Die ersten Fotos von Waldläufen im Webicht wurden aus den frühen 1950er Jahren gefunden. Hier ein Foto aus dem Stadtarchiv mit Handballerinnen 1953 beim Waldlauf. -Foto: Stadtarchiv Weimar
Ein Blick ins Fotoalbum in Weimar: Im Webicht* gab es schon Anfang des 20. Jahrhunderts Wettbewerbe – von Dr. Hans-Georg Kremer
Weimar – In Suhl wurde im Januar im Waffenmuseum eine Sonderausstellung zum GutsMuths-Rennsteiglauf eröffnet, der am 13. Mai zum 50. Mal stattfindet. Er gehört damit zu den „Oldies“ in der Thüringer Laufszene. Nur wenige Läufe in Thüringen können ihre Geschichte weiter zurückverfolgen.
So gibt es den Scharfensteinlauf in Beuren, der erstmals 1925 organisiert wurde. Der Kahlaer Porzellinerlauf wird als Mahn- und Gedenkstättenlauf schon 1970 erwähnt. Der Geraer Silvesterlauf hatte bis jetzt 52 Auflagen und der Meininger Silvesterlauf, der seinen Ursprung in Wasungen hatte, konnte kürzlich seinen mittlerweile 50. Geburtstag feiern.
Auch für Weimar könnte man eine Kontinuität des Stadtlaufes seit 1957 herstellen, als der 25 km-Buchenwald-Gedenklauf ins Leben gerufen wurde, dessen Organisatoren seit 1958 in den Händen des HSV (bis 1990 HSG) Weimar liegt.
Weimars „Laufgeschichte“ ist aber wesentlich älter. Im Oktober 1908 gab es auf der Jenaer Straße einen 20-Kilometer-Lauf, den der Sportclub (SC) Weimar 1903 organisierte und den Erich Fröbel vom SC gewann. Erich Fröbel gewann auch den 1910 organisierten 10-Kilometer-Lauf auf der Erfurter Straße. Hier ist die Laufzeit mit 40 Minuten und 22 Sekunden überliefert. Zweiter wurde Fritz Helbig. Die längste Strecke eines Laufs vor dem I. Weltkrieg hatte ein 44-Kilometer-Lauf von Erfurt nach Weimar und zurück, der 1911 stattfand.
1912 stiftete die „Weimarische Zeitung. Deutschland“ einen wertvollen Ehrenwanderpreis für einen Staffellauf „Rund ums Webicht“. Die Strecke war 5000 Meter lang und musste von 10 Läufern absolviert werden. Der Lauf war anfangs nur offen für Weimarer Turn- und Sportvereine, und ab 1913 durften Staffeln des Gaus Ostthüringen an den Start gehen. Bei der ersten Auflage gingen wegen strömenden Regens nur zwei Mannschaften an den Start. Es gewann der organisierende Verein, der SC Weimar, vor dem Ballspielclub (BC) Vimaria.
Seitdem ist das Webicht bis in die 1970er Jahre regelmäßig Austragungsort von Wald- und Staffelläufen gewesen. 1928 fanden sogar die Deutschen Waldlaufmeisterschaften im Webicht statt. 22 Jungen liefen drei Kilometer, 13 „alte Herren“ fünf Kilometer und 43 Herren zehn Kilometer. Der Titelverteidiger Petri aus Hamburg gab kurz vor Schluss wegen Seitenstechen auf.
Deutscher Waldlaufmeister wurde Husen vom Polizeisportverein (PSV) Hamburg in 33:35,4 min. Mannschaftsmeister wurde der PSV Hamburg und Mitteldeutscher Waldlaufmeister Spangenberg vom SV Viktoria Magdeburg in 34:26,4. Ein prominenter Ehrengast war der Weltrekordler Otto Peltzer, der wohl auch den Startschuss gab.
Zur Laufgeschichte Weimars in der Thüringer Allgemeine vom 18. März 2023
*Das Webicht ist eine Waldlandschaft im Stadtgebiet von Weimar in Thüringen.
Dr. Hans-Georg Kremer
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