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02
10
2017

Ein Sieger-Trio, das nicht ganz so erwartet wurde: Sieger Maciek Miereczko (Mitte), Zweiter Frederik Unewisse rechts) und Dritter Oliver Hoffmann. ©Michael Bald

EAM Kassel Marathon 2017 – Der einen Pech, der anderen Glück

By GRR 0

Der EAM Kassel Marathon 2017 war kein Marathon wie jeder andere. Es waren drei Tage mit Gänsehaut-Feeling im Auestadion, mit Freude, Emotionen, pulverisierten Rekorden, einem Überraschungssieger, glücklichen Gesichtern bei jungen und jung gebliebenen Läufern und Walkern.

Im Auestadion und an der Strecke war wieder eine erstklassige Stimmung. Alle, die dabei waren, sagen wir Dankeschön für diese schönen Momente. 

Leider ist beim Marathon ein Malheur passiert, als die Führungsgruppe falsch geleitet wurde und sie das Rennen nicht beenden konnte. Die genauen Ursachen werden wir in den nächsten Tagen detailliert aufbereiten.

Wir entschuldigen uns für dieses Missgeschick in aller Form. 

Der einen Pech, der anderen Glück

Mit diesem Sieger hatte beim EAM Kassel Marathon keiner gerechnet. Maciek Miereczko (VFB Erfstadt) lief nach 2:27:39 jubelnd ins Kasseler Auestadion und nahm sich dabei noch Zeit für ein paar kleine Schlenker vor der Ziellinie. Die Fans auf den Tribünen feierten ihn dabei wie immer lautstark. 

Ein paar Schlenker zuviel dagegen hatte die Spitzengruppe bei Kilometer 19 gemacht. Sie wurde falsch geleitet, wieso dieses Malheur passieren konnte, muss im Detail im Nachgang noch genau geklärt werden.

Organisationsleiter Winfried Aufenanger reagierte sofort, als er vom Missgeschick erfuhr. Er nahm die führende Gruppe aus dem Rennen, da sie anschließend  keinen regulären Marathon mehr hätten laufen können. In der Gruppe befanden sich auch die Sieger der letzten beiden Jahre, Edwin Kosgei und Hoesea Tuei. Auch Ybekal Daniel Berye (PSV Grün-Weiß Kassel), an fünfter Position liegend, war betroffen.

"Wir entschuldigen uns bei allen Läufern, die durch diese Sache nicht zu Ende laufen konnten", sagte Winfried Aufenanger anschließend auf der hr1-Bühne und bei der Abschluss-Pressekonferenz. Die Läufer bekamen trotzdem Prämien, die der ihrer zum Zeitpunkt des Ausstiegs hochgerechneten Endzeit entsprechen.

Alle anderen Läuferinnen und Läufer waren nicht involviert, konnten die Distanz ganz normal laufen.

Das Malheur trübte natürlich die Stimmung bei den betroffenen Läufern.

Ihr Pech war das Glück der anderen. Hinter Sieger Maciek Miereczko kam Frederik Unewisse (LG Region Karlsruhe) in 2:31:02 auf Platz zwei. "Ich habe von dem Ganzen erst spät erfahren", erzählte er in der Pressekonferenz, "der Abstand nach vorne war schon zu groß. "Es ist schade für die Jungs, aber trotzdem ein schönes Gefühl, Zweiter geworden zu sein", so Frederik Unewisse weiter, der die tolle Stimmung an der Strecke und im Auestadion lobte. Dritter wurde Oliver Hoffmann (TSV Kirchhain in 2:33:37.

Bei den Frauen blieb Siegerin Daisy Langat (Kenia) in  2:39:30 noch unter der 2:40-Marke, Landsfrau Prisca Kiprono (2:47:28) wurde einmal mehr Zweite. Silke Altmann, Leiterin des Vorbereitungsstützpunktes Rotenburg, durfte sich über Platz drei freuen (3:23:06).

René Schneider, Leiter Marketing bei Titelsponsor EAM, fasste die dreitägige Veranstaltung sehr positiv zusammen. "Ich hatte die ganz Zeit ein richtiges Gänsehaut-Gefühl und habe nur glückliche Gesichter gesehen. Der EAM Kassel Marathon hat sich vor allem als große Breitensportveranstaltung präsentiert."

Insgesamt gab es für den EAM Kassel Marathon 9132 Meldungen.

Auch wenn die 10.000er-Marke diesmal nicht geknackt wurde, war Winfried Aufenanger insgesamt sehr zufrieden. "Wir haben drei tolle Veranstaltungstage erlebt", resümmierte er, auch wenn die Sache mit der Spitzengruppe das Gesamtbild etwas trübt.

Streckenrekorde pulverisiert

War das ein Wahnsinns-Halbmarathon beim EAM Kassel Marathon! Die Sieger Chalachew Tiruneh (Äthiopien) und Melat Yisak Kejeta (PSV Grün-Weiß Kassel)  pulveresierten die bisherigen Streckenrekorde von Markus Jahn (1:12:53) und Silke Optekamp (1:17:59).

Tiruneh, der letzte Woche noch in Berlin den Marathon in 2:15 finishte, lief in 1:06:42 gleich sechs Minuten schneller als Jahn und war auch auf der Zielgeraden kaum zu bremsen. EAM Kassel Marathon-Coverboy Jens Nerkamp (PSV Grün-Weiß Kassel) lief sich die Seele aus dem Leib und kam in ganz starken 1:07:49 als Zweiter ins Ziel. "Ich habe wirklich alles versucht, Chalachew zu folgen", sagte er später, "aber er war einfach zu schnell."

Erst seit fünf Wochen ist Jens Nerkamp nach einer Verletzung wieder im Traininig und war selbst erstaunt, wie schnell er war. "Ihr seid einfach phänomenal, diese Stimmung ist unglaublich", lobte er das Publikum im Auestadion. Mit dem Dritten Ilyas Iman (LG Fulda, 1:09:23) und dem Vierten Tom Ring (PSV Grün-Weiß Kassel, 1:10:05) blieben zwei weitere Läufer unter der alten Bestmarke. 

Auch Marathon-Cover-Girl Melat Yiksak Kejeta blieb als Siegerin der Frauen und Fünfte im Gesamteinlauf noch unter Jahns Rekord. Die 24-Jährige lief in 1:11:37 bereits zum vierten Mal in diesem Jahr eine 1:11er-Zeit und ist damit mit Abstand die konstanteste Halbmarathon-Läuferin in Deutschland. Dass sie mit ihrer Siegerzeit mehr als deutlich unter der alten Bestmarke von Silke Optekamp (1:17:59) blieb, ist klar. "Ja, das Rennen war gut", freute sie sich über ihren neuerlichen Coup -understatement at it's best.

Richtig ausgelassen feierte Anna Starostzik als Zweite ihre neue Bestzeit von 1:18:47. Die Deutsche Halbmarathon-Meisterin W45 Sandra Morchner komplettierte in 1:19:45 den totalen Triumph der PSV-Frauen auf dem Podium, den die ehemalige Rekordhalterin Silke Optekamp (1:26:18) als Vierte noch ergänzte.

Michael Küppers

 

 

author: GRR

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