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21
08
2010

Diesen Tag des Sports mit dem Istaf zu verbinden, hat eine Bedeutung.

EDITORIAL – Friedhard Teuffel im Tagesspiegel zum Berliner Sportwochenende und dem ISTAF im Olympiastadion

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Ein wenig unnahbar wirkt der Berliner Olympiapark manchmal. Viel Stein. Viel Geschichte. Viel Anspruch an sportliche Leistung. Am Samstag soll das alles einmal auf den Kopf gestellt werden. Mit einem Sportfest für Jedermann. Den Ehrgeiz kann jeder selbst mitbringen. Oder auch zu Hause lassen.

Der Berliner Sport hatte zuletzt einige Niederlagen hinnehmen müssen, den Abstieg seines größten Klubs Hertha BSC oder das Ende eines seiner bekanntesten Turniere, der German Open der Tennisspielerinnen. Jetzt gibt es also mit dem Tag des Sports etwas Neues, und es ist durchaus charmant, dass es kein glamouröses Einladungsturnier ist, sondern eine Veranstaltung für die Basis des Sports.

Diesen Tag des Sports mit dem Istaf zu verbinden, hat eine Bedeutung.
Denn die Leichtathletik ist immer noch die Sportart mit der niedrigsten Schwelle. Schuhe zubinden und loslaufen, das ist schon Leichtathletik. Und genau das macht es diesem Ursport auch so schwer, in Schwung zu bleiben. Laufen kann jeder für sich, die Vereine finden zwar genügend Teilnehmer, wenn sie Laufveranstaltungen organisieren. Aber sie suchen Mitglieder und zunehmend Übungsleiter.

Große Spiel- und Sportfeste haben eine lange Tradition. Sie gehen bis in die Siebzigerjahre zurück, als Bewegungen wie Trimm dich den Massensport populär machten und die Vereine wachsen ließen. Als Dachverband versucht der Deutsche Olympische Sportbund gerade, diese Bewegung samt seines Maskottchens Trimmy wiederzubeleben. Bisher mit überschaubarem Erfolg.

Der Tag des Sports im Olympiapark am Samstag wird auch ein Experimentierfeld sein, wie der Sport von heute Menschen ansprechen kann. Möglicherweise mit einigen jungen Spielen, die der Landessportbund ins Programm aufgenommen hat und die auf den ersten Blick gar nicht recht ins Portfolio eines Sportvereins passen wollen.

Auf Vielfalt zu setzen, scheint jedenfalls derzeit die einzig erfolgversprechende Lösung zu sein. Also spaßorientierten Wasserfußball auf rutschigem Grund neben der fast 100 Jahre alten Sportabzeichenprüfung mit Laufen, Springen und Werfen.

Friedhard Teuffel im Tagesspiegel, Freitag, dem 20. August 2010

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