spätestens nach Kimettos Weltrekord über 25 km bei den BIG25 im Mai 2012 in Berlin deutete sich an, dass mit ihm ein Ausnahmetalent die Straßenlaufszene bereichert.

Doch so ganz einfach wird dem Dennis der Sieg bei seinem zweiten Marathon nicht gemacht werden. Einer der größten Konkurrenten dürfte der 2:04:27-Mann (Rotterdam 2009) James Kwambai sein, der zwar lange mit Verletzungen zu kämpfen hatte, sich aber mit seinem Sieg beim Joon Ang Marathon in Seoul im letzten Oktober mit 2:05:50 eindrucksvoll zurückmeldete.

Ferner weisen die beiden Dubai-Starter von 2012 Dino Sefir mit 2:04:50 und Jonathan Maiyo mit 2:04:56 die besten Vorleistungen auf. Eric Ndiema (2:06:07), Gilbert Kirwa (2:06:14), Feyisa Woldemikael (2:06:26) sowie die Kipyegos Bernard (2:06:29) und Michael (2:06:48) komplettieren ein Starterfeld, das es in dieser Leistungsdichte auf japanischem Boden noch nie gegeben hat. Es wird den Organisatoren viel Überwindung gekostet haben, diesen mit über 300.000 Voranmeldungen hoffnungslos überbuchten Lauf der internationalen Leistungsspitze zu öffnen.

Aber die Marathon Majors und die Globalisierung des Marathons lassen grüßen. Auch deshalb es ist zu bedauern, dass einer der besten Japaner Arata Fujiwara kurzfristig wegen einer Verletzung absagen musste. Fujiwara wurde im letzten Jahr in 2:07:48 noch vor Haile in Tokyo Zweiter. Am Sonntagmorgen wird sich in Tokyo zeigen, ob auf der nicht einfach zu laufenden Strecke mit einem der sicherlich unattraktivsten Zieleinläufe in einem Messecenter außerhalb des Zentrums der Stadt schnelle Zeiten zu erzielen sind. Für die Reputation des Tokyo-Marathon wären diese dringend von Nöten.

Bei den Frauen steht Irina Mikitenko auf Grund ihrer Vorleistungen im Fokus des Interesses. Ihre 2:19:19 stammen aber aus dem Jahr 2008 und deshalb dürfte eher der Masters-Weltrekord (2:25:43) ein realistisches Ziel darstellen. Denn mit Bezunesh Bekele (2:20:30), Aberu Kebede (2:20:30) und Caroline Kilel (2:22:36) ist auch bei den Frauen das Starterfeld hochklassig.

Und von hoher Qualität ist gleichfalls das Feld eine Woche später am Lake Biwa in Otsu, wo beim „Biwako“ mit Vincent Kipruto (2:05:13), Peter Kirui (2:31) sowie Tariku Jufar (2:06:51) den Streckenrekord von Wilson Kipsang mit 2:06:13 jagen werden. Insbesondere Kirui hat mit seiner Zeit als Tempomacher beim Frankfurt-Marathon sein Leistungspotential nicht ausgereizt und müsste eigentlich noch deutlich schneller laufen können. Seine Tempojagd in Rotterdam im letzten Jahr ging allerdings daneben, er stieg aus.

Schon am kommenden Sonntag gibt es in New Orleans einen hochklassigen Halbmarathon, bei dem im Frauenrennen Meseret Defar auf die US-Topfrauen Goucher und Flanagan trifft. Bei den Männern ist Martin Lel, Gebre Gebremariam sowie Markos Geneti dabei. Und dann noch Mo Farah, der sich als Doppel-Olympiasieger an die Stunden-Marke herantasten will. Mo sorgte in den letzten Tagen vor allem mit seinem Start beim London-Marathon für Gesprächsstoff, bei dem er aber 2013 nur die halbe Distanz zurücklegen will, um dann ein Jahr später an gleicher Stelle sein Marathondebut zu geben.

Was diese Aktion am 21. April erreichen soll, erscheint etwas fragwürdig. Sicherlich ist Mo in Großbritannien (und nicht nur dort) ein Star der Laufszene, aber ihn bei dem vermeintlich besten Marathon aller Zeiten unverbindlich bis zur Halbmarathon-Marek mitrennen zu lassen, bringt eigentlich niemanden etwas.

Denn einen Mann seiner Klasse, der in der vollen Aufmerksamkeit der Medien stehen wird, dürfte eher seine „Mitläufer“ irritieren als wirklich von Nutzen sein. Insbesondere auch in Anbetracht der Klasse des Männerfeldes in London, wo in der Tat so gut wie alles am Start ist, was einen Namen in der globalen Marathonszene hat.

Und das sind: Der Weltrekordler (Makau 2:03:38), der Olympiasieger 2012 (Kiprotich 2:07:20) und die beiden anderen Medaillengewinner (Abel Kirui 2:05:04, Wilson Kipsang 2:03:42), der „schnellste Läufer aller Zeiten“ (Geoffrey Mutai 2:03:02, Boston) sowie die 2:04-Läufer Abshero (2:04:23), Kebede (2:04:38), Emmanuel Mutai (2:04:52) und Lilesa (2:04:50).

Schon im Vorfeld haben sowohl Makau als auch Wilson Kipsang verlauten lassen, dass sie den Weltrekord attackieren wollen, und Geoffrey Mutai hat soeben in RAK seine Topform demonstriert. Ob diese Ansammlung von Topstars am Ende auch zu Topzeiten führen wird, bleibt abzuwarten, bisher waren die hochklassigen Starterfelder in London nicht immer ein Garant für Höchstleistungen. Letztere werden allerdings sicherlich die für die Finanzen in London Verantwortlichen vollbracht haben, um ein solch hochklassiges Elitefeld an die Startlinie zu bringen.

Fehlen wird in London in diesem Jahr der Halbmarathon-Weltrekordler Zersenay Tadese, der bisher über die volle Distanz sein Potential auch nicht in Ansätzen umsetzen konnte. Er will am 6. April in Prag seinen eigenen Halbmarathon-Weltrekord (58:23) unterbieten.

Großartige Leistungen dürften aber nicht nur bei den bisher benannten Veranstaltungen zu erwarten sein. Boston, Rotterdam, Hamburg, Paris oder Seoul haben schon erste Namen ihrer Elitefelder benannt und lassen gleichfalls großen Laufsport erwarten.

Somit bestehen kaum Zweifel, dass sich die aktuellen Entwicklungen in der internationalen Laufszene fortsetzen, 2013 könnte wieder ein einmaliges Jahr werden. Für die Akzeptanz des Laufsports in einer breiteren Öffentlichkeit kann das nur gut sein.

 

Helmut Winter

 

 

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author: GRR

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