Die 17 Mädchen und Jungen, die ihm bei der Vorstellung des Projektes zuhörten, kamen als unbegleitete Flüchtlinge, ohne Eltern und Angehörige, nach Deutschland.
E.ON Mitte Kassel Marathons – Integration durch Laufen: Marathon-Projekt mit Hephata
"Lauf für Dein Leben", so lautet bekanntlich das Motto des E.ON Mitte Kassel Marathons vom 20. bis 22. Mai in Kassel. Seit 2009 laufen dort auch Jugendliche aus den Hephata-Wohngruppen in Kassel für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit.
Aus diesem Wohnheim hat inzwischen Robel Mesgena Lauf-Karriere gemacht, der sich jüngst im Trikot des PSV Grün-Weiß Kassel seinen ersten Deutschen Meistertitel (3.000 m Halle A-Jugend) holte. Robel – einer von ihnen – ist einer der Vorbilder der Gruppe.
In diesem Jahr werden die Jugendlichen im Vorfeld von Marathon-Veranstalter Winfried Aufenanger und dem ausrichtenden Sportverein PSV Grün- Weiß Kassel trainiert. "Sport macht Spaß. Er ist das beste Mittel der Völkerverständigung und Integration", sagt Winfried Aufenanger.
Die 17 Mädchen und Jungen, die ihm bei der Vorstellung des Projektes zuhörten, kamen als unbegleitete Flüchtlinge, ohne Eltern und Angehörige, nach Deutschland. Sie flohen vor Folter und Krieg, unter anderem aus Afghanistan, Eritreas, Äthiopien oder Somalia. Bis sie 18 Jahre alt sind, finden sie in den Wohngruppen der Hephata-Jugendhilfe ein Zuhause. Insgesamt 35 Jugendliche leben hier, 17 von ihnen können sich eine Teilnahme an dem Marathon vorstellen. Im vergangenen Jahr nahmen zwölf Jugendliche der Wohngruppen am Marathon teil.
"Ich finde es gut, dass unsere Jugendlichen sich sportlich betätigen, auch so sehen können, dass Erfolge durchaus machbar sind", sagt Henning Wienefeld, Leiter der Hephata- Jugendhilfe-Wohngruppen in Kassel. "Im vergangenen Jahr habt Ihr noch unter Euch trainiert. Dieses Jahr wollen wir zusätzlich eine Trainingseinheit mit Euch zusammen machen", erklärt Winfried Aufenanger das Konzept. Vorerst ist Lauftraining in der Kasseler Aue, dann im Aue-Stadion, zusammen mit den Läuferinnen und Läufer des PSV Grün-Weiß Kassel wie eben Robel Mesgena, der ehemalige Bewohner der Hephata-Wohngruppen, Markus Jahn, Gerwin Degen, Jörn Harland oder andere PSV-Aktive. " Das ist ein sehr schönes Projekt", sagt Markus Jahn, der bereits mit den Jugendlichen gelaufen ist. Jugendliche des PSV sollen dabei Patenschaften übernehmen und die Jugendlichen aus den Wohngruppen betreuen und unterstützen. Eine Art "Integrationsstützpunkt" soll so beim PSV entstehen, Ziel ist zunächst die Teilnahme am Mini-Marathon oder an der Marathon-Staffel.
Die Deutsche 10 km-Meisterin Simret Restle, selbst in Eritrea geboren, wird mit den Jugendlichen ebenfalls eine Trainingseinheit bestreiten und von ihren eigenen Erfahrungen berichten. Das wird den jungen Starter bestimmt noch mehr motivieren. (me)
Michael Küppers